Hauptversammlung: Sparen für Orgel wird für Förderverein St. Stephanus Wiesenstetten ein Kraftakt

Empfingen-Wiesenstetten. Zufrieden, zuversichtlich und zurecht stolz zog der Orgelbauförderverein St. Stephanus Wiesenstetten siebeneinhalb Jahre nach seiner Gründung im September 2009 eine mehr als zufriedenstellende Bilanz.

32 von 65 Mitgliedern – einschließlich der insgesamt neun Mitglieder der Vorstandschaft – waren der Einladung zur achten Hauptversammlung der Vorstandschaft um Thomas Wiechert ins katholische Gemeindehaus in Wiesenstetten gefolgt.

Der Weinstand als Treffpunkt für die Gäste

Der Vorsitzende freute sich über diese Resonanz und präsentierte den aktuellen Kassenstand des Orgelbaufördervereins: Rund 92 000 Euro aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden kann der rührige Verein zum Jahresende 2016 auf der Habenseite verbuchen. "Das ist ein Meilenstein in der Vereinstätigkeit seit 2009", sagte Wiechert stolz und verwies auf die große Herausforderung durch viele Arbeitsstunden für die Vereinsführung und deren Helfer.

Im Fokus der Aktivitäten standen daher die bewährten, vom Aufwand überschaubaren und finanziell interessanten Veranstaltungen wie das Zwiebelbeedafest, der Adventsbasar und die Bewirtung der jährlichen Maschinenringversammlung.

In unterhaltsamer Art in Wort und Bild ließ Schriftführer Heiner Axt das Jahr 2016 Revue passieren. Wieder ein Höhepunkt beim äußerst beliebten zweitägigen Zwiebelbeedafest im DGH sei das Theaterstück "Lensa und Spätzle" gewesen. Der Weinstand – mit Weinen und Sekt erstmals aus Oberkirch – diente als Treffpunkt der Festgäste. Ebenso erfolgreich sei das erste Adventswochenende im katholischen Gemeindehaus in Verbindung mit dem 32. Adventsbasar der Wiesenstetter und Dommelsberger Bastelfrauen gewesen. Der oberschwäbische Barde Bernhard Bitterwolf begeisterte in der Reihe "Kultur im Pfarrhaus" sein Publikum.

Einen positiven Kassenbericht lieferte Kassiererin Gertrud Lohmiller, die zum Jahresende dank Mitgliedsbeiträgen und Spenden bereits den stolzen Betrag von 92 000 Euro auf der Habenseite und damit ein Plus von 13 000 Euro verbuchen konnte. Das entspricht der durchschnittlich erwirtschafteten Jahressumme seit der Vereinsgründung 2009. Formsache war die einstimmige Wiederwahl auf ein Jahr: Denis Wiechert als Beisitzer.

Diözese gewährt keinen Zuschuss für die Orgel

Im Detail erläuterte der Schriftführer die Chronologie in Bezug auf die Orgelbeschaffung. Drei Orgelbauer von fünf in der Ausschreibung angefragten gaben Angebote ab, die am 1. März 2016 eröffnet wurden. Der Orgelbausachverständige der Diözese, Karl Echle, stellte in seinem Gutachten fest, dass die beiden verbliebenen Angebote absolut vergleichbar seien und den technischen Anforderungen der Ausschreibung entsprechen, indem sie einwandfreie handwerkliche Qualität bieten. Drei Orgelfahrten im April zu Objekten der Orgelbauer sollten zur Entscheidungsfindung beitragen. Überraschend forderte im Juli die Diözese Rottenburg-Stuttgart eine gesicherte Finanzierung beziehungsweise Eigenmittel für die neu anzuschaffende Orgel in Höhe von 80 Prozent der Bestellsumme und stellte klar, dass kein Zuschuss fließen wird. So wurden letztlich entsprechend dem Satzungszweck 90 000 Euro vom Orgelbauförderverein auf die Kirchengemeinde übertragen. Rund 105 000 Euro beträgt das Gesamtguthaben zusammen mit der angesparten Rücklage der Kirchengemeinde. Die Empfehlung der Orgelbauförderer an die Kirchengemeinde als Bauherr war hierbei klar definiert: Die schnellste, finanzierbare und machbare Lösung soll zum Zug kommen. Die Gründe für diese Empfehlung stellte die Vorstandschaft der Versammlung vor, die die Thematik lebhaft diskutierte. Im Gegensatz zum Anbieter aus dem Oberschwäbischen, der einen Festpreis von 150 000 Euro bis 2019 zusagt, hat die Orgelbaufirma aus der Raumschaft ihr Angebot mit 175 000 befristet bis zum Mai 2016.

Bei Orgelbaumaßnahmen sind Kirchengemeinden verpflichtet, eine Orgelabgabe von zehn Prozent in die zu errichtende Stiftung zur Förderung der Kirchenmusik einzubringen, um die Kirchenmusik auch bei zurückgehenden Kirchensteuermitteln langfristig finanziell abzusichern. Auf der Basis dieser Fakten geht der Orgelbauförderverein davon aus, dass die zu finanzierende Restsumme bei den beiden Angeboten stark differiert. Insbesondere die bereits teurere Orgel wird noch teurer, und selbst ausgehend von künftigen jährlichen Einnahmen in der bisherigen Größenordnung kann das Zusammensparen ein immenser Kraftakt werden für den kleinen Verein.

Der Bau und die Einweihung einer Orgel 2019 zum zehnjährigen Gründungsjubiläum des Fördervereins ist ein großes aber leistbares Ziel. Die aktuelle Umfrage der Kirchengemeinde bei ihren Katholiken ergab ein klares Votum für die teurere Orgel, die im Fragebogen als hochwertiger bezeichnet und mit einem nicht mehr gültigen Preis dargestellt wurde. Der Förderverein sieht sich in der Pflicht, den Orgelneubau in naher Zukunft zu realisieren.

Das Ziel ist fest im Blick: "Zwei Ortschaften – Wiesenstetten und Dommelsberg – eine Kirchengemeinde, haben ein Ziel: die Orgel!"