Foto: Bartler-Team

Sonnenschein bei 17. Auflage der Techno-Parade in Empfingen. Tausende Fans feiern. Mit Video

Empfingen - Ob Techno-Fan oder nicht: Wenn in Empfingen Beatparade ist, feiert jeder mit: Tausende Raver aus ganz Süddeutschland, junge und ältere Zuschauer, Anwohner und Flüchtlinge. Die 17. Empfinger Beatparade war eine ausgelassene und friedliche Party der Lebensfreude.

Es sind Szenen, die in den vergangenen von Terror und Gewalt geprägten Wochen wohl kaum in unser Blickfeld geraten sind: Tanzende Menschen mitten auf der Straße, ausgelassene Stimmung, Freude auf den Gesichtern Tausender. Wummernde Beats, von sechs Trucks auf der 17. Beatparade durch die gesamte Empfinger Dorfmitte getragen, sind der Grund dafür.

Dass sich der Beatparade niemand in Empfingen entziehen kann, wird mir klar, als ich mich der Warm-Up-Party am Ortsausgang Richtung Nordstetten nähere. Alle sechs Trucks haben sich schon hintereinander eingereiht, zeigen, was sie sound- und showtechnisch zu bieten haben. Die Pole Position hat der JKV/Lachenmaier-Truck.

30.000 Watt Musikleistung blasen mich beinahe um, als ich auf die fahrbare Showbühne zugehe. Der Bass geht den Tänzern bis ins Mark, die treibenden Beats veranlassen sie zu immer schnelleren Tanzbewegungen. Jeder Truck hat sich ein eigenes Styling einfallen lassen. Soundcity Stuttgart präsentiert sich mit silbernen und goldenen Glitzerbändern, der Operation Electronica-Truck erscheint ganz in blau. Die Tänzer, die die Raver auf der Straße anfeuern tragen hellblaue Hüte und Shirts.

Dann der Startschuss zur Parade: Ein Truck nach dem anderen setzt sich in Bewegung. Die Raver ziehen tanzend hinterher. Ich schließe mich zunächst dem Soundcity-Truck an. Auf einer Hardtrance-Welle tanzen wir Richtung Ortsmitte. Die Tänzer sind ausgelassen, jeder lässt sich von der Musik anstecken. Hinter einer Absperrung steppt ein Feuerwehrmann zu den Beats, in Gärten und auf Balkonen feiern die Anwohner mit.

Flüchtlinge feiern mit

Weiter vorne heizt der Lachenmaier-Truck den Ravern gerade mächtig ein: "Wollt ihr richtig heftigen Bass?", brüllt der DJ ins Mikrofon. Klar wollen wir das! Und bekommen es. Ich weiß nur noch eines: einen Herzschrittmacher bräuchte hier und jetzt keiner mehr. Es scheint vielmehr der Bass zu sein, der das Blut durch meinen Körper pumpt.

Das Spektakel scheint auch den syrischen und nigerianischen Flüchtlingen zu gefallen, die direkt an der Ortsdurchfahrtsstraße wohnen. Einige Syrer schauen amüsiert aus dem Fenster oder stehen vor der Tür, filmen die Szenerie. Die Nigerianer nebenan feiern kräftig mit. Sie stoßen mit wildfremden Leuten auf die Party an, tanzen begeistert mit und schließen sich sogar dem Techno-Zug an, der auf einer Welle der Euphorie weiterzieht.

Tomcraft entspannt sich

Später nimmt die Party auf dem Festplatz ihre Fortsetzung. Um 23 Uhr dann der mit Spannung erwartete Headliner: DJ Tomcraft. Kaum zu glauben, mit welcher Besonnenheit und Ruhe Tomcraft auf der Bühne steht, während er den Ravern mit harten Beats und viel Bass einheizt. Zur Mitte seines DJ-Sets zündet er sich erst mal entspannt eine Zigarette an, lässt das Publikum seinen Mega-Hit Loneliness feiern.

Bis spät in die Nacht hinein tanzen die Techno-Fans noch unter klarem Sternenhimmel. Das Empfinger Techno-Gewitter ist am Nachthimmel noch von Weitem zu sehen.