Viele VdK-ler wurden im Museum an ihre Schulzeit zurück­erinnert. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Vereine: Der VdK Ortsverband Empfingen besucht das Schulmuseum in Zell-Weiersbach bei Offenburg

Empfingen (jb). Der VdK Ortsverband Empfingen hatte auch dieses Jahr wieder zu einem abwechslungsreichen Tagesausflug eingeladen. Ziele waren Offenburg und Gengenbach.

In Offenburg gab es die Möglichkeit, die Altstadt und einige Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Danach gab es eine gelungene Überraschung, die erst wenige Tage zuvor aufgrund eines Tipps von Rudolf Springmann realisiert werden konnte – ein Besuch des Schulmuseums für ehemals Großherzogliche Badische Schulen in Zell-Weiersbach, einem Vorort von Offenburg. Es handelte sich hier nicht um ein "übliches" Museum, bei dem nur Ausstellungsgegenstände zu besichtigen sind, sondern man erlebte eine echte historische Schulstunde. Zunächst sollten die Gäste im alten Klassenzimmer auf den Bänken Platz nehmen. Museumsleiter Bernd Schneider, selbst ehemaliger Lehrer und mit Herzblut Leiter dieses Museums, stellte das Museum kurz vor.

Das Schulmuseum gibt es seit 20 Jahren. In dieser Zeit gingen 330 000 Besucher durch die Räume, darunter 40 000 Schulkinder. Das Museum umfasst drei Stockwerke mit Klassenzimmer, Vorbereitungs- und Sammlungsraum, Hauswirtschaftsraum, Lehrerwohnung, aber auch eine tolle Sammlung alter Schreibmaschinen, Elektroartikel, Filmgeräte und anderes mehr. Das Gebäude selbst wurde 1883 erbaut. Fischer nahm die Ausflügler zunächst mit auf eine Reise in die Zeit von Kaiser Wilhelm II. und dem Ersten Weltkrieg. Der damalige Lehrer war ein bettelarmer Dorfschulmeister, Sprüche wie "Speck und Eier machen Einser und Zweier" machen diese Armut deutlich. Während der Lehrer mit den Jungen vor der Schule Leibesübungen machte, mussten die Mädchen im Handarbeitsraum nähen, stricken und stopfen lernen. Ein Schulmeister konnte damals nicht in Rente gehen. Jeder Lehrer hat durchgearbeitet, bis er verstarb.

Schneider hielt auch bezogen auf die heutige Zeit nicht hinter dem Berg. Die Schulen seien da um Wissen zu vermitteln, nicht um zu erziehen. Dies sei Sache der Eltern. Die Gesellschaft lade heute alles auf die Schule ab, wenn etwas nicht mehr funktioniere. Heute hätten Lehrer teils Angst vor den Schülern.

Danach wurde es ernst und humorvoll gleichzeitig, denn Fischer schlüpfte in die Rolle des Lehrers von damals und dann hieß es aufstehen, begrüßen, beten, Sauberheitsüberprüfung – kamen die Kinder doch direkt von der Stallarbeit – das Lied "Großer Gott" singen, dies bei offenem Fenster, damit es der Pfarrer und der Bürgermeister hören können. Fragen mussten mit ganzen Sätzen beantwortet werden. Bei den Ausflüglern, alle doch im höheren Alter, wurde so manche Erinnerung aus ihrem eigenen Schulleben wach.