Mit Regisseur Anton Dietz präsentierten die Wiesenstetter Schauspieler das Luststück "s’ kriselt" beim Zwiebelbeedafest. Foto: Hellstern Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereine: Gäste des Wiesenstetter Zwiebelbeeda-Fests freuen sich an der Mundart-Komödie "s’ kriselt"

Empfingen-Wiesenstetten. "Zwiebelbeedagenusswetter", Theater, hausgemachte Musik, ofenfrische Zwiebelbeeda und ein Weinbrunnen garantierten ein volles Dorfgemeinschaftshaus zum Auftakt des Zwiebelbeedafestes des Orgelbaufördervereins am Samstagabend. Die Vorstandschaft des vor acht Jahren aus der Taufe gehobenen Vereins lud nach dem Erfolg in den Vorjahren zum achten Mal zum Zwiebelbeedafest ein.

Größter Wunsch des Orgelbaufördervereins mit seinen mehr als 60 Mitgliedern ist eine neue Orgel. Der Vorsitzende Thomas Wiechert freute sich bereits am Samstagabend über den großen Andrang der Gäste aus Wiesenstetten, Dommelsberg und Umgebung und sehr viele aus der Fremde zum Festbeginn.

Die Theaterbühne mit einer guten Stube mitten im Saal, eine Almhütte als Schnapsbar, eine hopfenumrankte gemütliche Laube auf der Terrasse, Schmuck mit Sonnenblumen aus den Wiesenstetter Gärten und Krautländern und alten Gerätschaften und in der Ecke ein Weinstand gefiel den Festbesuchern. Das nach den Vorjahreserfolgen mit Spannung erwartete Lustspiel "s’kriselt" strapazierte die Lachmuskeln der Besucher: Bei Familie Müller hängt der Haussegen etwas schief. Vater Manfred (Denis Wiechert) ist unerträglich pingelig. Vor lauter Kontrollwahn vernachlässigt er seine Frau Ulla (Martina Brandl), die aus Frust darüber den Ausgleich in einem Kurs für positives Denken sucht. Sie hat den berühmten Professor Zwicksenit (David Fischer) aus Berlin zu einem Vortrag darüber nach "Wieschded" eingeladen und er soll bei Müllers nächtigen.

Opa Otto (Bernd Saur) schüttelt ob dem Treiben seiner Familie einschließlich Enkelin Petra (Jasmin Dittmann) nur den Kopf. Nicht mal beim Zeitunglesen hat er seine Ruhe, weil die neugierige und geschwätzige Nachbarin Christel (Petrina Wiechert), noch reinplatzt und wieder mal von den gefräßigen Hirschen des Nachbarn berichtet. "So so, es steht ein Hirsch auf dem Flur" – nein, auf dem Balkon – und frisst Geranien! Nebenbei berichtet sie von ihrer Nichte, die heiraten muss, weil sie die "Ostereier schon vor Karfreitag gessa hend".

Der sichtlich genervte Opa fühlt sich dem Durchgangsverkehr wie auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof ausgesetzt, als nach Herrn Maier (Aaron Fischer) vom für die Hirsche zuständigen Forstamt gleich der angekündigte Professor namens Zwicksenit auftaucht. Solche Ausdrücke vom Opa wie "Klembemberlesgschäft" klingen für dessen Ohren wie chinesisch und hebräisch mitnander. Für den Opa ist sofort klar, dass er diesem Hausgast nach dessen Vortrag in der Krone dort noch sein positives Denken verstrubbeln wird. Der Michel, der Bamble und der Spittler sind klar dabei, gebechert wird an der Weinbar alias Krone. Sternhagelblau nach dieser Einkehr besteigt Zwicksenit den Tisch als Podium für einen Spezialvortrag, als die Hirsche zur sperrangelweitoffenen Tür in die Stube schauen. Hintendrein wie eine Furie im Nachtrock die Christel mit ihrem lädierten Geranienhafen im Arm, der kurz darauf in tausend Stücken am Boden liegt. Die zurecht fragwürdige Szenerie in der Nacht für die heimkommende Petra und Schlafwandler Manfred wird nur noch getoppt von der natürlich nicht korrekt ausformulierten und damit missverständlichen Erklärung der Christel. "Der Professor und seine Ulla!" Da bleibt für Manfred nur noch der Rechtsanwalt. Dabei konnte Zwicksenit keine Herzen mehr brechen in dieser Nacht, allenfalls noch die zuviel getrunkenen Viertele.

Ende gut, alles gut! Die Hirsche werden vom Jäger Martin Dietz erlegt und zu Gulasch verarbeitet, Zwicksenit reist wieder ab, Tochter Petra und Maier vom Forstamt outen sich als Paar und Ulla und Manfred versöhnen sich, dass die Kulissen wackeln.

Regisseur Anton Dietz hatte das einstündige Theaterstück mit den Schauspielern in den Ferien eingeübt mit Unterstützung von Souffleuse Elisabeth Pfister. Alle ernteten kräftigen Beifall dafür.

Alleinunterhalter Martin Pfeffer aus Wiesenstetten verstand es anschließend, den Geschmack der Besucher zu treffen. Der Weinbrunnen, auch mit Weinen aus der Oberkirch in der Ortenau, an dem zehn Weine und Winzersekt ausgeschenkt wurden, war den ganzen Abend über ein beliebter Treffpunkt.