Ein Betreuungsteam der Fördergemeinschaft engagiert sich auch im "Haus am Kehlhof".Archiv-Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Den Besuchsdienst der Fördergemeinschaft St. Georg gibt es seit 30 Jahren / 3714 Besuche seit der Gründung

Von Jürgen Baiker

Empfingen. Den Besuchsdienst der Fördergemeinschaft St. Georg Empfingen gibt es seit 30 Jahren, die Fördergemeinschaft selbst seit 32 Jahren alt. In dieser Zeit wurde viel bewegt.

Ende 1975 wurde die Sozialstation Horb gegründet. Träger ist die katholische Kirchengemeinde Heilig Geist Horb am Neckar. Gründungsmitglieder waren die katholische Kirchengemeinde Horb, die Stadt Horb, die bürgerlichen Gemeinden Empfingen und Eutingen, Kooperationspartner waren die katholische Kirchengemeinde St. Georg Empfingen und die katholische Kirchengemeinde Eutingen.

u Abmangelfinanzierung: Da es von vornherein klar war, dass die Kosten der Sozialstation nicht voll über Zuschüsse und Gebühren gedeckt werden können, kam die Frage auf, wie ein entstehender Abmangel gedeckt wird. Dafür wurde ein Schlüssel gefunden, der die Anzahl der Bürger in der Verwaltungsgemeinschaft Horb-Empfingen-Eutingen berücksichtigt, aber auch die Anzahl der Katholiken in den beteiligten Pfarrgemeinden.

u Gründung: Um den kirchlichen Haushalt der Kirchengemeinde St. Georg Empfingen zu entlasten, wurde am 18. März 1982 in der "Krone" die Fördergemeinschaft Empfingen für die Sozialstation Horb gegründet. Initiatoren waren Pfarrer Adolf Leberer und Albert Hellstern. Der Jahresbeitrag wurde auf 24 DM (später 13 Euro) festgelegt. Erste große Aufgabe: Die Übernahme des anteiligen jährlichen Abmangels der Sozialstation Horb und damit die Entlastung des Haushaltes der Pfarrgemeinde St. Georg Empfingen. Seit 1982 bis einschließlich 2012 hat die Fördergemeinschaft einen Abmangel von rund 71 425 Euro übernommen. Dieser gewaltige Betrag wurde durch die Jahresbeiträge der Mitglieder und durch viele große und kleine Spenden finanziert.

u Besuchsdienst: Seit 1984 hatte man mit dem Besuchsdienst ein weiteres Engagement im Blick. Dieser Besuchsdienst besteht jetzt seit 30 Jahren und hat in diesem Jahr Jubiläum. Besucht werden die Mitglieder anlässlich ihres 75. Geburtstages, ab dem 80. Geburtstag sogar jedes Jahr. Kranke Mitglieder werden unabhängig vom Alter besucht. Seit der Einrichtung des Besuchsdienstes für die Mitglieder im Jahr 1984 wurden 2584 Geburtstag- und 1130 Krankenbesuche gemacht – zusammen also 3714 Besuche. Wenn jeder Besuch eine Stunde dauert, denn man bringt ja auch gern viel Zeit mit zum persönlichen Schwätzchen, dann sind dies 3714 Stunden, also 92,85 Wochen. Bei einer 40-Stunden-Woche wäre das Arbeit für 1,785 Jahre, das heißt für eine Person wäre es ein Jahr und neun Monate ein Vollzeitjob. Gerne werden auch bei Hochzeitsjubiläen Besuche gemacht um zu gratulieren.

u Investitionskostenanteil: Wenn die Sozialstation aus medizinischen Anlässen, (zum Beispiel um Spritzen zu geben) die Patienten aufsucht, werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen. Bei pflegerischen Maßnahmen (zum Beispiel Waschen) werden nicht alle Kosten übernommen. Für die Patienten verbleibt ein "Investitionskostenanteil". Seit 1998 übernimmt die Fördergemeinschaft St. Georg für ihre Mitglieder diesen Investitionskostenanteil bei pflegerischen Hausbesuchen, seit Januar 2002 einmal pro Tag. Aktuell sind dies pro Tag 85 Cent, bei 31 Tagen im Monat 26,35 Euro. Kommt die Sozialstation ein ganzes Jahr täglich zu einem Patienten zu einem pflegerischen Hausbesuch, wären dies bei 365 Tagen 310,25 Euro. Insgesamt hat die Fördergemeinschaft St. Georg seit 1998 bis einschließlich 2013 22 587 Euro übernommen.

u Altengerechte betreute Wohnanlage "Haus am Kehlhof": Die Gemeinde Empfingen hatte schon lange den Wunsch, eine Anlage für Senioren zu bauen. "Empfinger bauen für Empfinger, Empfinger betreuen Empfinger" lautete das anvisierte Motto. Die Frage war: Wie könnte das Betreuungsgeschehen aussehen? Über die Fördergemeinschaft St. Georg war die Kirchengemeinde St. Georg bereit die Grunddienste anzubieten. Am 1. Juni 1997 war es soweit: Ein Betreuungsteam nahm als verlängerter Arm der Fördergemeinschaft den ehrenamtlichen Dienst auf.

u Engagement: Die Fördergemeinschaft St. Georg verwirklichte noch weitere Ideen. So tut eine Rhythmusgruppe seit 1998 etwas für Seele und Geist – dies als ein Angebot für Jung und Alt, für Frauen und Männer. Auch die Stiftung eines Sozialpreises für die Empfinger Schule hat inzwischen Nachahmer gefunden. An der Finanzierung des barrierefreien Einganges zur Kirche und der Lautsprecheranlage hat sich die Fördergemeinschaft auch beteiligt – ein Zeichen dafür, dass Menschen mit Behinderung und Senioren im Blick sind.

Weitere Informationen: Die Mitgliederversammlung der Fördergemeinschaft St. Georg findet am kommenden Dienstag, 8. April, um 14.30 Uhr im katholischen Gemeindehaus statt.