Um dieses Sturmduo beneidet ganz Eishockey-Deutschland die Wild Wings. Will Acton und Damien Fleury mischen an der Seite von Andreé Hult derzeit die DEL auf, sind der Schrecken aller Defensivreihen und Torhüter. Foto: Eich

Eishockey Will Acton und Damien Fleury mischen an der Seite von Andreé Hult derzeit die DEL auf.

Um dieses Sturmduo beneidet ganz Eishockey-Deutschland die Wild Wings. Will Acton und Damien Fleury mischen an der Seite von Andreé Hult derzeit die DEL auf, sind der Schrecken aller Defensivreihen und Torhüter.

"Ja – es läuft für uns nicht schlecht", schmunzelt Will Acton (links auf unserem Bild), der mit 18 Scorerpunkten (vier Tore und 14 Assists) nach 14 Spieltagen, von denen er lediglich acht bestritt, diese Wertung in der höchsten deutschen Eishockey Klasse anführt. "Aber ohne meine Mitspieler, also das gesamte Team, hätte ich diese Bilanz nicht geschafft", gibt sich der 28-jährige US-Kanadier bescheiden.

Apropos Bescheidenheit. Diese Eigenschaft ist auch ein Merkmal von Damien Fleury (rechts). "Es geht nicht um einzelne Spieler, sondern um das gesamte Team", stellt der Franzose klar. Doch auch der Nationalspieler, der alleine am vergangenen Wochenende fünf Treffer erzielte und derzeit 15 Scorerpunkte auf dem Konto hat, weiß, dass im Eishockey eben auch auf die Einzelbilanzen geschaut wird. "In unserer Reihe passt es einfach. Wir harmonieren sehr gut, wissen, was die Mitspieler können", ist es für den 29-Jährigen "ein Genuss", an der Seite von Will Acton und des 27-jährigen Schweden Andreé Hult zu spielen.

Ein DEL-Rekord

Zusammen mit den zehn Scorerpunkten von Hult kommt das Trio also auf bereits 43 Scorerpunkte. Doch dies ist nicht die einzige Bestmarke. Die fünf Zähler, die Acton bei seiner Premiere für die Wild Wings am 2. Oktober beim 6:5-Penaltysieg gegen Krefeld hinlegte, hat sogar seit der Gründung der DEL (1994) noch kein Debütant erreicht. "Das wusste ich gar nicht. Es geht aber nicht um die persönliche Punkte, sondern um die Siege des Teams", so der frühere NHL-Profi.

Lediglich zwei Zähler hatten die Schwenninger nach sechs Spieltagen eingefahren. Dann wurde Will Acton verpflichtet. Anschließend sammelten die Wild Wings in den acht Spielen mit dem Neuzugang 17 Punkte. Acton schlug bei den Wild Wings also wie eine Bombe ein. "Ich bin selbst ein bisschen von meinen ersten vier Wochen in Schwenningen überrascht", gibt der Nordamerikaner, der sich als Kanadier fühlt, zu.

Klar, dass auch die Schwenninger Verantwortlichen den Neuzugang loben. "Will hat der Mannschaft in einer Zeit, in der es von den Ergebnissen her nicht so lief, positive Impulse gegeben", freut sich Manager Jürgen Rumrich. "Wir wussten zwar, dass uns Will weiterhelfen wird, doch mit so einem Einstand konnten wir natürlich nicht rechnen", denkt Coach Helmut de Raaf an die 18 Scorerpunkte des 28-Jährigen. Beide stellen auch den Charakter der beiden Angreifer heraus. "Will ist ein Führungsspieler – auf und neben dem Eis. Und Damien ist eben ein echter Torjäger", betont der Chefcoach.

Nach einem durchwachsenen Saisonauftakt kommt der Franzose also immer besser in Schwung. "Ich habe erst einmal diese Liga kennenlernen müssen. Die DEL war ja Neuland für mich. Nun habe ich mich wohl akklimatisiert", meint Fleury, der während der Deutschland-Cup-Pause mit dem französischen Nationalteam bei einem Turnier in Norwegen im Einsatz ist.

Doch zuerst stehen die Spiele in Krefeld und am Sonntag gegen Mannheim auf dem Plan. "Natürlich geht es erst einmal um die Partie am Freitag in Krefeld. Ich bin aber auch schon sehr gespannt auf das Derby gegen die Adler. Die Halle ist dann voll. Das wird ein heißes Duell", denkt Damien Fleury.

"Geld ist nicht alles"

Übrigens – beide Stürmer können es sich gut vorstellen, auch über die Saison hinaus das Trikot der Wild Wings zu tragen. "Mir und meiner Familie gefällt es hier sehr gut. Das ist für mich sehr wichtig", betont Fleury. "Und Geld ist nicht alles", wird es für Acton auch darauf ankommen, wie sich seine Frau Tara und Tochter Macey am Neckarursprung einleben werden.

Zur Person: Will Acton

Der Stürmer wurde am 16. Juli 1987 in Edina (Minnesota) geboren. "Schon mit drei, vier Jahren stand ich auf dem Eis", schloss sich William Kevin Acton wenig später einem Eishockey-Team an. Der Angreifer versuchte sich auch im Baseball, Golf und Fußball, doch schnell war klar, dass seine Berufung der Hartgummischeibe galt. Von 2003 bis 2007 verbesserte er dann bei den Stouffville Spirit in der Ontario Provincial Junior A Hockey League (OPJHL) seine Fähigkeiten, bevor er bis zum Jahr 2011 für die Lake Superior State University (Central Collegiate Hockey Association/CCHA) auflief. Anschließend trug er drei Runden lang das Trikot der Toronto Mariles in der AHL (American Hockey League).

Dort wurden die Edmonton Oilers auf ihn aufmerksam. So kam Acton in der Runde 2013/14 nicht nur zu seinen ersten Einsätzen in der National Hockey League (NHL), sondern er erzielte am 14. Oktober 2013 gegen die Washington Capitals auch seinen ersten Treffer in der besten Liga der Welt. Insgesamt bestritt Acton 33 Spiele (3 Tore/2 Asssists) in der NHL. Vor allem kam er aber in der AHL für die Oklahoma City Barons und zuletzt für die Utica Comets zum Einsatz. In 275 AHL-Spielen sprangen 45 Tore und 46 Assists heraus. Will Acton ist mit Tara verheiratet. Vor sechs Wochen wurde Tochter Macey geboren. "Ich hoffe, dass meine Familie während der Deutschland-Cup-Pause nach Schwenningen kommt. Dann wird sie wohl bis zum Ende der Saison hier bleiben", freut er sich auf das Wiedersehen.

Zur Person: Damien Fleury

Der Stürmer wurde am 1. Februar 1986 in Caen geboren. Dort spielte er im Alter von drei Jahren bereits das erste Mal Eishockey. 14 Jahre später unterschrieb er bei seinem Heimatverein, den Drakkars de Caen, seinen ersten Profivertrag. Zur Saison 2006/07 wechselte er zu den Ours de Villard-de-Lans, ein Jahr später dann zu den Les Brûleurs de Loups de Grenoble. Mit Grenoble räumte er dann in Frankreich so richtig ab. Meisterschaft, Landespokal oder "Supercup" – Fleury hielt zwischen 2007 und 2010 viele Pokale in die Höhe. Dazu wurde er in der Runde 2009/10 als bester französischer Spieler der Liga ausgezeichnet. Es folgte der Wechsel nach Schweden zu VIK Västeras HK in die Allsvenskan.

2011 unterschrieb Fleury dann einen Kontrakt über zwei Jahre bei Lulea HF in der Svenska Hockeyligan (SHL/1. Liga Schweden). Der Spieler mit der Rückennummer 9 verließ den Verein jedoch nach 20 Partien, um in der gleichen Klasse für Timra IK zu stürmen. Im Anschluss daran wechselte er zum schwedischen Zweitligisten Södertälje SK, wobei er in der Runde 2013/14 noch einen kurzen "Abstecher" in die Schweiz zum HC Lausanne (8 Spiele) machte. In der vergangenen Saison trug der Hobby-Langläufer die Trikots von Vaasan Sport (Liiga, 1. Liga Finnland) und von Djurgardens IF (SHL). Der Nationalspieler (86 Spiele für Frankreich/30 Tore/17 Assists) nahm an sechs Weltmeisterschaften teil. Fleury ist mit Masha verheiratet. Die Kinder Timo (5), Lise (5) und Romy (6) sind der Mittelpunkt der Familie.