Das hatte es in Dunningen noch nie gegeben: Eine Gemeinderatsitzung mit Chorbegleitung. Einige der Redner werfen vor Beginn noch schnell einen Blick auf ihre Grußworte. Das pädagogische Führungspersonal Katharina Hirt (von links), Marcus Streule, Mario Munding und Wolfgang Marek treten zur Begrüßung des neuen Bürgermeisters als Bauarbeiter auf. Fotos: Schönfelder Foto: Schwarzwälder-Bote

Begrüßungsreigen bei der Amtseinführung Stephan Krögers / Zwischen Bauarbeiter und Dackel

Von Peter Schönfelder

Dunningen. Die Amtseinführung eines neuen Bürgermeisters ist immer auch Gelegenheit für Kollegen, Organisationen und Institutionen, sich zu Wort melden. Sage und schreibe acht Grußworte hießen Stephan Kröger bei seiner feierlichen Vereidigung (wir berichteten) willkommen.

Aber zunächst war die Reihe an Landrat Wolf-Rüdiger Michel, Kröger im Namen des gesamten Landkreises zu begrüßen. Das Amt des Bürgermeisters sei wohl eines der wichtigsten und arbeitsintensivsten, so Michel.

Nicht nur die Machtfülle zeichne des Amt aus, sondern vor allem die Gestaltungsmöglichkeiten. Mit Blick auf den beruflichen Werdegang Krögers, sagte Michel, dass dieser nun der Anwalt der Dunninger Bürger sei. Kröger sei mit gutem Abstand bei einer guten Wahlbeteiligung gewählt worden.

Gerhard Winkler hinterlasse ihm ein Gemeinwesen mit guter Infrastruktur, aber eine Gemeinde werde "nie fertig". Michel wünschte Kröger Einfühlungsvermögen, aber auch Rückgrat, denn der Wind komme halt nicht immer von hinten. Dunningen verfüge über eine gute Gemeindeverwaltung. Michel riet Kröger, sich auf den "Sachverstand vor Ort" zu stützen. Eine immer größere Rolle spiele, trotz aller Konkurrenz untereinander, die interkommunale Zusammenarbeit, betonte Michel, und verwies auf die Verwaltungsgemeinschaft Dunningens mit Eschbronn.

Hardts Bürgermeister Herbert Halder sprach in seiner Funktion als Vorsitzender des Kreisverbands des Gemeindetags. Er lud Kröger ein, in dem Gremium mitzuarbeiten. In Zeiten, in denen die Steuern sprudelten, sei manche Begehrlichkeit leicht zu erfüllen. "Aber es kommen auch einnahmeschwache Zeiten", warnte Halder, und auch in diesen müssten die Aufgaben der Gemeinde finanziert werden. Halder bot Kröger die gute Kollegialität seiner Amtskollegen im Kreis an.

Franz Moser, Bürgermeister von Eschbronn, Partnergemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft, dankte zunächst Krögers Amtsvorgänger Gerhard Winkler.

Gestützt auf ein Wort Martin Luthers warnte er Kröger davor, sich im Amt populistisch zu verbiegen, denn: "Jedermanns Liebling ist auch schnell jedermanns Dackel." Die Bürgerschaft sei mündig, deshalb komme es in Zukunft immer stärker darauf an, Entscheidungen für die Einwohnerschaft transparent zu machen, sagte Moser.

Ehrenbürger Julius Wilbs hatte entdeckt, dass Kröger der erste badische Bürgermeister im schwäbischen Dunningen ist. Er stellte in seiner launigen Rede fest, dass Badener und Schwaben jenseits aller Vorurteile gut zusammenpassen. Oder wie der Schwabe sagen würde: "Mir g’höret jetzt z’samme."

Die neue Rektorin der Eschachschule, Katharina Hirt, ihre Konrektoren Mario Munding und Wolfgang Marek sowie der Leiter der Grundschule in Seedorf, Marcus Streule, hatten sich zu Krögers Amtseinführung etwas besonderes einfallen lassen. Wie Bauarbeiter verkleidet schenkten sie ihm Werkzeuge und Utensilien, um für sein Amt in jeder Hinsicht gewappnet zu sein. Darunter war ein Schubkarren, um "etwas ins Rollen zu bringen", ein Hammer, um "ordentlich auf den Tisch zu hauen" oder einen Gehörschutz, wenn mal wieder "viel Lärm um nichts" gemacht werde.

Die Personalratsvorsitzende Carola Börger verlieh der gespannten Erwartung der Rathausmitarbeiter auf den neuen Chef Ausdruck. Auch für sie und ihre Kollegen beginne eine neue Ära. Sie hoffe, dass Kröger stets hinter ihnen stehe und ihnen den Rücken stärke. Sie wünschte sich ebenso einen offenen Umgang miteinander. Bernhard Schönemann, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands und Landesfeuerwehrarzt, verwies auf die großen Opfer, die die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren für das Gemeinwohl bringen. Er hoffe, dass Kröger ein ebenso großes Herz für die Wehr besitze, wie es Gerhard Winkler auszeichne.

Pfarrer Hermann Barth und die stellvertretende Kirchengemeinderatsvorsitzende der evangelischen Gemeinde, Gudrun Dreher, wünschten Kröger Gottes Segen für sein Amt sowie Gelassenheit, Mut und Weitblick. "Wir machen den Weg frei" gelte nicht nur für die neue Ortsumfahrung, sondern auch für den Beginn von Krögers Amtszeit.

Weiter gute Zusammenarbeit wünschte der Dunninger Vereinsringvorsitzende Walter Storz, auch im Namen seines Seedorfer Amtskollegen Walter Neff, last but not least am Ende des Rednerreigens mit einem superkurzen Grußwort.

Krögers Amtseinführung wurde umrahmt von Auftritten des Gesangvereins Liederkranz unter der Leitung von Hermann Schneider.