Die Praktikanten Mattia Riccardi, Sandra Maric und Switinder Sing Gothra. Fotos: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Schüler aus dem Tessin machen über das Hermann-Hesse-Kolleg Praktikum im Pflegehaus Rosengarten

Von Jürgen Baiker

Empfingen. Abschiedsfest im Pflegehaus Rosengarten: Mattia Riccardi, Sandra Maric und Switinder Sing Gothra (genannt Sweeti) hatten seit 15. Oktober vergangenen Jahres im Pflegehaus Rosengarten ein soziales Praktikum gemacht.

Mattia Riccardi, Sandra Maric und Switinder Sing Gothra stammen aus dem Tessin (Italienische Schweiz). Sie gingen in Lugano in die Schule, sogar in die gleiche Klasse. Es war eine Art berufliches Gymnasium – drei Jahre Theorie mit Prüfung. Im vierten Jahr müssen sie ein halbes Jahr ein soziales Praktikum machen, über das sie eine Abschlussarbeit schreiben. Dann haben sie ihr Abitur in der Tasche. Dieses Praktikum wollten sie in Deutschland machen. Die Schule kannte das Hermann-Hesse-Kolleg in Horb und damit war auch der Kontakt zum Pflegehaus Rosengarten schnell hergestellt.

Zunächst hieß es aber noch im Hermann-Hesse-Kolleg einen zweiwöchigen Intensivsprachkurs in Deutsch zu machen. Da alle drei aus dem Tessin kommen, ist ihre Muttersprache Italienisch. Deutsch, Französisch und Englisch lernten sie als Fremdsprache in der Schule. Für Monika Obstfelder, die Chefin des Rosengartens, war es auch Neuland, gleich drei Praktikanten auf einmal zu haben. Aber es funktionierte bestens.

Termin für ernsthaftes Reflexionsgespräch dient als Vorwand für Party

Alle Mitarbeiter und auch die Bewohner kamen mit den Praktikanten bestens aus. "Sie haben eine super Arbeit geleistet", sagt Monika Obstfelder. Die Mitarbeiter wollten nun ein besonderes Abschiedsfest gestalten, denn die Praktikanten sind nur noch bis Ende dieser Woche da. Dabei sollte es bunt und discomäßig zugehen. Für die Praktikanten sollte es eine Überraschung sein. Damit sie auch am Abend kommen, wurde so getan, als ob Monika Obstfelder mit ihnen noch ein ernsthaftes Reflexionsgespräch führen wollte. Als sie schließlich abends in den oberen großen Raum kamen, war die Überraschung groß: bunte Dekoration und Beleuchtung, dazu alle Pflegekräfte in bunten Outfits. Bei diesem Abschlussfest gab es auch manche verstohlene Träne. "Nun sind wir wieder allein", sagten einige Pflegekräfte. Dann wurde gefeiert, was das Zeug hielt.

Im Gespräch mit unserer Zeitung erzählten die drei Praktikanten noch einiges: Mattia Ricardi muss jetzt noch zum Militär, dann geht es an die Universität. Er möchte Physiotherapeut werden.

Switinder Sing Gothra muss auch noch zum Militär, dann geht es an eine Hochschule. Sein Berufsziel ist Radiologietechniker.

Sandra Maric braucht nicht zum Militär. Sie könnte dies freiwillig tun. Ihr Berufsziel ist Krankenschwester, sie weiß aber noch nicht in welchem Bereich. Denkbar ist eine Tätigkeit als Krankenschwester in einem Tumorzentrum.

Alle drei Praktikanten waren bei Gastfamilien in Empfingen untergebracht.

Pedra Kreuzer, der "quirlige Clown" unter den Pflegekräften, hatte den Abend mitorganisiert. Sie stellte fest, dass die Praktikanten einen tollen Umgang mit den Bewohnern hatten. Sie seien "feine Leute".