Jukka Voutilainen bringt nicht nur viel Erfahrung mit, sondern hat auch schon Titel gewonnen. Foto: Sigwart

Die Neuen der Schwenninger Wild Wings (14): Stürmer Jukka Voutilainen ist kein "Wandervogel".

Die Krücken fallen zuerst auf. Jukka Voutilainen geht es derzeit nach einem kleinen operativen Eingriff am Fuß nicht wirklich gut. Doch der Finne hat schon ganz andere Verletzungen überstanden. "Ich hoffe, dass ich zeitnah wieder trainieren und spielen kann", betont der 35-Jährige.

Zu Beginn seiner Karriere fiel Jukka Voutilainen bei Jokertit Helsinki sogar monatelang aus. Der Stürmer kam aber nicht nur rechtzeitig zu den Play-offs 2001/02 zurück aufs Eis, sondern war in diesen dann auch maßgeblich an der bisher letzten finnischen Meisterschaft der Hauptstädter beteiligt. "Ich habe in meiner Karriere noch nie die Play-offs verpasst", findet der Angreifer schnell das Lächeln wieder.

Klar, der 1,77 m lange und 89 kg schwere Finne weiß, dass es nicht einfach wird, diese eindrucksvolle Serie mit den Schwenningern fortzusetzen. "Wir wollen auf jeden Fall eine gute Rolle spielen", freut sich Jukka Voutilainen auf ein neues Land, eine neue Stadt und eine neue Liga.

Doch nicht nur die Wild Wings hatten die Fühler nach dem erfahrenen Rechtsschützen ausgestreckt. Voutilainen konnte aus einigen Angeboten auswählen. "Mir hat gefallen, wie sich Schwenningen um mich bemüht hat. Das Gesamtpaket hat einfach gepasst", freut sich der Stürmer, dass er bei den Wild Wings eine neue Herausforderung gefunden hat. "Nach 15 Profijahren in Finnland und Schweden brauchte ich auch einfach eine Veränderung."

Dabei ist Jukka Voutilainen alles andere als ein "Wandervogel". Nach einer weiteren Saison bei Jokerit Helsinki (Liiga, 1. Liga in Finnland) spielte er drei Runden lang bei HPK Hämeenlinna (ebenfalls Liiga). Danach folgten sechs Jahre bei HV71 Jönköping (Elitserien, 1. Liga in Schweden), bevor er wieder das Trikot seines Heimatvereins KalPa (Liiga/Kuopio) anzog, bei dem er das Eishockey-Einmalseins – seine ersten Schritte auf dem Eis hatte er im Alter von vier Jahren gemacht – vor seinem Wechsel zu Jokerit erlernte. "Ich habe an HPK, HV71 und natürlich an KalPa sehr gute Erinnerungen. Ich habe mich bei diesem Vereinen wohlgefühlt. Es hat vom Eishockey her gepasst, aber auch menschlich. Deshalb bin ich dort lange geblieben", blickt Voutilainen zurück. Dabei erinnert sich der Finne besonders gerne an die Runde 2007/08, als er mit HV71 seinen ersten Titel in Schweden holte. "Da hatten wir eine extrem starke Mannschaft", war der Angreifer mit 67 Scorerpunkten (35 Tore) maßgeblich an der Meisterschaft beteiligt. 2010 sollte ein weiterer Titelgewinn mit HV71 folgen. "Zudem wurde ich noch im Jahr 2006 finnischer Meister mit HPK Hämeenlinna", freut sich der mit Kati verlobte Center, dass er in seiner Vita – neben 17 Einsätzen für finnische Nachwuchs-Nationalmannschaften und Auszeichnungen für die beste Plus/Minus-Statistik einer Saison, als Topscorer sowie als bester Torschütze der Play-offs in Schweden – auch jeweils zwei Titelgewinne in Finnland und in Schweden zu verzeichnen hat.

Apropos Finnland. Von Kuopio aus machte sich Voutilainen zusammen mit Kati kurz vor dem Trainingsauftakt bei den Wild Wings zu einem sechstägigen Roadtrip in Richtung Schwenningen auf. "Ich habe unterwegs Freunde und Verwandte in Schweden und Dänemark besucht. Weiter machten wir in Rothenburg ob der Tauber Station", war der Finne besonders von der dortigen Altstadt begeistert. Kein Wunder, dass sich der Fan von mittelalterlichen Städten für eine Wohnung in Villingen entschieden hat. "Von dort aus bin ich schnell in Schwenningen, wo es mir auch sehr gut gefällt", kennt sich der 35-Jährige mittlerweile in der Doppelstadt schon gut aus. "Zusammen mit meinem Teamkollegen Hannu Pikkarainen war ich auch schon am Rheinfall in Schaffhausen", freut sich der Hobby-Koch, dass er sich bei den Wild Wings mit Pikkarainen, Co-Trainer Petteri Väkiparta und Torwartcoach Ilpo Kauhanen – die neue "Finnen-Connection" – in seiner Landessprache unterhalten kann.

Bereits Ende dieser Woche soll der Angreifer wieder ins Training einsteigen können. Dies ist zumindest die Hoffnung von Cheftrainer Helmut de Raaf. Dann heißt es also endlich wieder für Jukka Voutilainen: Taten auf dem Eis statt Worte auf Krücken. "Jukka weiß, wo das Tor steht. Mit seiner Erfahrung und Kreativität im Spiel wird er uns – vor allem auch im Powerplay – sicher weiterhelfen", zählt auch Manager Jürgen Rumrich die Tage, bis der Finne wieder aufs Eis kann.

Seite 2: Biografie

Jukka Voutilainen Der Stürmer wurde am 14. 1980 in Kuopio, einer 107 000- Einwohnerstadt in Ostfinnland geboren. Jukka Voutilainen durchlief beim heimischen KalPA Kuopio die Nachwuchsmannschaften, bevor er zur Runde 2001/02 zu Jokerit Helsinki (Liiga, 1. Liga in Finnland) wechselte. Aufgrund einer Verletzung kam er zwar nur 18 Mal zum Einsatz, war aber mit vier Scorerpunkten an der Meisterschaft maßgeblich beteiligt. 28 Scorerpunkte (63 Spiele) wurden es dann eine Saison später bei Jokerit. Anschließend stürmte der 1,77 m lange und 89 kg schwere Finne drei Runden lang für HPK Hämeenlinna (ebenfalls Liiga), in denen er 125 Scorerpunkte sammelte. Zudem wurde er mit HPK (2006) erneut finnischer Meister. Weiter erhielt der Angreifer die Matti-Keinonen-Trophäe (2005) für die beste Plus-Minus-Wertung einer Saison. Danach folgten sechs Jahre bei HV71 Jönköping (Elitserien, 1. Liga in Schweden). Mit diesem Team feierte er zwei Mal (2008 und 2010) die Meisterschaft. Zudem war der Finne 2008 der Topscorer (21 Punkte) und der beste Torschütze (neun Treffer) der schwedischen Play-offs. Insgesamt sammelte Jukka Voutilainen in 352 Erstliga-Spielen in Schweden 277 Scorerpunkte (120 Tore). Zur Runde 2012/13 kehrte er zu seinem Heimatverein aus Kuopio zurück, für den er – abgesehen von einer kurzen Ausleihe nach Tappara – bis zu seinem Wechsel zu den Schwenninger Wild Wings spielte. In der 1. Liga Finnlands absolvierte der ehemalige Nachwuchsnationalspieler 401 Spiele (232 Scorerpunkte/103 Tore). Jukka Voutilainen, der mit Kati verlobt ist, trägt bei den Neckarstädtern die Rückennummer 39.