"Lockdown light" im November – und wieder trifft es das Dunninger Forum. Gerade war das neue Programm angelaufen. Geschäftsführerin Heidrun Wernz ist "traurig, sehr traurig". Aber es hilft nichts.

Dunningen. Immerhin die Verordnungen, die das Forum betreffen, kamen für die beliebte Weiterbildungsinstitution nicht überraschend. "Das war erwartbar", stellt Wernz nüchtern fest. Das Dunninger Forum müsse sein Angebot wieder einstellen, obwohl es bei dessen Veranstaltungen auch zu Pandemie-Zeiten keine Ansteckungen gegeben habe. Zwar prüfe man, welche Kurse und Veranstaltungen doch möglich sein könnten, aber Wernz ist nicht besonders optimistisch. Dass der Lockdown Ende November, wie angedeutet, gelockert wird, um Weihnachten zu feiern, davon geht sie erst einmal nicht aus.

"Vielleicht ist der eine oder andere Kreativkurs im Frühjahr möglich", hofft Wernz insgeheim. Basteln statt Fasnet? Man werde sehen und müsse gegebenenfalls von Fall zu Fall entscheiden.

Wernz sieht es grundsätzlich: "Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben, und wir müssen unser Denken ändern." Das Virus werde nicht wieder verschwinden. Mehr oder weniger regelmäßig einen Lockdown auszurufen, helfe nicht wirklich weiter. Gefragt seien schlüssige Hygiene-Konzepte.

Im Moment fühle sie sich angesichts der neuen alten Situation wie gelähmt und ohnmächtig. "Jetzt muss ich erst mal eine Nacht drüber schlafen, um die Konsequenzen zu bedenken. Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Wir müssen von Monat zu Monat denken." Nebenbei möchte sie richtigstellen, dass das Forum keinen Unterstützungsantrag an die Gemeinde gestellt hat, also nicht unter denen sei, "die am lautesten schreien", wie es Gemeinderat Markus Holl formuliert hatte. Bürgermeister Peter Schumacher sei auf das Forum zugekommen. Der Schultes sei der Auffassung gewesen, dass das Forum bei der Verteilung der Hilfen vom Land durchaus mitgemeint sei (Wir hatten über die kontroverse Diskussion im Gemeinderat berichtet). Natürlich habe man die Unterstützung dankend angenommen, räumt Wernz ein, denn finanziell sei die Situation für das Forum "ungut".

Mit Kritik hält sich Wernz zurück, sie hätte sich allerdings gewünscht, dass die Politik ihr Handeln mehr erklärt. "Einfach zu sagen, du darfst nicht, das fruchtet nicht", zeigt sie sich überzeugt. Einfache Verbote ohne Begründung würden automatisch hinterfragt.

Politik offenbart Konzeptionslosigkeit

Bundes- und Landespolitik hätten in ihren Augen die Erfahrungen aus dem Frühjahr besser einbeziehen sollen. So bemerke sie statt einer verständlichen Strategie eine gewisse Konzeptionslosigkeit in der Politik. Und dass im Dezember alle wieder zur Tagesordnung übergehen werden, das könne sie sich nicht vorstellen. Wernz: "Das kann nicht funktionieren."

Ihr Blick auf die nähere Zukunft und auf die Aktivitäten des Forums fällt düster aus: "Es gibt keinen Plan B."

Kommentar: Weiter so?

Seit Montag gilt wieder der Lockdown, der gute Aussichten hat, zum Wort des Jahres zu werden. Wieder trifft es die üblichen Verdächtigen, die Gastronomie, die Sportvereine und die Volkshochschulen. Und wieder trifft es auch das Dunninger Forum. Es trifft sie, obwohl sie, so renommierte Forscher, weniger zum Infektionsgeschehen beitragen, als die Politik uns glauben machen will. Verboten ist wieder alles, was Spaß macht, sagen böse Zungen. Auch ein Bastelkurs trägt zur Beruhigung der angespannten Nerven bei. Hygienekonzepte beim Fußball und im Sprachkurs? Interessieren die Entscheider nicht. Die Maßnahmen werden nicht mit Lupe und Schere, sondern mit dem Rasenmäher umgesetzt. Viele haben inzwischen das Gefühl, dass es die Falschen trifft und Willkür herrscht. Aber wer Entspannung sucht, der kann ja immer noch zum Friseur gehen.