Urnenbestattungen liegen nicht nur in Empfingen im Trend, wo die neue Urnenwand schon in Benutzung ist. Rund 55 Prozent der Deutschen entscheiden sich heutzutage für eine Feuerbestattung. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Bestattungskultur hat sich auch in Empfingen verändert / Gebühren steigen an

Von Daniel Begemann

Die Gemeinde erhöht die Gebühren für Gräber auf den Friedhöfen in Empfingen und Wiesenstetten um rund 13 Prozent. Ziel ist es, Fortschritte in der Kostendeckung zu machen. Gleichzeitig gibt es auf den Friedhöfen immer mehr Platz.

Empfingen. Von einer Kostendeckung bei den Grabnutzungsgebühren ist die Gemeinde weit entfernt. Denn dazu müssten die Empfinger zu tief in die Tasche greifen. Nach Ansicht von Kämmerer Reinhard Dettling wolle die Verwaltung aber mittelfristig eine Kostendeckung von 50 bis 70 Prozent erreichen.

Ein erster Schritt in diese Richtung ist mit der aktuellen Erhöhung gemacht, der der Gemeinderat seine Zustimmung gab. Mit der Erhöhung um 13 Prozent solle eine Kostendeckung von rund 40 Prozent erreicht werden.

Die Gebühren für ein Doppelgrab beispielsweise steigen damit von bisher 2550 auf 3030 Euro, ein doppeltiefes Grab kostet 1620 statt bisher 1440 Euro. Für eine Kammer in der neuen Urnenwand werden 1470 Euro fällig. Ein Urnenerdgrab mit einer Nutzungsdauer von 25 Jahren kostet jetzt 675 statt 600 Euro.

Laut Adelinde Hellstern kommen sowohl die Urnenbestattung wie auch doppeltiefe Gräber bei den Empfingern gut an. Unserer Zeitung erzählt sie: "Wir haben schon viel Lob für die Urnenwand bekommen."

Einen Tag nachdem der Gemeinderat die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten der Urnenwand festgelegt habe, sei schon die erste Nutzungsanfrage gekommen. Der erste Empfinger sei nun schon in der Urnenwand bestattet.

Veränderte Vorlieben in der Bestattungsart haben auch Auswirkungen auf die Friedhöfe. Hellstern sagt: "Die Friedhöfe werden in Zukunft Flächen übrig haben, da die Gräber kleiner werden." Hellstern sagt unserer Zeitung: "Früher waren doppelbreite Gräber mit einem Umfang von zwei Mal 2,2 Meter Standard. Heute wählen viele Leute eher doppeltiefe Gräber." Die doppeltiefen Gräber werden seit 1999 angeboten. Noch weniger Platz brauchen logischerweise die Urnengräber oder die Stelen und die Wand. Ein Urnengrab misst 80 auf 80 Zentimeter.

Einen Trend zur Feuerbestattung kann Bestatterin Romy Beiter, die im April ihr Unternehmen Einklang Bestattungen in Empfingen eröffnet hat, unserer Zeitung bestätigen. Sie sagt: "Die Feuerbestattung ist deutschlandweit auf dem Vormarsch und hat prozentmäßig schon die Oberhand gewonnen." Von Vorteil sei bei dieser Bestattungsart, dass eine Bestattung nicht nur auf dem Friedhof, sondern auch in der Natur, in einem Ruhewald, möglich ist. Laut des Magazins Bestattungskultur des Bundesverbands deutscher Bestatter sind derzeit rund 55 Prozent der Bestattungen in Deutschland Feuerbestattungen und 45 Prozent Erdbestattungen.