Da, wo der Pfahl steckt, soll die vierte Windkraftanlage auf dem Deddenberg stehen. Aber der seltene Rote Milan kommt dem Vorhaben in die Quere. Foto: Reichert

Roter Milan brütet in Umgebung: Bau von weiterer Anlage auf dem Deddenberg fraglich.

Dunningen - Der Rote Milan zieht seine Kreise über Dunningen – fatalerweise auch über dem Deddenberg, wo eine Eigentümergemeinschaft den vorhandenen drei Windkraftanlagen eine weitere hinzufügen möchte. Der Milan flattert dem Windrad allerdings geradewegs in die Quere.

Schon mehrfach hatte sich der Dunninger Gemeinderat mit dem Vorhaben beschäftigt. Auch in seiner Sitzung am Montag sorgte der Plan, dort einen weiteren Riesenpropeller zu errichten, für weitere Diskussionen.

Zwei Hürden stehen dem Windrad im Weg. Zum einen muss der Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Dunningen/Eschbronn geändert werden, denn obwohl die anderen Windräder in Sichtweite stehen, ist der gewählte Standort (noch) nicht dafür ausgewiesen. Der Gemeinderat hatte im Februar den Beschluss über das Vorhaben zurückgestellt, um Zeit für eine Flächennutzungsplan-Änderung zu gewinnen.

Beim Tagesordnungspunkt Anfragen in der Sitzung am Montag äußerte sich Frank Maier deshalb verwundert darüber, dass das Verfahren zum Bau der Windkraftanlage offensichtlich auf Eis liege.

Die gesetzlichen Grundlagen zum Bau einer solchen Anlage seien nicht erfüllt, erläuterte Hauptamtsleiter Siegfried Braun. Sowohl das Regierungspräsidium als auch das Landratsamt hätten signalisiert, dass das geplante Windrad so nicht genehmigt werde. Es fehle an den artenschutzrechtlichen Voraussetzungen. Der Rote Milan, der in unmittelbarer Nähe brütet, sei nach Auffassung der beiden Behörden durch den neuen Rotor gefährdet.

Die Flügel des Milans werfen also einen langen Schatten auf das Vorhaben. Deshalb mache es auch keinen Sinn, so Braun weiter, das Verfahren fortzuführen. Der Standort sei unter diesen Voraussetzungen nicht mehr möglich.

Markus Holl wollte es damit allerdings nicht bewenden lassen. Die Gemeinde müsse klipp und klar zum Ausdruck bringen, "dass wir das wollen". Braun sah darin weiterhin keinen Nutzen. Solange der "Naturschutz nicht vom Tisch sei", gebe es keine Möglichkeit der Genehmigung.

Helmut Faller hingegen vermochte keinen gravierenden Unterschied zu den drei bestehenden Windrädern erkennen. Für ihn sei dies "derselbe Standort". Die Wahrscheinlichkeit einer Gefährdung des seltenen Milans sei eine statistisch gesehen äußerst geringe Größe. Faller kritisierte: "Wir haben da ein Problem, aber wir halten uns zurück." Seiner Meinung nach könnte "der Gemeinderat durchaus etwas in Bewegung bringen".

Wolfgang Gerst sah jedoch keinen Sinn darin, den potenziellen Bauherrn ein weiteres Gutachten zum Artenschutz aufzubürden. Es werde, bei hohen Kosten, wohl auch kein anderes Ergebnis bringen, solange sich die Voraussetzungen nicht änderten.