Das Vokalensemble Inspiration. Foto: Eisele Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Mühlenkonzert des Vokalensembles in Ebhausen kommt gut an / Eisele vertont Raben-Gedichte

Ebhausen. Das Forum Ebhausen hatte zu einem besonderen Konzert eingeladen, und der Bürgersaal platzte fast aus allen Nähten. Das Vokalensemble Inspiration unter der Leitung von Peter Eisele brachte an diesem Abend Lieder über Mühlen und Raben zu Gehör. Passend dazu waren auf der einen Seite des Saals Exponate unter dem Motto "Vom Korn zum Brot" ausgestellt. Die alten Gerätschaften aus der Landwirtschaft und dem Bäckerhandwerk stammten zum einen aus dem Archiv der Gemeinde Ebhausen, zum anderen von der Mühle Schill in Rohrdorf, welche über Generationen die Obere Mühle in Ebhausen bewirtschaftete. Auf der anderen Seite waren die Originale der Rabenbilder des Altensteiger Künstlers Wolfram Paul kunstvoll platziert, die den von Gertrud Wollschläger veröffentlichten Gedichtband "Der Nachtkrabb kommt" illustrieren.

Die über den Beamer an die Wand projizierten historischen Mühlenbilder etwa der Oberen und Unteren Mühle in Ebhausen untermalten stimmungsvoll die Lieder.

Durch das Programm führte Manfred Kramer. Seine Ausführungen über die Mühlen und Müller ergänzten die Liedtexte.

"Die Mühle im Schwarzwälder Tal"

Die vom Vokalensemble Inspiration vorgestellten und für diese Chorbesetzung arrangierten Lieder zeigten zunächst die seit der Romantik vorherrschende idyllische Sichtweise des Müllerlebens. "Die Mühle im Schwarzwälder Tal", das bei Chören früher sehr beliebte "Wo’s Dörflein traut zu Ende geht", der auch von den Stimmen her räumlich aufgeteilte Kanon "Die Mühle im Tale" und das bezaubernde Handwerkerlied "Es klappert die Mühle" mit dem mit Schalk in den Stimmen und der Mimik dargebotenen "Klipp klapp" wurden mit der stilvollen und sicheren Begleitung von Margit Arndt-Leibinger am Flügel oder a cappella vorgetragen.

Besonders eindringlich gerieten die Hintergründe des Gedichtes "Untreue" von Josef von Eichendorff, der seinen Trennungsschmerz in diesem Gedicht verarbeitete. Diese Stimmung konnte in dem sich anschließende Vortrag des Vokalensembles des später durch Friedrich Silcher bekannt gewordenen Volksliedes "In einem kühlen Grunde" ausdrucksvoll schattiert aufgefangen werden.

Mit den für sein Ensemble arrangierten Sätzen der vorgetragenen Klavierlieder von Franz Schubert aus der "Schönen Müllerin", mit dem genialen Klaviersatz zu dem Volkslied "Jungfräulein, soll ich mit euch gehen" von Johannes Brahms und dem "Ei Mühle, liebe Mühle" aus "Der Rose Pilgerfahrt" von Robert Schumann, von den Sängerinnen und Sängern und der Pianistin stilsicher und begeisternd vorgetragen, stehen Mühlrad und Mühlbach als Symbol der Liebe und ihr Pendeln zwischen Dauer und Vergänglichkeit im Vordergrund.

Die Frage nach dem Glück und dem Chornamen des Vokalensembles "Inspiration" wurden nach der Pause mit dem bezaubernden Lied "Was ist das Glück" aus Oberschlesien und dem Klavierlied "Das Glück" von Georg Philipp Telemann beantwortet.

Gertrud Wollschläger übernahm nun die Moderation zu ihren Rabengedichten und sie erzählte vergnügt, wie der Familienrabe Franz sie zum Schreiben von Gedichten über die Raben animierte und dabei Ähnlichkeiten mit Zeitgenossen durchaus gewollt sind.

Eisele reizten diese Gedichte zum Vertonen für das Vokalensemble. So erlebte das Publikum die Erstaufführung an diesem Wochenende und die fein abgestimmte Ausgewogenheit von Text und Musik wurde vom Publikum begeistert aufgenommen.

Wechselnde Gegensätze und Stimmungen

Diese Übereinstimmung von Hinweisen der Autorin zum Nachtkrabb, dem projizierten Bild und der musikalischen Umsetzung des Chores und der begleitenden Pianistin geriet zum emotionalen Höhepunkt des Konzertes. Ein sagenhafter, rabenähnlicher Riesenvogel im Hintergrund trifft auf die von Vers zu Vers wechselnden Gegensätze und Stimmungen eines spielenden Jungen und der nahenden Gefahr des Nachtkrabbs. Text und Musik bilden eine einfallsreiche und feinsinnige Einheit, von der die Zuhörer sichtlich beeindruckt waren, was sich in einem lang anhaltenden Beifall ausdrückte und so wurde das Vokalensemble erst nach zwei Zugaben entlassen.