Ein letztes Mal hinter der Verkaufstheke (von links): Bernadette und Willi Keck sowie die Mitarbeiterinnen Susanne Thieke und Doris Starke. Es fehlt Sigrid Weinmann. Foto: Reichert Foto: Schwarzwälder-Bote

Rückzug: Nach 67 Jahren hat die Dunninger Bäckerei Keck geschlossen / Noch kein Nachfolger

Nach 67 Jahren schließt die Bäckerei Keck in Dunningen. Damit endet eine Ära und eine lange Familientradition, die Jahr 1949 begann.

Dunningen. In jenem Jahr erwarb Bäckermeister Karl Keck die Bäckerei von Hans Ginter, und so wurde aus dem "Wanger-Beck" der "Kecka-Beck". Allerdings musste Karl Keck die Bäckerei 1971 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und verpachtete sie an Jakob Geiger.

Schließlich kehrte die Bäckerei aber doch wieder in die Familie zurück, denn Kecks ältester Sohn Willi mit seiner Frau Bernadette übernahmen am 16. Januar 1976 die Bäckerei. Am Samstag, 3. Dezember, schloss sie ihre Türen, ein Nachfolger ist noch nicht gefunden. Damit gibt es keinen produzierenden Bäcker mehr im Ortsteil Dunningen.

Willi Keck betont: "Wir haben immer Wert darauf gelegt, durch Auswahl hochwertiger Rohstoffe, Verzicht auf Aromen und Zusatzstoffe, Backwaren herzustellen. Dies war nur durch aufwendige Produktionsmethoden und zusätzliche Arbeitsschritte möglich." Schon vor über 30 Jahren wurde das Sortiment beispielsweise durch Bio-Vollkornbackwaren erweitert. Dazu wurden Dinkel, Weizen und Roggen täglich frisch auf einer Steinmühle gemahlen, aber auch die Liebhaber der "süßen Seite" kamen bei der Bäckerei Keck "auf den Geschmack".

All dies sei nur durch die Hilfe qualifizierter Mitarbeiter in Produktion und Verkauf möglich gewesen, betont der Bäckermeister. Wobei es immer schwieriger geworden sei, solche zu finden. Nachtarbeit und vor allem der Einsatz am Wochenende hätten dazu geführt, dass viele Facharbeiter lieber in die Industrie und andere Berufe abgewandert seien, bedauert Keck. "Auch das vergangene Jahr konnte von uns nur durch den stundenweise Einsatz ehemaliger Mitarbeiter bewältigt werden."

Dennoch, eine Mitarbeiterin kann ein nicht alltägliches Jubiläum feiern. Susanne Thieke war 35 Jahre dabei und habe, so Keck, mit Fachwissen, ihrer freundlichen Art und großem Einsatz zum Erfolg des Unternehmens beigetragen. Starke Konkurrenz sei dem Bäckerhandwerk in den vergangenen Jahren durch die Einkaufsmärkte mit ihren eigenen Backwaren-Abteilungen und Backstationen entstanden. Dadurch erlebe das traditionelle Bäckerhandwerk einen tief greifenden Strukturwandel zu weniger und dafür größeren Betrieben.

Dies führe, so Keck, zu einem Verlust der Vielfalt und der Regionalität. "Die Einzigen, die diese Entwicklung beeinflussen können, sind die Verbraucher durch ihr Einkaufverhalten." Die Familie Keck bedankt sich am Ende eines langen Weges nicht nur bei ihren Kunden aus Nah und Fern, sondern auch für die vielen netten zwischenmenschlichen Erfahrungen im Laufe der Jahre. In den letzten Tagen seien sie von der Wertschätzung ihrer treuen Kunden überwältigt gewesen, die in vielen Worten, Briefen und Geschenken deutlich geworden sei.