Die neue App soll helfen Leben zu retten. Foto: Grüntjens

Dunninger Unternehmer Norbert Grüntjens entwickelt eine einzigartige App. "Mobile Lebensretter" für den Notfall.

Kreis Rottweil - Auf Knopfdruck Leben retten – weil das in digitalen Zeiten so einfach möglich sein kann, fühlte sich der Dunninger Unternehmer Norbert Grüntjens geradezu dazu verpflichtet, eine neue App zu entwickeln: "Mobile Lebensretter" heißt die Anwendung fürs Smartphone.

Wer den großen roten Button auf dem Display des Handys drückt, setzt eine ganze Reihe von Reaktionen in Gang: Fünf Sekunden Countdown – damit man bei einer "Fehlzündung" notfalls nochmals einen Rückzieher machen kann –, dann geht es los. Automatisch wird die Notrufnummer 112 gewählt, das Handy auf laut hören gestellt, die Adresse und genaue Position des Hilfesuchenden geortet und fünf Ersthelfer alarmiert, die sich in nächster Entfernung zum Hilferufenden befinden. Parallel dazu wird jeweils ein Nutzer der App alarmiert, der in seinem Profil als "Sanitäter" oder "Arzt" ausgewiesen wird.

Der Clou: Die Helfer, die den Alarm annehmen – als auf den auf ihrem Display erscheinenden grünen Button "Ich werde helfen" drücken, werden sofort per Navigation und GPS zum Hilfesuchenden geleitet. Kann einer der fünf nächst gelegenen Helfer nicht helfen, sucht der Server automatisch einen neuen Helfer. Zudem schlägt das Handy des Hilfesuchenden Alarm, über diesen Ton kann eventuell ein Passant auf den Notfall aufmerksam gemacht werden.

Norbert Grüntjens ist der geistige Vater der neuen, übrigens deutschlandweit gültigen App. In einem Gespräch mit seinem Neffen, der selbst Sanitäter ist, wurde die Idee geboren, erzählt der 66-Jährige im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Der erfolgreiche Unternehmer nahm viel Geld in die Hand, investierte über 100.000 Euro in die Entwicklung der Anwendung, mobilisierte seinen Mitarbeiter Rüdiger Götz, der ihn tatkräftig unterstützte, und ließ seine Idee bei einer App-Schmiede in Mannheim Gestalt annehmen.

Etwa ein Jahr nahm dieser Prozess in Anspruch. Unzählige Male wurden Versuche gestartet, kleine Mängel ausgemerzt, oder weitere Anwendungen hinzugefügt. "Es muss einfach sein", das war Norbert Grüntjens von Anfang an klar. Und noch ein Ziel setzte er sich: Die komplette Anwendung solle für die Nutzer werbefrei und kostenlos sein und bleiben, denn nur so funktioniert das Prinzip, dass eigentlich jeder jedem helfen kann.

Mehrere 10.000 Leben könnten pro Jahr allein in Deutschland gerettet werden, wenn ein Ersthelfer in den ersten Minuten vor Ort wäre", davon ist nicht nur Grüntjens, sondern auch die Fachpresse überzeugt. Nicht nur, weil die Viertelstunden-Quote, wonach die Rettungskräfte 15 Minuten nach Eingang eines Notrufs in Baden-Württemberg oft nicht eingehalten werden kann.

Seit zwei Wochen kann man die App im Google Play Store oder im App Store von Apple downloaden, sowohl für Android als auch für iOS ist sie damit erhältlich. Weder ein Anschaffungspreis noch laufende Kosten werden mit dem Download fällig.

Schon direkt nach dem Download funktioniert der mobile Lebensretter. Und mehr noch: Wer ihn auf sein Handy geladen hat, kann auf einer digitalen Karte einsehen, wo in nächster Nähe ein Defibrillator stationiert ist – auch diese Anzeige funktioniert vollautomatisch. Und wer Nachhilfe zum Thema helfen braucht? Der kann sich eines der Videos auf der Website anschauen und hier noch einmal von der Pike auf erfahren, wie eine Herz-Druck-Massage funktioniert oder wie man einen Defibrillator bedient. Leben retten kann nämlich, das ist Grüntjens Grundüberzeugung, eigentlich ganz einfach sein.

Weitere Informationen: www.mobile-lebensretter.de. Kostenloser App-Download im Google Play Store oder Apple App Store.