Ebhausens Marktstraße in alten Tagen. Foto: Forum Ebhausen Foto: Schwarzwälder-Bote

Forum Ebhausen bietet Dorfführung mit Maria Noack

Ebhausen. Mehr als 40 überwiegend alteingesessene Ebhauser folgten der Einladung des Forums zu einer Dorfführung im Oberen Ort. Maria Noack verstand es, Bekanntes und Neues aus der Dorfgeschichte anschaulich vorzutragen.

Ebhausen dürfte als alemannisches Bauerndorf um 600 nach Christus entstanden sein. Aber bereits vorher waren Kelten und Römer in der Gegend, darauf deutet der Name Weinstraße hin. Auf dieser Straße wurde aber kein Wein transportiert, sondern der Name kommt von Wähnstraße, also einer Wagenstraße, welche vermutlich die Kelten als Transportweg für Erze benutzt haben.

Das Dorf hatte auch damals schon eine Kirche. Ausgrabungen ergaben, dass um 700 nach Christus eine kleine Kapelle bestand, die um 900 erweitert wurde. Jahrhunderte später wurde das Gotteshaus erneut vergrößert. Dies war nötig, da der Kirchensprengel zu den größten im ganzen Bistum Konstanz zählte. Im 13. Jahrhundert gehörten Wart, Ebershardt, Pfrondorf, Zwerenberg mit Hornberg, Martingsmoos, Aichhalden, Gaugenwald, Oberweiler, Baiermühle und Neuweiler mit Hofstett, Hühnerberg, Aichelberg, Rehmühle, Enzklösterle und Nonnenmiß zur Urkirche Ebhausen.

Bei der Erschließung des wilden und schwer zugänglichen Nordschwarzwaldes waren unter anderem auch die Vögte von Wöllhausen im Auftrag der Tübinger Pfalzgrafen maßgebende Organisatoren. Da die Neusiedler noch zur alten Ortskirche gehörten, wurde der Kirchsprengel Ebhausen in der Fläche enorm erweitert. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich aber die meisten Orte eigene Kirchen gebaut und sich von der Ebhauser Kirche gelöst. Allerdings konnten die Pfarrer von Ebhausen für einen langen Zeitraum von einem außergewöhnlich großen Grundbesitz ihren Lebensunterhalt finanzieren. Auch das Geschlecht der Wetzel, die ab 1320 als Lehensverwalter den Grafen von Hohenberg dienten, verfügten mit dem Mannlehen über einen ansehnlichen Besitz.

Trotz zweier Großbrände und der Zerstörung im dreißigjährigen Krieg entwickelte sich Ebhausen zu einem stattlichen Flecken. Das Marktplatzareal mit den mehrstöckigen großen Häusern und dem Rathaus zeugten zusammen mit der Marktstraße von einem florierenden Ort. Tuchhandel, Schneider, Schmied, Küfer, Metzger, Gemischtwarenladen sowie vier Wirtschaften (Sonne, Hirsch, Krone, Schwane) waren im oberen Ort ansässig.

Heute sind zahlreiche alte und geschichtsträchtige Gebäude abgerissen, sie mussten zweckmäßigen Neubauten weichen. Lediglich das Haus Held und die Küferei Armbruster sind noch als eine der wenigen Fachwerkhäuser erhalten und zeugen von der einstigen wechselvollen Geschichte Ebhausens.