Bürgermeister Holder hieß die Gemeindevollzugsbedienstete Petra Schlipf mit einem Blumenstrauß willkommen. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Vollzugsdienst-Mitarbeiterin stellt sich Egenhauser Gemeinderat vor

Von Manfred Köncke

Egenhausen. In zwei Wochen ist die "Schonzeit" vorbei. Dann verteilt Petra Schlipf nicht nur Hinweiszettel, sondern "Knöllchen", wenn ein Fahrzeug ordnungswidrig geparkt ist.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte sich Petra Schlipf kurz vor. Die gelernte Arzthelferin ist inzwischen 17 Jahre Mitarbeiterin im Vollzugsdienst der Stadt Altensteig. Seit April kontrolliert sie auch den ruhenden Verkehr in Egenhausen – und zwar wöchentlich zwei Stunden. Ab dem 1. Juni kann sie auch Strafzettel unter den Scheibenwischer klemmen.

Bürgermeister Sven Holder begründete die Notwendigkeit der Überwachung. Mütter mit kleinen Kindern, ältere Menschen, die mit dem Rollator unterwegs seien und andere Fußgänger hätten in der Vergangenheit wiederholt auf die Straße ausweichen müssen, weil der Bürgersteig von einem Fahrzeug blockiert wurde. Es gehe nicht darum, Autofahrer zu ärgern, sondern um die Frage der Sicherheit, stellte der Rathauschef klar.

"Das könnte im Ortszentrum vor der Sparkasse zu Problemen führen", kann sich Gemeinderat Benjamin Finis vorstellen. "Gehweg ist Gehweg, ob er einen oder mehrere Meter breit ist", bekam er von der Vollzugsbediensteten gesagt. "Die Rechtslage ist klar." Ein weiterer Grund für das Parkverbot in diesem Bereich ist für Petra Schlipf die nur 15 Meter entfernte Bushaltestelle. In der Nähe gebe es genügend andere Stellflächen, warf der Rathauschef ein. Eberhard Hammer befürchtet, dass verwarnte Autofahrer "in Zukunft gleich nach Altensteig fahren", anstatt in der Metzgerei Ehret oder im gegenüberliegenden Lebensmittelgeschäft einzukaufen. Eine Aussage, die Petra Schlipf nicht nachvollziehen kann. "Ich bin nur zwei Stunden in der Woche in Egenhausen. Da ruiniere ich kein Geschäft."

Nachdem er von Einzelhändlern aus Egenhausen darauf angesprochen wurde, schlug Friedrich Großmann vor, im Ortszentrum Stellflächen auszuweisen. "Das hätte man vorher klären müssen", machte Hans Kern auf ein Versäumnis aufmerksam. Die Diskussion im Gemeinderat verwunderte den Bürgermeister: "Verkehrsrechtlich gibt es keine Unsicherheit." Autofahrer müssten umdenken und sich von lieb gewordenen Gewohnheiten verabschieden. Die neue Gemeindevollzugsbedienstete hieß Holder mit einem Blumenstrauß willkommen, wünschte ihr einsichtige Verkehrsteilnehmer und bei ihrer Tätigkeit das nötige Fingerspitzengefühl.