Kirchengemeinde: Maria und Josef verkörpern in Ebhausen die aktuellen Flüchtlinge
Von Daniel Faust
Die evangelische Kirchengemeinde und der CVJM Ebhausen haben in ihrem Weihnachtsweg nicht nur die Reise von Maria und Josef und der Geburt Jesus Christus gezeigt, sondern auch das aktuelle Thema "Flüchtlinge" unter dem Motto "Krippe als Zufluchtsort" verarbeitet.
Ebhausen. Man kennt die Geschichte: Josef, ein Zimmermann aus Nazareth, und seine schwangere Frau Maria müssen auf Befehl des Kaisers in Josefs Geburtsstadt Bethlehem zur Volkszählung. Also machen sie sich auf den Weg, auch wenn die Reise lang ist und Maria eigentlich nicht in der Lage ist. Nur geht es hier nicht von Nazareth aus, sondern von der Gemeindehalle als erste Station des Weihnachtswegs.
Und man kennt auch den Zwischenteil der Geschichte. Maria und Josef sind müde und kommen zu einem Haus auf dem Weg nach Bethlehem. Dort ist man freundlich zu ihnen, aber aufnehmen will man sie nicht. "Der Platz reicht nicht", sagt man ihnen im Haus, das die Alte Schule ist. Doch hier fällt im Gespräch mit den Hausbesitzern das erste Mal das Wort "Flüchtling", denn schließlich sind Maria und Josef nicht alleine unterwegs.
Josef zweifelt an seinem Gott, doch Maria bestärkt ihn darin, weiterzugehen. Doch auch bei der nächsten Station (Gasthaus Sonne in der Marktstraße) können sie nicht unterkommen. Der Ton des Besitzers gegenüber den beiden vermeintlichen Flüchtlingen wird schärfer. Josefs Zweifel an Gott werden stärker, Maria aber bleibt fest in ihrem Glauben an Gott. Josef fühlt sich da aber schon wie ein "Flüchtling", den man nirgendwo haben möchte.
Auch Josefs Freund Samuel kann ihnen keine Bleibe anbieten, er schickt sie aber zum Bürgermeister. Doch auch dieser, gespielt von Ebhausens Bürgermeister Volker Schuler, muss die beiden am realen Rathaus vertrösten. Es seien schon so viele Flüchtlinge untergebracht worden.
Aber es gibt noch eine Möglichkeit, ein Stall, der sei noch frei. Also machen sie sich auf den Weg. Auch bei diesem Abschnitt werden sie, wie bei den anderen vorher auch, vom Posaunenchor und dem Lied als Leitmotiv "Du bist mein Zufluchtsort" begleitet.
An der evangelischen Kirche, dort wo der Stall steht, empfängt sie der Chor des CVJM, bestehend aus den "Singing Kids", den "Singing Teens" und dem CVJM-Projektchor.
Diese Geschichte, schon so oder so gespickt mit Anspielungen auf die heutige Zeit, ist getragen vom Thema "Flüchtlinge": "Das erste Treffen zur Vorbereitung fand im Oktober statt", erzählt Pfarrerin Magdalene Schüsselin, "da war es das beherrschende Thema." Und so wurde die Geschichte auf die Ereignisse angepasst. "Die diesjährige Geschichte soll zeigen, dass der Glaube an Gott ein sicherer Ort sein kann und man damit Situationen überstehen kann." Seit 2012 veranstaltet man den Weihnachtsweg, der das Krippenspiel abgelöst hat. "Es waren fast nur Angehörige der Darsteller in der Kirche. Hier ist es ist offener", sagt Schüsselin. "Es kommen immer mehr Zuschauer, zwischen 200 und 300 sind es in diesem Jahr."
