Kakteen-Experte Holger Dopp gibt sein Wissen gerne weiter. In fünf oder sechs Jahren möchte er die Pflege seines Index einem anderen übertragen. Archivfoto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Holger Dopp präsentiert seinen Index / Fleißarbeit umfasst mehr als 600 000 Literaturfundstellen

Unter der Leitung eines Doktoranden der Fakultät für Biologie der Ludwig-Maximilians-Universität München besuchten einige Studenten den Empfinger Holger Dopp. Dabei stand sein ungewöhnliches Kakteen-Museum und ein Index im Fokus, an dem der Kakteen-Experte seit mehr 15 Jahren arbeitet.

Empfingen. Um diesen Index erarbeiten zu können, hat der Empfinger Fachbuchautor zwischenzeitlich weit mehr als 10 000 Fachzeitschriften zu diesem Thema ausgewertet, die er jahrzehntelang weltweit zusammengetragen hat. So ist im Laufe von vielen Jahren ein einzigartiger Fundus an enormem Fachwissen entstanden, das durch die Auswertung von etwa 3500 verschiedenen Kakteenfachbüchern von allen fünf Kontinenten ergänzt wurde. Einige dieser Fachbücher sind bereits mehr als 350 Jahre alt. Vollständig kann dieser nach Kakteen und anderen Sukkulenten getrennt aufgebaute Index niemals werden, weil zum einen permanent neue wissenschaftliche Erkenntnisse auszuwerten sind und zum anderen immer wieder neue Pflanzen und neue, bislang unbekannte Habitate entdeckt werden.

Es ist für Studenten eine nahezu alltägliche Aufgabe, bei ihren Studien auch mit einem Literatur-Index umgehen zu können. Neu war für die interessierten Besucher, dass der Empfinger Kakteen-Experte von Anbeginn den von ihm geschaffenen Index mit weiteren knappen, jedoch überaus relevanten Angaben ergänzt hat. So erkennt der Benutzer des Dopp’schen Index auf einen Blick bei jeder im Index enthaltenen Pflanze das Jahr der Erstbeschreibung sowie den jeweiligen Autor.

Ein hochinformativer Index von weit mehr als 600 000 präzisen Literaturfundstellen

Darüber hinaus lassen sich sofort eine wissenschaftliche Deutung des Pflanzennamens sowie wissenswerte Besonderheiten und die Erklärung wesentlicher Pflanzenbestandteile finden. Auch das jeweilige Habitat ist angegeben. Grundsätzlich folgt nicht nur eine präzise Aufstellung der Entwicklung des Pflanzennamens und der Synonyme als auch der Rang wie zum Beispiel Art und Varietät. Damit sieht der Nutzer dieses umfassenden Index auf einen Blick wie sich die wissenschaftlichen Namen im Laufe der Jahrhunderte verändert haben. Diese Angaben dienen auch gleichzeitig als wichtige Querverweise, die auf wesentliche Zusatzinformationen hindeuten.

Im Laufe der Jahre ist im Rahmen dieser wohl einzigartigen Fleißarbeit ein wissenschaftlicher und hochinformativer Index von mittlerweile weit mehr als 600 000 präzisen Literaturfundstellen entstanden. Diese Tatsache und der Aufbau des überaus anwenderfreundlichen Index haben die Besucher besonders beeindruckt. Ganz außergewöhnlich fanden sie, dass der Kakteen-Experte für die mehr als 100 verschiedenen Kakteenfachzeitschriften aus aller Welt eine spezielle Kennzeichnung geschaffen hat, mit der man sofort und sehr präzise die gesuchte Fachzeitschrift und das jeweilige Erscheinungsdatum findet. Dieses ausgeklügelte System funktioniert nur, wenn man sämtliche Fachzeitschriften und Fachbücher sein eigen nennen kann. In der Dopp’schen Literatursammlung sei alles so fein säuberlich und anwenderfreundlich sortiert, dass man mit einem Griff sofort das Gesuchte findet.

Rundherum waren die Biologie-Studenten von dem Empfinger Kakteen-Experten und seinem erarbeiteten Index begeistert. Der anwesende Doktorand brachte diese Tatsache auf den Punkt, indem er ausführte, dass hier vollumfänglich gelungen sei, eine Vision gekonnt in die Realität umzusetzen. Zwar würde heute ohne die Nutzung der elektronischen Medien kaum noch ein sinnvoller Studienbetrieb möglich sein, aber der Dopp’sche Index liefere zum Thema "Kakteen und andere Sukkulenten" viel schneller wesentliche Informationen, die für das weitere Vorgehen unglaublich wichtig seien, da man nicht seitenweise Texte lesen müsse, um an den Kern der Sache zu gelangen. Dopp sagte zu, dass er plane, im Laufe der nächsten fünf bis sechs Jahre diesen immer noch langsam wachsenden Index in andere Hände zu legen und ihn dann selbstverständlich allen Interessenten zugänglich zu machen. Es müsse nur noch eine verantwortliche,  begeisterungsfähige und visionäre Person gefunden werden, die mit dem gleichen Engagement diese Arbeit künftig fortsetzen kann. Dazu gehöre auch die Bereitschaft, russische, chinesische oder auch japanische Fachliteratur auszuwerten, um die wichtigsten Informationen für den aktuellen Index zu erkennen und dort einzugliedern.