Tatkräftige Hilfe leistet "Seed Kenia" vor Ort, obwohl die finanzielle Basis eher schmal ausfällt. Fotos: Verein Foto: Schwarzwälder-Bote

Spiel- und Erlebnistag: Veranstaltung in Dunningen soll Arbeit von "Seed Kenia" bekannter machen

Ein anspruchsvolles Projekt hat die Vorsitzende von "Seed Kenia", Damaris Engster, mit Ehemann Fabian in Angriff genommen. In ihrem Heimatort Dunningen organisiert das Ehepaar unter dem Motto "Hand in Hand für Kinder" einen Spiel- und Erlebnisnachmittag.

Dunningen. Am Sonntag, 1. Oktober, soll der Spieltag in der Sporthalle der Eschachschule in Dunningen über die Bühne gehen. Hervorgegangen ist das Vorhaben aus einem Kontakt zur Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) in Stuttgart, die zum siebten Mal die landesweite Initiative "Meine. Deine. Eine Welt." organisiert.

Bekanntheitsgrad steigern

"Seed Kenia" wurde vor vier Jahren ins Leben gerufen und wird bisher hauptsächlich durch Mitgliedsbeiträge, aber auch durch Spenden getragen. Damaris Engster erläutert: "Wir wollen unseren Bekanntheitsgrad steigern und hoffen, dass wir Interesse für unser Engagement und unser Kinderheim, das Rehabilitation Centre in Kiungani im Westen Kenias nahe der Grenze zu Uganda, wecken."

Die Eltern eines kleinen Sohnes sind bekennende Afrikafans. Während Fabian Engster an der University of Pretoria studierte, verbrachte seine Frau nach ihrer Ausbildung als Erzieherin ein Jahr in Keetmanshoop, Namibia, in einem Kinderheim für Aidswaisen, wo sie Kinder im Alter von zwei bis 17 Jahren betreute. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die erste gemeinsame Reise nach Kenia führte. Mit Motorrad und Bus legten sie damals knapp 400 Kilometer von Nairobi nach Kitale zurück. Versteckt in den Schuhen brachten sie 500 Euro in das Heim in Kiungani, um für die Kinder Schlafmatratzen und Medikamente zu kaufen.

Vor wenigen Tagen erst kehrte Fabian Engster erneut aus Kenia zurück. Mit seinem Schwager Marc Jäckle besuchte er das Kinderheim, das unter der Leitung von Dalton und Lilian Owade steht. Mit einem extra einstudierten Lied der Kinder wurden die beiden "Mister" empfangen. Dann galt es, anstehende Projekte und Probleme zu diskutieren und einen Finanzierungsplan zu erstellen. "Denn die Kosten laufen uns momentan davon", berichtet Fabian Engster. "Der fehlende Wille der Zentralregierung zur Übertragung vor allem der finanziellen Ressourcen auf die County-Ebene ist nur ein Aspekt, der das Gelingen des Reformprozesses verzögert. Für Unzufriedenheit in der Bevölkerung sorgt natürlich auch das Versprechen, für mehr Arbeitsplätze, bessere Straßen und ein funktionierendes Gesundheitssystem – das impliziert in erster Linie Wasseraufbereitungsanlagen – zu sorgen. Aber jetzt sind die Wahlen vorüber, und man muss abwarten, welche Wahlversprechen eingelöst werden, und vor allen Dingen wann."

So ist das kleine Heim, in dem 23 Kinder inzwischen zu Jugendlichen herangewachsen sind, ohne die finanzielle Unterstützung von Seed Kenia nicht überlebensfähig. Den Schulgebühren, Medikamenten und dem weiteren Ausbau des Hauptgebäudes gilt immer noch das Hauptaugenmerk des Vereins. Aber auch die täglich benötigten Lebensmittel müssen sichergestellt werden.

"Eigentlich war das Gebäude ursprünglich für 65 Kinder ausgelegt", erzählt Damaris Engster. "Allzu gerne würden wir Dalton und Lilian helfen, weitere Kinder aus den Slums zu holen, aber wir können die Verantwortung für eine noch höhere finanzielle Verpflichtung nicht übernehmen – noch nicht. Wir haben auch das großes Ziel, Dalton und die ganze Familie so zu coachen, dass alle gemeinsam lernen, das Heim durch Ackerbau und Viehzucht unabhängiger zu machen."

Stolz auf kleine Plantage

Stolz zeigt sie neueste Bilder einer kleinen Bananenplantage. Auf einem weiteren Bild sieht man eine Kuh neben dem Kinderheim grasen. "In Deutschland wird man vielleicht schmunzeln", meint Damaris Engster fast verlegen, "aber wir sind sehr stolz auf die Kuh, die wir für das Heim schon angeschafft haben." Als großen Erfolg können Marc Jäckle und Fabian Engster verbuchen, dass es Ihnen gelungen ist, Bathseba Auma, sie war mit 19 Jahren die Älteste im Heim, an der Kenya Methodist University in Meru zu akkreditieren. Sie studiert dort seit wenigen Wochen Agrarwirtschaft. Fabian Engster: "Die Kosten für Studiengebühren und das Wohnheim für Bathseba belaufen sich auf 6000 Euro im Jahr, und wir müssen natürlich sicherstellen, dass wir das Studium bis zum Ende finanzieren können. Einige der kleineren Kinder kommen nun in die Highschool, und da werden die Schulgebühren jetzt steigen. Wir müssen also konsolidieren anstatt zu expandieren."

Große Hoffnung haben das Ehepaar Engster und alle Helfer, dass am 1. Oktober der Hand-in-Hand-für-Kinder-Nachmittag ein Erfolg wird. Ein buntes Pogramm, Torwandschießen, Musik, gute Verköstigung und ein klein wenig Afrikaflair, daran bastelt das Organisations-Team.

Weitere Informationen: www.seed-kenia.com oder info@seed-kenia.com