Stephan Kröger wird nicht wieder an seinen Schreibtisch im Dunninger Rathaus zurückkehren. Foto: Schönfelder

Erleichterung in Dunningen: Gemeinderat wird im Februar Beschlüsse fassen. Mit Kommentar

Dunningen - Erleichterung allenthalben: Der Fall des Dunninger Bürgermeisters Stephan Kröger ist, so wie es jetzt aussieht, ausgestanden (wir berichteten). Damit ist der Weg frei für geordnete Verhältnisse, das heißt Neuwahlen.

Bis zum Dienstag dieser Woche hätte Kröger die Möglichkeit gehabt, gegen die Entlassungsverfügung des Landratsamtes Widerspruch einzulegen. Indes, er tat es nicht. Damit endet seine Amtszeit am 31. Dezember, und damit endet auch eine schier unendliche Geschichte.

Nach Krögers Wahl herrschte zunächst Zufriedenheit. Die Dunninger hatten das Gefühl, den richtigen Mann als Nachfolger von Gerhard Winkler ins Rathaus geschickt zu haben, der ruhige Kröger strahlte Kompetenz und Sachkenntnis aus. Aber als Bürgermeister fehlte Kröger, so beobachteten es viele, das dicke Fell und das Durchsetzungsvermögen, die ein Dorfschultes braucht. Auch schien er mit den Dunningern nicht recht warm zu werden. Ein Jahr blieb er im Amt, aber der Vertrauensvorschuss, den ihm die Dunninger gewährten, war schnell aufgebraucht.

Kröger verschwand einfach, einziges Lebenszeichen waren die regelmäßigen Krankmeldungen. Das Landratsamt versuchte per Amtsarzt festzustellen, ob er in absehbarer Zeit wieder seinen Dienst aufnehmen kann.

In der Gemeinde wurde zwar das Tagesgeschäft sehr gut gemanagt. Indes, es fehlte die konzeptionelle Linie. Die kam erst mit dem Amtsverweser Peter Schumacher. Es ging voran, große Projekte in der Gemeinde wurden angeschoben, aber bis jetzt hing das Damoklesschwert einer Rückkehr Krögers über Dunningen. Jetzt sieht es so aus, als würde er sich der Entscheidung des Landratsamts fügen.

Dunningens Amtsverweser Peter Schumacher verspürt vor allem Erleichterung. "Es ist jetzt doch schneller gegangen als gedacht", so Schumacher gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Jetzt gelte es möglichst bald Neuwahlen abzuhalten. Der Gemeinderat werde in seiner Sitzung am 6. Februar die nötigen Beschlüsse fassen, kündigte Schumacher an, so dass es Mitte/Ende Mai realistischerweise so weit sein könnte. "Schneller geht’s nicht", so Schumacher. Als Amtsverweser hänge man halt ein wenig in der Luft. Schumacher betonte noch einmal, dass er zur Bürgermeisterwahl antreten werde. Die Wahl werde sicher spannend.

In der Bevölkerung sei der Verzicht Krögers als gutes Zeichen angekommen. Auch er sehe das so. Dass dieses Zeichen noch vor Weihnachten gekommen sei, sei umso wichtiger. Jetzt herrsche Klarheit, wer auch immer zum Bürgermeister gewählt werde.

Auch der Erste Landesbeamte des Landratsamtes, Hermann Kopp, ist vor allem erleichtert. Der Fall Kröger hat ihn jetzt über ein Jahr beschäftigt. Seine Sicht sei zunächst vor allem von Mitgefühl gegenüber Kröger geprägt gewesen, das allerdings immer mehr in Unverständnis umgeschlagen sei. Er habe sich einerseits in die Situation des kranken Bürgermeisters versetzen, aber auch die Schwierigkeiten sehen müssen, die eine Gemeinde ohne Schultes nun einmal hat.

Inzwischen habe Kröger wohl eingesehen, dass es für ihn die bessere Möglichkeit sei, das Amt aufzugeben. Jetzt sei auch der Druck für Kröger weg und er könne sich nun auf seine Gesundung konzentrieren. Er sei überzeugt, betont Kopp, dass der Erlass einer Entlassungsverfügung inhaltlich vollkommen richtig gewesen ist. Aber jeder Fall habe seine Besonderheiten, deswegen könne man die auf die ersten Blick ähnliche Situation in Frittlingen mit dem Dunninger Fall kaum vergleichen. Mehrfach betont Kopp im Gespräch mit unserer Zeitung die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Bürgermeister-Stellvertreterin Inge Erath und Amtsverweser Peter Schumacher, die die Emotionen beiseite gelassen und den Fall sachlich und mit der nötigen Geduld behandelt hätten. Dabei habe sich das gute Verhältnis zwischen dem Landratsamt und der Gemeinde Dunningen bewährt.

Kommentar: Endlich Klarheit

Von Peter Schönfelder

War alles nur ein großes Missverständnis? Glaubte da einer, das Zeug zum Schultes zu haben, ohne zu bedenken, dass dies mehr bedeutet als Aktenarbeit? Sah er seine Schwächen nicht? Nahm er Kritik, mochte sie in seinen Augen noch so ungerecht sein, zu persönlich? Viele Dunninger waren schnell bei der Hand mit: "Der kann es nicht." Am Ende behielten sie Recht. Stephan Kröger verließ die Brücke, als der Kapitän dringend gebraucht wurde. Und doch blieb er irgendwie an Bord, ein Schatten, der jederzeit wiederkehren konnte. Auf Verständnis folgten bald Unmut und Wut. Jetzt herrscht Erleichterung. Das Amt aufzugeben, ist für alle Seiten die beste Lösung. Von Kröger ist großer Druck genommen und die Gemeinde kann sich der Zukunft widmen. Wohl im Mai wird es Neuwahlen geben. Die Dunninger werden sich die Kandidaten sicherlich sehr genau ansehen.