Die Schwenninger um Marcel Kurth (rechts) lieferten den Mannheimern um Mathieu Carle einen heißen Kampf – aber leider ohne Happy End. Foto: Wittek

Eishockey-Bundesliga: Schwenningen gibt trotz 0:1-Niederlage in Mannheim vielversprechendes Saisondebüt.

Die Schwenninger Wild Wings haben am Freitagabend beim DEL-Start in Mannheim zwar mit 0:1 (0:0, 0:0, 0:1) verloren, doch der Außenseiter lieferte beim Titelverteidiger eine hervorragende Leistung ab.

Die Wild Wings zeigten eine Vorstellung, die in taktisch-spielerischen wie physischen Bereichen positiv überraschte und für die kommenden Partien einiges aus Schwenninger Sicht verspricht. Am Ende war der Sieg der Adler aber nicht nur aufgrund des 55:30-Schussverhältnisses verdient.

Schwenningens Coach Helmut de Raaf fand das Spiel seiner Mannschaft "auch sehr gut". Er verteilte ein Extralob an Goalie Joey MacDonald: "Er hat tolle Reaktionen gezeigt." Sein Team absolvierte schon ein erstes starkes Drittel, das von einem hohen Tempo geprägt war. Mannheim besaß zwar in dieser Phase mehr Spielanteile, doch die Schwenninger machten taktisch klug die Räume für die Adler eng, waren läuferisch und physisch absolut mit dem Vorjahresmeister auf Augenhöhe.

Die Partie hatte in der dritten Minute mit einen schwach geschossenen Penalty von Marcel Goc, den der neue Wild-Wings-Keeper Joey MacDonald problemlos parierte, begonnen. Die Gäste lauerten in der Folgezeit auf Konter und hätten bei guten Möglichkeiten von Steven Billich (5.) und Tim Bender (10.) in Führung gehen können. In den letzten Sekunden des ersten Drittels gelang MacDonald ein Big-Save gegen MacMurchy.

Im Mitteldrittel wurden die Neckarstädter mutiger, spielten ein kluges Forechecking und hatten bis zur 32. Minute sogar einen Tick mehr vom Spiel. Dann begann eine Überzahlserie der Adler. In diesen Minuten wurde im Schwenninger Tor Joey MacDonald immer stärker, so in der 34. Minute mit einem nächsten Big-Save gegen Tardif. "Joey hält uns im Spiel – Mannheim ist sehr stark", zog Wild-Wings-Stürmer Simon Danner ein Zwischenfazit. Torlos ging es auch in die zweite Pause. Der neue Fernseh-Experte Andreas Renz stellte seinem Ex-Team zu diesem Zeitpunkt bereits die besten Noten aus: "Sie haben im Vergleich zum Vorjahr eine Schippe in vielen Bereichen draufgelegt."

Dann wurde aber Joey MacDonald in der 45. Minute zum sportlich-tragischen Held, denn ein eher harmloser Schuss von Ryan MacMurchy flog unglücklicherweise über seinen Kopf zum 1:0 der Adler ins Tor. Rheault und Marcel Goc donnerten die Scheibe in den Schlussminuten noch an die Latte. Dann musste MacDonald mit Verdacht auf Gehirnerschütterung wenige Minuten vor dem Ende vom Eis. Dimitri Pätzold nahm seinen Platz ein. Doch Helmut de Raaf nahm ihn gleich wieder vom Eis – Schwenningen schaffte den Ausgleich aber nicht mehr.

Am morgigen Sonntag haben die Schwenninger um 16.30 Uhr ihre Heimpremiere gegen Wolfsburg. Rund 4000 Zuschauer werden erwartet. Helmut de Raaf spricht mit viel Resekt von den Grizzlys. "Sie sind seit Jahren eingespielt und sehr laufstark. Gegen sie zu bestehen, bedeutet immer sehr harte Arbeit." Die Mannschaft von Trainer Pavel Gross schied im vergangenen Jahr im Halbfinale gegen die Adler Mannheim aus. Die Norddeutschen haben sich unter anderem mit dem schwedischen Topstürmer David Widing verstärkt. Mit Vincent Schlenker und Torhüter Jannis Ersel spielen zwei frühere Schwenninger nun für Wolfsburg.

Mannheim – Wild Wings 1:0 (0:0/0:0/1:0). Tore: 1:0 MacMurchy (44:52). Strafen: Mannheim: 12 – Wild Wings: 10. Schiedsrichter: Aumüller/Piechaczek (Planegg/Ottobrunn). Zuschauer: 13 382 (darunter 1000 Schwenninger Fans).