Otto Hellstern (rechts) und Josef Eisseler sitzen zusammen bei Penny im Café des Eingangsbereichs. Hellstern will mit einer Unterschriftenaktion für den Erhalt des Discounters in Empfingen kämpfen. Gerade ältere Menschen, die nicht mehr viel laufen können, haben von der Nähe zu Penny profitiert. Foto: Baiker

Otto Hellstern startet eine Unterschriftenaktion für den Erhalt des Discounters in Empfingen.

Empfingen - Bereits am frühen Morgen startete gestern im Pennymarkt Empfingen eine Unterschriftenaktion zum Erhalt des Discounters.

Otto Hellstern, der jeden morgen im vorgelagerten Verkaufsraum der Bäckerei Reich sein Frühstück einnimmt und dabei auch seinen Freundeskreis trifft, hatte viele Formulare in der Hand, die bereits mit vielen Unterschriften versehen waren – um 9.30 Uhr etwa 260 Unterschriften. In der Nachbarschaft im Getränkemarkt gab es auch eine Unterschriftenaktion für Penny. Die Initiative zu dieser Unterschriftenaktion ging von Otto Hellstern aus, Dieter Reich hatte die Formulare erstellt.

Otto Hellstern berichtet: "Viele Leute aus Fischingen, Betra, Isenburg, Nordstetten und Umgebung kommen in den Penny-Markt zum Einkaufen. Deswegen wünschen wir uns: Der Penny-Markt soll bleiben." Hellstern weiter: "An die Rentner wird nicht gedacht. Sie werden einfach auf das Abstellgleis gestellt." Hellstern kenne einige Empfinger hochbetagte Senioren, so Käthe König und Josef Engel, die bisher immer zu Fuß zum Penny-Markt kamen. Für den Weg zum Netto oder Lidl wäre es zu weit.

Auch Kunde Michael Lehmann findet es schade, dass Penny schließen will. Es ist sonst zu weit zum Einkaufen. Wolfgang Locher findet ebenfalls nicht gut, dass im Penny Ende November die Lichter endgültig ausgehen sollen. Er habe schon damals, als Netto gebaut wurde, gesagt, dass Penny keinen Bestand mehr habe.

Im Markt sagte Markleiter Oliver Gruhle, der in Empfingen seit Dezember 2012 ist, dass er gegenüber der Presse keine Aussagen machen dürfe, aber der Bezirksleiter selbst habe nichts gegen die Unterschriftenaktion. Gruhle sagte lediglich, dass den Mitarbeitern in Empfingen zugesichert worden sei, dass alle in anderen Märkten unterkommen würden.

Otto Hellstern will die Unterschriften in den nächsten Tagen, wenn der Regionalleiter zur Kontrolle vorbeikommt, überreichen.

Doch wie stehen die Chancen? Wohl eher schlecht, wenn man die Stellungnahme der Penny-Pressesprecherin zur Unterschiftenaktion liest. Auf unsere Anfrage erhielt unsere Zeitung gestern die Antwort: "Ich kann Ihnen versichern, dass auch uns der Abschied von Empfingen schwer fällt, dieser aber aufgrund der negativen Entwicklung leider unumgänglich ist. Die Wettbewerbersituation, die von der Gemeinde mitgetragen wurde (Lidl & Netto mit neuen optimal aufgestellten Anlagen), macht eine wirtschaftliche Betreibung des Penny-Marktes am bestehenden Standort Empfingen unmöglich. Wir hatten Alternativstandorte geprüft, sehen dort aber auch keine erfolgreiche Zukunft für Penny."