Marco Wölfl trug in der vergangenen DEL-Saison bereits drei Mal das Trikot der Schwenninger Wild Wings. Foto: Sigwart

Eishockey: Die Neuen beim SERC (1): Torwart Marco Wölfl kennt sich in Schwenningen aus.

Okay – ein "echter" Neuzugang ist Goalie Marco Wölfl natürlich nicht. Doch zum ersten Mal ist der 23-Jährige ein fester Bestandteil des Schwenninger Eishockey-Erstligisten, für den er in der vergangenen DEL-Runde schon drei Spiele bestritt.

Klar – Marco Wölfl kennt den Weg zum Treffpunkt in den Katakomben der Schwenninger Helios-Arena. "Seit 2015 war ich ja immer mal wieder hier, habe nicht nur im Training ausgeholfen", hat sich Marco Wölfl im Kalender natürlich den 25. Januar 2017 markiert. Damals stand der gebürtige Schongauer zum ersten Mal in der höchsten deutschen Eishockey-Klasse für die Wild Wings zwischen den Pfosten. 2:1 hieß es gegen Iserlohn. "Das werde ich natürlich nie vergessen."

24 Stunden zuvor hatte der Installateur noch nichts von seinem Glück geahnt. Dann erreichte den damaligen Torwart des Zweitligisten EHC Freiburg ein Anruf des Wild-Wings-Managers Jürgen Rumrich. Der Auftrag war klar: "Ich sollte so schnell wie möglich nach Schwenningen kommen, da Dustin Strahlmeier erkrankt war." Marco Wölfl hatte also kaum Zeit, sich groß über seine Pflichtspiel-Premiere bei den Wild Wings Gedanken zu machen. "Das war auch gut so", lacht der begeisterte Fahrradfahrer, der dann nach "ein, zwei gehaltenen Schüssen" seine Rest-Nervosität ganz ablegte.

Apropos Dustin Strahlmeier. Natürlich weiß Wölfl, dass dieser erst einmal die Nummer 1 ist. "Für mich geht es darum, in jedem Training alles zu geben, mich zu empfehlen. Ich denke Schritt für Schritt. Ich mache mir jetzt keine Gedanken, ob ich am Ende der Runde fünf, 15 oder mehr Spiele bestritten habe", verweist der Spieler mit der Rückennummer 1994 ("Dies ist mein Geburtsjahr") auf das sehr gute Verhältnis mit Strahlmeier. "Wir verstehen uns wirklich perfekt. Das passt einfach", geht Wölfl davon aus, dass sich beide Torhüter gegenseitig pushen.

Noch wichtiger sei aber der Teamerfolg. "Bei den ersten Einheiten wurde in der Kabine schnell klar, dass das Ziel jedes Spielers auf jeden Fall das Erreichen der Pre-Play-offs ist. Alles andere wäre ja auch nicht logisch", geht es für Wölfl nun aber erst einmal darum, dass das Team eine gute Vorbereitung absolviert.

Diese begann für Marco Wölfl bereits vor Monaten. Schon während des Urlaubs in Panama ("Dort gibt es unglaubliche Strände") und auf Costa Rica hielt er sich fit. Später schuftete er dann zusammen mit einer Freiburger Trainingsgruppe, danach standen die ersten Eis-Einheiten mit den Wild Wings in Kreuzlingen auf dem Plan. "Das gehört einfach dazu", stellt der 23-Jährige, der sich als Goalie sieht, "der Ruhe ins Spiel bringt", klar.

Marco Wölfl ist also bereit für seine erste "echte" Saison in der DEL. Dabei hatte es den Keeper zuerst der Fußball angetan. Bis zum Alter von zehn Jahren stürmte Wölfl für den SV Fuchstal, seinen oberbayerischen Heimatverein im Landkreis Landsberg. "Allerdings hatte mich mein Vater schon zuvor zu Eishockey-Spielen in Kaufbeuren mitgenommen." Als Wölfl schließlich ein Probetraining beim EV Landsberg absolviert hatte, gab es kein Zurück mehr. Nicht nur der Eishockey-Virus hatte ihn voll erwischt, sondern auch die Position stand sofort fest. "Ich wollte Torhüter sein – sonst nichts."

Von Landsberg aus führte ihn sein Weg zum EC Bad Tölz in die Schüler-Bundesliga, anschließend hielt er für den Traditionsverein den Kasten in der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) sauber. In der Runde 2012/13 debütierte er dann bei den Tölzer Löwen in der Oberliga. "Gegen Ende der DNL-Zeit war klar, dass ich Profi werden will", machte Wölfl zur Saison 2015/16 den nächsten Schritt, als er zum Zweitligisten EHC Freiburg wechselte – inklusive Förderlizenz bei den Wild Wings. Im Breisgau war er die Nummer 3 hinter Christoph Mathis und Jonathan Boutin ("Von beiden habe ich viel gelernt"), bevor der Goalie in der vergangenen Saison zu einer große Stütze der Wölfe wurde.

Als das Angebot der Wild Wings auf dem Tisch lag, musste der Spieler mit der Rückennummer 94 nicht lange überlegen. "Ich freue mich riesig darauf, erstmals ein fester Bestandteil des Teams zu sein. Das ist dann doch etwas Neues, wenn ich mich auch nicht als Neuzugang fühle", schmunzelt der 23-Jährige.

Zur Person

Marco Wölfl

Der Torwart wurde am 28. Februar 1994 im bayerischen Schongau geboren. Der 1,80 Meter lange und 85 Kilogramm schwere Wölfl spielte zunächst beim SV Fuchstal Fußball, bevor er im Alter von zehn Jahren beim EV Landsberg die Faszination der "schnellsten Mannschaftssportart der Welt" entdeckte.

Sofort entschied er sich für die Torwartposition. Der liierte Goalie wechselte dann zum EC Bad Tölz, wo er in der Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL) nicht nur wichtige Erfahrungen sammelte, sondern sich auch entschied, Eishockey-Profi zu werden. Der gelernte Installateur feierte in der Runde 2012/13 für die Tölzer Löwen sein Debüt in der drittklassigen Oberliga. Insgesamt lief er 63 Mal in der Oberliga auf, bevor er zur Saison 2014/15 beim Zweitligisten EHC Freiburg anheuerte.

Dazu kam eine Förderlizenz bei der Wild Wings. Marco Wölfl bestritt in seinem ersten Zweitliga-Jahr acht Spiele für die Wölfe, 24 kamen in der vergangenen Runde dazu. Weiter hütete er in der Saison 2016/17 auch drei Mal das Gehäuse der Wild Wings. "Es gibt schon große Unterschiede zwischen den Ligen. In jeder höheren Klassen wird schneller und härter gespielt", stellt der Torwart, der bei den Schwenningern die Rückennummer 94 trägt, klar.

Wölfl musste dann nicht lange nachdenken, als er in diesem Jahr ein Angebot der Wild Wings bekam. "Und nun bin ich erstmals ein fester Bestandteil des Kaders", will sich der 23-Jährige auch in der DEL durchsetzen. In seiner Freizeit trifft er sich mit Freunden auf einen Kaffee und fährt Rad.