Im Dachgeschoss des Gemeindehauses, das das Ambiente einer Scheune bietet, könnte sich Pfarrer Gruber beispielsweise Erntedankfeste vorstellen. Fotos: Begemann Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: In einem ersten Schritt saniert die evangelische Kirchengemeinde Empfingen das Gemeindehausdach

Die Balken im Dachgeschoss sind sichtbar vom Holzwurm zerfressen, das Dach muss erneuert werden. Die evangelische Kirchengemeinde Empfingen geht die Sanierung ihres Gemeindehauses an. Zunächst aber nur den ersten von zwei Schritten.

Empfingen. Schon seit 2013 kann die evangelische Kirchengemeinde in Empfingen das Dachgeschoss in ihrem Gemeindehaus aus Brandschutzgründen nicht mehr für Veranstaltungen nutzen. Dabei hätte Pfarrer Christoph Gruber einige Ideen für den großen Raum unter dem Dach. 120 Leute oder mehr könnten den oberen Raum bei besonderen Veranstaltungen wie etwa einem Erntedankgottesdienst füllen. Doch das ist Zukunftsmusik, die noch weit entfernt ist.

Zunächst möchte die Gemeinde die Schädlingsbekämpfung im Gebälk des Dachgeschosses angehen. Konkret handelt es sich um den Holzwurm, der viele Balken stark beschädigt hat. Um dieser Plage Herr zu werden, hat sich die Gemeinde für eine thermische Behandlung entschieden. Das heißt, die Lust in dem Raum unter dem Dach wird an einem Tag in der Woche nach Pfingsten auf etwa 70 Grad erhitzt. Dazu müssen Brenner vor dem Haus aufgestellt werden, die dann die heiße Luft durch Schläuche nach oben in das Gebäude leiten. Während dieses Prozesse bittet Pfarrer Gruber die Nachbarn um Verständnis, da die Brenner Lärm machen würden und es vorher nicht abschätzbar sei, wie viele Stunden die Aktion dauert. Anschließend müssen von einem Zimmerman noch einige Balken und Ziegel ersetzt werden.

Dieser erste Schritt, das 1904 gebaute Haus wieder auf Vordermann zu bringen, kostet laut Gruber rund 120 000 Euro. Die Finanzierung kommt aus Rücklagen der Kirchengemeinde, einem Zuschuss aus dem Ausgleichsstock der Landeskirche und von der Julius-Bauser-Stiftung.

Sind die Schädlinge bekämpft, kann das Dachgeschoss aber noch nicht genutzt werden. Dazu müssen erst noch Brandschutzauflagen erfüllt sein, wie beispielsweise der Einbau eines Notausgangs in Form einer Treppe. Gruber sagt: "Das würde noch einmal rund 80 000 Euro kosten und das überfordert unsere derzeitigen finanziellen Möglichkeiten." Wann dieser zweite Schritt folgen soll, ist daher noch unklar.

Ideal sei es laut Gruber, wenn das Dachgeschoss eines Tages komplett ausgebaut werden könnte. Das hieße, dass es Heizung und Isolierung gibt. Doch der Vollausbau würde laut Gruber eine halbe Million Euro kosten.

Auch wenn das Ziel möglicherweise noch in der Ferne liegt, so ist der ursprüngliche Gedanke in Empfingen doch, dass das Haus eines Tages die evangelische Kirche werden soll. Die Kuppel auf dem Dach erinnert an diesen Plan. Früher sei das Haus laut Gruber als Stall genutzt worden, dann als Bauhof. Etwa um die Jahrtausendwende sei es zum Gemeindehaus geworden.

Den Platz könnte die evangelische Kirchengemeinde laut Gruber gut gebrauchen. Derzeit feiert die Gemeinde ihre Gottesdienst in der Kapelle auf dem Friedhof. Bei manchen Veranstaltungen im Gemeindehaus platze der untere Raum, in dem rund 80 Leute Platz finden, aus allen Nähten.

In den kommenden Jahren könnte sich das Platzproblem noch verschärfen. Damit verknüpft ist eine für Gruber gute Nachricht. Er sagt: "Wir verzeichnen ein leichtes Gemeindewachstum." Als Grund dafür nennt er hauptsächlich das demografische Wachstum der Gemeinde Empfingen. Er sagt: "Von den Leuten, die nach Empfingen ziehen, sind im Schnitt ein Drittel evangelisch, ein Drittel katholisch und ein Drittel konfessionslos." Damit wachse die evangelische Kirchengemeinde mit ihren derzeit rund 700 Mitgliedern prozentual gesehen sogar stärker als die katholische Kirchengemeinde.