Gabriele Reich, Integrationsbeauftragte in Empfingen, spricht mit CDU-Generalsekretär Manuel Hagel (von links), CDU-Landtagsabgeordnetem Norbert Beck und Empfingens Bürgermeister Albert Schindler über die Flüchtlingspolitik. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Politik: CDU-Generalsekretär Hagel und Landtagsabgeordneter Beck besuchen Empfingen

"Wir werden ohne ein Einwanderungsgesetz in Zukunft nicht auskommen", so der bade-württembergische CDU-Generalsekretär Manuel Hagel in Empfingen. Der Lenkungskreis Asyl Empfingen hatte zu einem Runden Tisch mit dem Generalsekretär eingeladen.

Empfingen. Eingeladen waren syrische und nigerianische Bewohner Empfingens, ehrenamtliche Betreuer und Helfer, aber auch politisch Interessierte. Gabriele Reich, Integrationsbeauftragte in Empfingen, konnte unter den Gästen auch CDU-Landtagsabgeordneter Norbert Beck und Bürgermeister Albert Schindler begrüßen.

Reich ließ nochmals die Situation der Flüchtlinge in Empfingen seit Herbst 2015 Revue passieren. Damals musste Empfingen 30 syrische und zwölf nigerianische Flüchtlinge aufnehmen. Ein Lenkungskreis Asyl wurde gegründet. Gleich zu Beginn beteiligten sich viele Leute, was grandios sei, so Reich. Es gab verschiedene Sprachkurse. Ziel war es Patenschaften zu gründen, denn jeder einzelne sollte individuell betreut werden. Großes Ziel sei die Hilfe zur Selbsthilfe, hätten doch die Menschen eigene Lebensvorstellungen. Eine Sprechstunde wurde eingerichtet, da doch jeder Flüchtling ein anderes Sprachniveau habe. Einmal im Monat soll ein Event zusammen mit den Flüchtlingen und Betreuern und Helfern stattfinden, so Reich weiter. Erste Events waren der Besuch des Europaparks und der Burg Hohenzollern. Angedacht ist auch ein Besuch des europäischen Parlamentes in Straßburg und des Landtages in Stuttgart.

Wille zur Integration

Norbert Beck sagte in seinem Grußwort: "Empfingen ist toll, es ist überall in der Champions League. Durch den Lenkungskreis in Empfingen wird im Landkreis die beste Flüchtlingsarbeit gemacht. Die Flüchtlinge fühlen sich in Empfingen schnell heimisch." Manuel Hagel hielt fest, dass die Politik vom Austausch und vom Zuhören lebe. Die Sprache sei der Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe und zur Arbeitswelt. Hagel hielt fest, dass man ohne ein Einwanderungsgesetz in Zukunft nicht auskommen werde.

Danach stellten sich einige Flüchtlinge mit schon sehr guten deutschen Sprachkenntnissen vor. Es wurde deutlich, dass Flüchtlinge Willens sind, sich zu integrieren. Da ist beispielsweise ein Nigerianer, der voll arbeitet, Steuern, Miete, Kranken- und Rentenversicherung zahlt, also finanziell total unabhängig ist. "Wir sind auch Christen wie ihr, so seine Aussage." Er sieht auch die Gefahr der Abschiebung.

Pfarrer Christoph Gruber sagte dazu: "Wichtig ist es, dass die Politik Einzelschicksale anhört. Wichtig ist es, dass das Einwanderungsgesetz bald kommt. Hagel solle die Betroffenheit der Menschen in Empfingen mitnehmen."

Ein weiterer syrischer Flüchtling erzählte von einer Aufnahmeprüfung in Reutlingen. Über 200 Bewerbungen habe es gegeben. Er gehörte zu den 16, die genommen wurden. Ein weiterer syrischer Flüchtling habe inzwischen die Zusage von Homag zur Aufnahme eines Studiums an der DHBW bekommen. Und so gab es noch weitere sehr positive Rückmeldungen, dies alles in deutscher Sprache.

Runder Tisch

Norbert Beck möchte im Herbst einen runden Tisch mit Entscheidungsträgern organisieren, um vor allem abzuklopfen, was es an Möglichkeiten der Förderung und Unterstützung gibt. Unter anderem sei die Anerkennung und Bewertung von Zeugnissen und Hochschulabschlüssen aus dem Herkunftsland ein großes Problem.

Bürgermeister Albert Schindler sprach dem Lenkungskreis Asyl ein großes Lob aus. Er engagiere sich unheimlich und entlaste das Rathaus. Dank sei die intensivste Bitte weiterzumachen.

Albert Reich stellte noch unmissverständlich fest, dass Ehrenamt Ehrenamt sei. Das Engagement im Lenkungskreis Asyl geschehe nur ehrenamtlich, dies ohne irgendwelche Vergütung, sei es vom Land, vom Landkreis oder auch der Kommune, also Ehrenamt zum Nulltarif.