Religion: Katholische Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler sucht einen Weg in die Zukunft

Jeder hat die Möglichkeit, das kirchliche Leben vor Ort mitzugestalten: Der Startschuss zu einer geistlichen Erneuerung fällt in der katholischen Seelsorgeeinheit Waldachtal/Pfalzgrafenweiler in der Woche vor Pfingsten.

Waldachtal/Pfalzgrafenweiler. "Es nützt nichts, die Augen zu verschließen", sagte Pfarrer Anton Romer in einem Pressegespräch mit unserer Zeitung. Die Seelsorgeeinheit suche Lösungen vor Ort im Zusammenwirken mit den Gläubigen. Denn: "Die Verantwortlichen unserer Kirche in Deutschland ringen darum, den rechten Weg in die Zukunft zu finden." Dazu sollen die Kirchengemeinden die Weichen vor Ort stellen.

Bischof Gebhard Fürst hat alle Hauptamtlichen in der Diözese beauftragt, zusammen mit den Ehrenamtlichen einen Wandlungsprozess einzuleiten. Mit dem Projekt "Kirche am Ort – Kirche an vielen Orten gestalten" ist für die örtliche Seelsorgeeinheit nun Gemeindereferentin Ellen Schlenker vor Ort betraut. "Alles soll auf den Prüfstand", erklärte Pfarrer Romer. "Angesichts immer weniger hauptamtlicher kirchlicher Mitarbeiter und weniger praktizierender Christen sollen in unserer Diözese die Gemeinden selber überlegen, wie sie den Weg miteinander in die Zukunft gehen sollen." Durchleuchtet werden sollen daher die Verkündigung, die Gottesdienste und der diakonisch-karitative Dienst am Nächsten. Schlenker: "Was spielt der Glaube noch für eine Rolle?"

Aus der Gemeinde hat sich bereits ein siebenköpfiges Prozess-Team gebildet mit Martina Hettich, Elisabeth Herbstreit, Beate Dettling, Carl Brieskorn und Michael Weiß sowie den beiden Hauptamtlichen, Pfarrer Romer und Gemeindereferentin Schlenker. Sie nehmen eine Vordenker-Funktion ein. Als Moderator und Prozess-Begleiter wird Max Himmel, Baiersbronn, ehemaliger Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats für Gemeindeentwicklung, wirken.

Ökumenisches Miteinander

Ellen Schlenker: "Die Bibel erzählt die Geschichte von damals, und welche Geschichte schreibt Gott mit uns heute?" Ziel ist es laut Pfarrer Romer, die Bibel den Menschen näher zu bringen. Das Waldachtaler Prozess-Team setzt einen ersten Impuls: "Wir wollen die Bibel als Quelle entdecken und uns dabei bewusst werden, dass es auch um mich geht." Jeder Einzelne sei gemeint. Neben der geistigen Erneuerung möchte Romer das ökumenische Miteinander von Christen und den Wallfahrtsort Heiligenbronn mit Blick auf die Zukunftsplanung mit einbeziehen. Der katholische Wallfahrtsort am Heiligen Bronnen solle zu einem stärkeren geistigen Zentrum im katholischen Dekanat werden. Ökumenische Gottesdienste und Bibeltage gibt es schon vor Ort. Und gestartet wurden schon Projekte mit Kindern und Jugendlichen vor Ort in der katholischen Seelsorgeeinheit.

Die Initiative 50+1 mit dem Lesen der Apostelgeschichte zu Hause ist der Anfang. Romer: "Die Apostelgeschichte schildert die Entstehung der jungen Kirche mit ihren Problemen. Welche Schwierigkeiten haben wir heute?" Ökumene tut gut: "Die evangelischen Mitchristen in Waldachtal und Pfalzgrafenweiler sind eingeladen, zusammen mit uns Katholiken die Apostelgeschichte zu lesen." Als Lesehilfe dient ein Flyer, der samt Lesezeichen mit Gebet an den Schriftenständen in den Kirchen ausliegt.

Gemeindereferentin Schlenker betont: "Wir wollen die Charismen in der Gemeinde suchen und finden." Gottes Geschichte mit den Menschen gehe immer weiter. Jeder habe die Möglichkeit, am Wandlungsprozess und der Gestaltung der Zukunft der Kirche mitzuwirken. Ideen und Mitmachen sind ausdrücklich erwünscht.