ReiseEmpfingerin Ute Geiger ist begeistert davon, wie offen ihr die Menschen im Iran begegnet sind

Auf ihrem Passfoto, das Ute Geiger für die Einreise in den Iran benötigte, ist sie kaum wiederzuerkennen. Denn sie trägt ein Kopftuch. Eine ungewohnte Bekleidung für die Empfingerin. Auf ihrer Reise durch den Iran ist sie aber von der Offenheit der Menschen begeistert gewesen.

Von Daniel Begemann

Empfingen. Die Fotografin staunte nicht schlecht, als Ute Geiger ein Passfoto mit Kopftuch von sich machen lassen wollte: "Das ist krass!", sei ihre Reaktion auf den außergewöhnlichen Wunsch gewesen, erzählt Geiger. Dass sie im Iran überall Kopftuch tragen musste, sei für sie ungewohnt, aber dank der Jahreszeit nicht unangenehm gewesen. Sie reiste mit ihrem Mann im Februar quer durch das Land. Sie sagt: "Es war ähnlich kalt wie in Deutschland. Da war das Kopftuch ganz angenehm. Anders wäre es aber im Sommer, wenn es sehr warm ist und man es nicht ablegen darf."

In Teheran tragen Frauen ihr Kopftuch lockerer

Frauen würden im Iran ihr Gesicht zwar nicht verhüllen, aber ein Kopftuch sei Pflicht. Die obere Bekleidung müsse etwa bis zum Knie reichen. Wie streng die Kleidervorschriften eingehalten werden, unterscheide sich aber auch von Region zu Region, sagt Geiger. "In Teheran beispielsweise tragen die Frauen ihr Kopftuch etwas lockerer." Sogar Geschäfte mit Kleidern, die denen westlicher Mode entsprechen, gebe es. "Aber das dürfen die Frauen dann nur anziehen, wenn sie unter sich oder zu Hause sind", sagt Geiger. In Teheran gebe es in der Metro für Frauen und Männer auch getrennte Waggons. "Es ist aber keine Pflicht, sondern nur ein Angebot für Frauen, einen anderen Waggon als Männer zu nutzen. Ich finde die Idee gar nicht schlecht", sagt Geiger.

Eher überrascht war Geiger, als sie einmal eine Fahrkarte für den Zug kaufen wollte, und ihr plötzlich bewusst wurde, dass sie in der falschen Warteschlange steht. "Ich hatte mich versehentlich am Schalter für Männer angestellt", erzählt sie. Ungewohnt sei das strikte Alkoholverbot. "Es gibt Pfirsich-Bier, Limonen-Bier, aber ist alles nur Limonade", erzählt sie.

Trotz einiger für Westeuropäer ungewohnten Gegebenheiten, hat sich Geiger im Iran sehr wohl gefühlt. Sie sagt: "Die Menschen sind sehr freundlich und offen." Als sie einmal mit dem Reiseführer nach dem Weg suchten, seien sie sogar von jemandem persönlich zu ihrem Ziel geführt worden. Zudem habe sich Geiger jederzeit sehr sicher gefühlt. Auch als Frau könne man sich problemlos alleine bewegen. "Was aber wirklich gefährlich ist, ist wenn man als Fußgänger unterwegs ist. An Verkehrsregeln hält sich dort niemand."

Auch Verständigungsprobleme hätten sie und ihr Mann auf ihrer Reise von Shiras im Südwesten quer durch das Land bis in den Norden, nicht gehabt. "Die Schilder sind normalerweise zweisprachig, also auch auf Englisch."

Über ihre Erlebnisse hatte Geiger schon einmal bei einem Vortrag in Empfingen berichtet. Eventuell halte sie in den nächsten Monaten noch einen zweiten Vortrag. Ein Termin steht aber noch nicht fest.