Eishockey: Kooperationspartner der Schwenninger Wild Wings im Porträt: Das ist der EV Lindau.
"Jung, hungrig, gallig." So beschreibt Bernd Wucher, der Vorsitzende des EV Lindau die Philosophie des Teams. Das deckt sich mit dem Plan, den die Wilds Wings seit nun zwei Jahren verfolgen. War eine Kooperation also die logische Konsequenz?
"Islanders + Wild Wings = Neue große Liebe". Unverkennbar: In Lindau freuen sie sich auf die Zusammenarbeit mit dem DEL-Klub. Mit diesen Worten haben die Islanders die Kooperation mit Schwenningen angekündigt. Doch was ist der EV Lindau für ein Verein und wie kam es zur Zusammenarbeit?
"Irgendwie sind beide Vereine ja Exoten", findet Wucher noch mehr Gemeinsamkeiten als die gleiche Philosophie. "Allein schon vom Standort her."
Lindau: Eine wunderschöne Bodenseeinsel an der österreichischen Grenze – aber als Eishockeystandort problematisch: "Die österreichische Grenze ist ein großes Problem. Über den See kam noch kein guter Eishockeyspieler", weiß Wucher. Deshalb baut man nun auf ein Dreieck: Schwenningen – Ravensburg – Lindau. Die Kooperation mit den "Towerstars" besteht bereits seit vergangener Saison.
Vor fünf Jahren war Oberliga noch undenkbar
"Das ist genau die Philosophie, die wir hier im Verein verfolgen", erklärt Bernd Wucher. "Wir setzen auf junge, hungrige, gallige Spieler aus der Region." Da kommt für den Oberligisten die Zusammenarbeit mit den beiden großen Brüdern aus der DEL und DEL2 genau richtig. "Der Sprung aus der DNL in die DEL ist riesig", erklärt Wucher. In Lindau können die Nachwuchsspieler erst einmal Oberliga-Luft schnuppern.
In der Oberliga zu spielen, war für den EVL vor fünf Jahren noch undenkbar. 2003 wurde, nachdem Bernd Wucher in den Vorstand aufrückte und Marc Hindelang den Posten des Präsidenten übernahm, die drohende Insolvenz abgewendet. "Wir haben den Verein wieder in gute Bahnen gelenkt", freut sich der Vorsitzende.
Vor der Jahrtausendwende hatten die Islanders über die Verhältnisse gelebt. Es folgte ein Neuanfang. "Wir sind diesen Weg schneller gegangen, als gedacht", sagt Wucher. 2010 folgte der Aufstieg von der Landes- in die Bayernliga. Zudem bekam das Stadion am Eichwald ein Dach. In der Bayernliga folgte 2015 unter Trainer Sebastian Buchwieser die Meisterschaft. 2016 rückte der EVL in die Oberliga Süd nach. Als neuer Coach wurde der Ex-Schwenninger Dustin Whitecotton verpflichtet.
"Der Trainer ist ein sehr wichtiger Baustein für den neuen Weg, den wir eingeschlagen haben", erklärt Wucher. Der Kontakt zum SERC sei aber nicht über den Ex-Wild-Wing zustande gekommen, sondern über Marc Hindelang und Jürgen Rumrich.
Der Manager der Wild Wings freut sich, mit Lindau einen neuen Kooperationspartner an der Hand zu haben. "Sinn und Zweck dieser Zusammenarbeit ist es, unseren Nachwuchsspielern weitere Möglichkeiten zu eröffnen", sagt er. Der EHC Freiburg soll trotzdem erster Ausbildungspartner bleiben. "Wir befinden uns momentan in Gesprächen. Beide Seiten wollen die Kooperation fortführen und optimieren", betont Rumrich.
Vereinschronik
Die Vereinschronik des EV Lindau im Überblick:
1976 Am 13. Oktober wird der EV Lindau gegründet.
1979 Der EV Lindau geht in der Landesliga Bayern an den Start.
1983 Der EVL zieht sich aus dem Spielbetrieb zurück.
1987 Die Stadt Lindau entdeckt Eishockey für sich. Beim Spiel gegen den EV Ravensburg 1b sind mehr als 1000 Zuschauer zu Gast. Der erste Fanclub "Lichtmast 5" wird gegründet. Der EVL steigt in die Baden-Württembergliga auf.
1992 Der EV Lindau tritt wieder in der Bayernliga an.
1997 Der Beiname Islanders wird geboren.
2002 Die Islanders stellen die Weichen für die Zukunft. Zum 25-jährigen Bestehen findet ein Einlagespiel gegen den Schwenninger ERC statt.
2009 Der EVL wird Meister in der Landesliga West. Die Konsolidierung ist geglückt.
2010 Aufstieg in die Bayernliga und der Bau eines Hallendachs.
2015 Das erfolgreichste Jahr in der Vereinshistorie: Der EVL wird Meister in der Bayernliga.
2016 Dank der Ligen-Reform rücken die Islanders in die Oberliga Süd nach.
