Jugendleitertreffen: Ehrenamtliche besprechen Themen rund um Arbeit mit jungen Menschen

Zu einem weiteren Jugendleitertreffen lud Jugendreferentin Katja Hirlinger ins Musikerheim ein. Auf der Tagesordnung stand das Thema "Umgang mit ›schwierigen‹ Kindern in Gruppen". Vorab ging es nochmals um Informationen zur Juleica (Jugendleiter-Card).

Von Jürgen Baiker

Empfingen. Die Jugendleiter-Card (Juleica) ist der bundesweit einheitliche Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit. Sie dient zur Legitimation und als Qualifikationsnachweis der Inhaber. Zusätzlich soll die Juleica auch die gesellschaftliche Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement zum Ausdruck bringen.

Verlangtes Führungszeugnis wirft Fragen auf

Der Erwerb der Juleica ist an Bedingungen geknüpft, so eine Schulung (Ausbildung) mit mindestens 30 Stunden zu allen Fragen der Jugendarbeit. Jugendleiter müssen mindestens 16 Jahre alt sein. Der Antrag auf Ausstellung der Juleica muss vom Träger (Jugendverband, Jugendring, Jugendinitiave) geprüft und befürwortet werden. Die Juleica hat eine Gültigkeit von drei Jahren und kann nach einer weiteren Fortbildung verlängert werden. In Empfingen gibt es derzeit nur eine Jugendleiterin, die diese Juleica hat.

Vor Ort in Empfingen könnte eine Fortbildung zur Erlangung der Juleica angeboten werden, so Udo Bartsch und Katja Hirlinger.

Ein weiteres Thema war die Ausstellung eines Führungszeugnisses, das bei manchen ehrenamtlichen Tätigkeiten vorgelegt werden muss. Diese Regelung wirft immerhin einige Fragen auf, beispielsweise "Muss ich dazu selbst aktiv werden?" oder "Kann ich warten, bis ich dazu aufgefordert werde?". Für Udo Bartsch kann das Führungszeugnis auch ein Prädikat sein. In der Diskussion wurde dazu aber auch festgestellt, dass die Aufforderung, ein Führungszeugnis vorzulegen, für ein Ehrenamt im Kinder- und Jugendbereich auch abschreckend sein kann.

Dann ging man auf das eigentliche Thema über. In einem "Brain Storming" sammelte man zunächst Punkte, die auf "schwierige" Kinder in Gruppen hinweisen können: Anführer, Migrationshintergrund, Raucher, Außenseiter, Handicap, Sprache, passiv, aggressiv, Clown, Hyperaktiv, keine altersgerechte Entwicklung, bockig.

Zu jedem Begriff gab es Diskussionen, so auch "Habe ich einen schlechten Tag gehabt oder das Kind?". Udo Bartsch stellte dazu fest, dass man nicht alles ändern könne. Man sei auch nicht für alles verantwortlich.

Bartsch regt an, auch Elternabende durchzuführen

Ideen wurden besprochen, wie man jemanden aus seiner Rolle, die eine Gruppe belastet, herausholen kann. Zum Beispiel, indem man die Person aus einem anderen Blickwinkel betrachte und dessen positive Eigenschaften hervorhebe. Oder, anders formuliert: Man solle einfach sagen, was der Betroffene könne. Für Udo Bartsch ist wichtig, nicht nur mit Augen sehen, sondern auch mit dem Herzen. Positives Verhalten müsse man stärken.

Diskutiert wurde auch, dass es zunehmende Elternbeschwerden gibt. Man gebe Kinder an Vereine und Schulen ab, wolle selbst keine Verantwortung für die Kinder übernehmen. Bartsch regte dazu an, auch Elternabende durchzuführen. Wichtig sei auch zu wissen, was die Kinder zuhause erzählten, auf der anderen Seite auch Hilfe bei den Eltern suchen, beispielsweise wenn es um die Frage gehe, wie Eltern ein bestimmtes Verhalten der Kinder erleben.

Interessanter Abend, allerdings mit wenigen Jugendleitern

Das Ehrenamt habe aber seine Grenze, vor allem, wenn man zu vielen Themen Fortbildungen machen solle. Das Ehrenamt werde gewissermaßen "gedehnt", meinte Bartsch.

Es war ein sehr interessanter Abend, allerdings mit wenigen Jugendleitern und Vereinsvertretern.