Michaela Kluge aus Empfingen hofft, dass sich der Besitzer der bei ihr abgegebenen Rotwangenschildkröte (Foto) bald bei ihr meldet. Foto: Kluge

Kurioses: Michaela Kluge nimmt bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit ein Reptil auf. Mit Kommentar

Empfingen - Die Schildkrötenbesitzer sind sich ziemlich sicher: Im Ort treiben Entführer ihr Unwesen. Sie haben es auf die gepanzerten Tiere abgesehen – und innerhalb der vergangenen Tage schon mindestens zweimal zugeschlagen.

Die jüngsten Fälle verschwundener Schildkröten erinnern an ähnliche Ereignisse im vergangenen Sommer. Im August waren schon mehrmals in Empfingen Schildkröten verschwunden. Manche von ihnen tauchten damals in fremden Gärten wieder auf, andere blieben verschwunden. Nicht immer waren sich die betroffenen Tierbesitzer sicher, ob ihr Reptil entführt wurde oder aus dem Gehege abgehauen war.

Doch dieses Mal ist etwas anders: Michaela Kluge aus Empfingen ist sich sicher, dass Entführer am Werk waren. Sie selbst besitzt drei Schildkröten, doch seit Montagabend hat sie eine vierte in ihrem Gehege. Kluge hat sich aber nicht etwa einfach eine Schildkröte geklaut. Sie sagt unserer Zeitung: "Ein Nachbar hat das Tier in der Nähe des Pflegehauses Rosengarten gefunden und es bei mir abgegeben. Er wusste, dass ich Schildkröten habe." Die Rotwangenschildkröte sei in gutem Zustand, fit, gepflegt und sogar zutraulich gewesen. Deshalb geht Kluge davon aus, dass das Tier noch nicht lange allein in der Wildnis unterwegs gewesen sein kann, bevor es zu ihr kam.

Kurioserweise ist es aber in jüngster Zeit nicht die erste Schildkröte gewesen, die bei Michaela Kluge abgegeben worden ist. "Ich hatte neulich schon einmal eine. Sie wurde aber nach einem Tag von ihrem Besitzer abgeholt." Nach Angaben des Inhabers sei die Schildkröte aus seinem Teich geklaut worden.

Schon drei Anzeigen

Nun hofft die Frau, dass sich auch der Besitzer der Rotwangenschildkröte bald bei ihr meldet. Warum jemand immer wieder Schildkröten entführt, kann sie sich nicht erklären. "Vielleicht spielt einfach jemand einen Streich." Sie rät Schildkrötenbesitzern, wachsam zu sein und jeden Abend genau nachzuschauen, ob noch alle Tiere im Gehege sind.

Nicht alle Tierbesitzer nehmen das Verschwinden ihrer Schildkröten einfach so hin. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen teilt unserer Zeitung mit: "Für das Jahr 2015 sind zwischen Juli und September in Empfingen drei Fälle des Diebstahls von Schildkröten im Bereich Gänsäckerweg und Vogelsangring polizeilich registriert und entsprechende Anzeigen bearbeitet worden." In diesem Jahr seien bislang keine Anzeigen im Zusammenhang mit dem Diebstahl einer Schildkröte erstattet worden.

Kommentar: Serientäter

Von Daniel Begemann

Entführt oder in die Freiheit geflohen? Nicht wirklich sicher waren sich die Besitzer verschwundener Schildkröten in Empfingen im vergangenen Sommer, warum ihre Reptilien plötzlich nicht mehr da waren. Doch nun zeichnet sich ein klareres Bild ab. Die jüngsten Ereignisse zweier kurz hintereinander verschwundener Schildkröten deuten darauf hin, dass tatsächlich ein Serientäter am Werk ist. Wohl kaum würden gleich mehrere Schildkröten in Empfingen innerhalb kurzer Zeit Reißaus nehmen.

Ein Besitzer scheint außerdem überzeugt davon, dass sein Tier aus dem Gartenteich heraus gestohlen wurde. Ein erster Gedanke könnte sein: Da hat sich jemand böse Streiche erlaubt. Möglicherweise findet es der Entführer sogar lustig, Aufmerksamkeit in der Presse zu bekommen. Doch eines ist sicher: Das sind keine Streiche, sondern Straftaten. Kommentar