Bürgermeister Albert Schindler bei der Ansprache auf dem Friedhof in La Roche Blanche. Sein französischer Kollege, Bürgermeister Gérard Vialat, ist rechts im Bild. Fotos: Gaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Empfinger fahren anlässlich des Gedenkens an den 1. Weltkrieg nach La Roche Blanche / Bier- und Brezelstand

Von Karl Gaus

Empfingen. Die freundschaftliche Verbundenheit der Partnerschaftsgemeinden Empfingen und La Roche Blanche-Gergovie in Frankreich wurden fortgesetzt.

Bürgermeister Albert Schindler mit seiner Frau Elisabeth und weiteren acht Bürgern aus Empfingen sind in die 664 Kilometer entfernte Kommune am Fuße des Zentralmassivs gereist. Dort hat man an der Feier anlässlich des Gedenkens an den Ersten Weltkrieg und am Apfelfest teilgenommen.

Auf den beiden Friedhöfen der Gesamtgemeinde fanden Gedenkfeiern statt. Bei der Feierstunde auf dem Friedhof in La Roche Blanche hielt Empfingens Bürgermeister Schindler seine Ansprache auf Französisch. Er erinnerte daran, dass vor 100 Jahren, mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges, die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts begonnen habe. Alles bisher Dagewesene an Grausamkeit sei übertroffen worden. Millionen Menschen hätten ihr Leben verloren. 62 Bürger aus Empfingen und 29 Männer aus La Roche Blanche seien gestorben. Die Verführung der Menschen habe nicht aufgehört, 21 Jahre nach Kriegsende habe der Zweite Weltkrieg begonnen. Der Nationalismus habe Europa zerstört und 55 Millionen Menschen hätten dabei ihr Leben verloren. Doch daraus habe man gelernt. 1963 habe die Aussöhnung begonnen und zwischenzeitlich sei die deutsch-französische Freundschaft Kern des Friedens.

Vor 23 Jahren habe die Partnerschaft der beiden Gemeinden begonnen. Die Aussöhnung müsse an der Basis erfolgen. Die Toten der Kriege würden daran erinnern, dass man den Frieden ständig erarbeiten müsse. Dann hätten das Leiden und der Tod so vieler Menschen im Nachhinein einen Sinn.

Bürgermeister Gérard Vialat aus La Roche Blanche machte deutlich, dass nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges am 3. August 1914 Millionen Franzosen auf den Krieg vorbereitet wurden. Bereits am 22. August 1914 seien beim ersten großen Kriegsschrecken 27 000 junge Franzosen gefallen. Am 11. November 1918 hat der Krieg sein Ende gefunden. Jedes Jahr am 11. November gedenkt die Bevölkerung an die Opfer der vier Kriegsjahre und an die vielen Gefallenen. Die Erinnerung solle dazu führen, den Frieden zu erhalten. Am Ehrenmal für die toten Krieger des Ersten Weltkrieges legten die Bürgermeister Vialat und Schindler Blumenschalen nieder. Aus Anlass des Waffenstillstandes am 11. November wird dieser Tag als Feiertag begangen und das traditionelle "Foire á la Pommes" (Apfelfest) gefeiert, das zum 25. Mal stattfand. Auf diesem Markt werden Äpfel und andere regionale Produkte verkauft. Auf Wunsch des Festkomitees hat sich die Empfinger Delegation mit einem Bier- und Brezelstand in die große Marktveranstaltung mit 90 Verkaufsständen eingebracht. Bereits zum 16. Mal in Folge war eine Gruppe aus Empfingen beim Apfelfest in Frankreich. Der Markttag wurde für die Empfinger zu einem echten Arbeitstag.

Schon am frühen Morgen galt es, sich am Straßenrand mit einem Stand auf das Apfelfest vorzubereiten. Der Empfinger Stand ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Marktes und war bei Sonnenschein und milden Temperaturen gut frequentiert. Viele Bewohner von La Roche Blanche hatten in der Vergangenheit Kontakte mit Empfinger Bürgern. Sie alle haben die Empfinger Marktteilnehmer begrüßt und sich darüber gefreut, dass die Empfinger wieder am Markt teilnehmen. Das Apfelfest in der französischen Partnergemeinde zählt zu den größten in der Auvergne. Viele Händler präsentierten eine Vielfalt an Äpfeln und zahlreiche Artikel für das tägliche Leben.

Bereits am bevorstehenden Volkstrauertag, 16. November, wird eine achtköpfige Delegation aus La Roche Blanche nach Empfingen kommen und an der Gefallenengedenkfeier teilnehmen. Bürgermeister Gérard Vialat wird auf dem Friedhof eine Ansprache halten.