Dunningens Kämmerer Lothar Kopf schließt in den kommenden Jahren die Aufnahme neuer Schulden nicht aus

Von Peter Schönfelder

Dunningen. Ein Kämmerer muss perspektivisch denken, denn es geht bei den jetzt in vielen Gemeinden anstehenden Haushaltberatungen nicht nur darum, das nächste Jahr zu finanzieren, sondern auch um die Frage, welche großen Aufgaben in naher Zu-kunft warten.

"Wir stehen gut da", stellte Dunningens Kämmerer Lothar Kopf gleich zu Beginn der Vorberatung des Haushalts 2015 im Gemeinderat am vergangenen Montag klar.

Mit einem Verwaltungshaushalt im Umfang von rund 15 Millionen Euro und einem Vermögenshaushalt von etwas mehr als drei Millionen für die geplanten Investitionen sehen die Zahlen in der Tat annehmbar aus.

Der letzte Kredit wurde vor gut zehn Jahren aufgenommen, die Tilgung läuft planmäßig, auch im kommenden Jahr wird ein Teil der Schulden abgebaut.

Am Ende des Jahres wird jeder Dunninger, ob Mann oder Frau, Baby oder Senior, noch 178 Euro Schulden haben, wobei die Hälfte auf die Schulden der Gemeinde (521 000 Euro), die andere Hälfte auf die Schulden der Eigenbetriebe entfallen (538 000), erläuterte Kopf im Gespräch mit unserer Zeitung. Zieht man die durchschnittlichen Schulden der Städte und Gemeinden im Landkreis in Betracht (Gemeinden 220 Euro pro Kopf/Eigenbetriebe 843 Euro je Einwohner), sieht’s in Dunningen in der Tat nicht schlecht aus. Aber dabei wird es nicht bleiben. Der Pferdefuß ist nicht weit. Wie schon mehrfach berichtet, hat die Gemeinde Dunningen ein strukturelles Problem. Die Gewerbesteuereinnahmen gehen seit Jahren zurück, die Ausgaben für die Infrastruktur und Dienstleistungen bleiben gleich oder steigen sogar. Dadurch wird der finanzielle Spielraum des Kämmerers im Grunde immer enger.

In naher Zukunft warten einige große Aufgaben auf die Gemeinde, die, so Kopf, nicht so ohne Weiteres finanziell zu stemmen sind. Hier nennt der Kämmerer an erster Stelle den geplanten Neubau für die Gemeinschaftsschule, auch in Projekte für die Kindergärten. Hier steht beispielsweise die Zukunft des Lackendorfer Kindergartens mit dem geplanten Umzug ins "Alte Schulhaus" im Mittelpunkt oder der Ausbau der Krippenplätze in Seedorf.

Mit weiteren Investitionen in die Breitbandversorgung soll die Gemeinde fit für die Zukunft gemacht werden, außerdem stehen in den kommenden Jahren Sanierungen von Kanälen und Straßen verstärkt auf der Agenda. Nach Kopfs Einschätzung wird all dies voraussichtlich ohne Aufnahme neuer Schulden nicht gehen, obwohl er nach eigenen Worten kein Freund kreditfinanzierter Projekte ist. Denn aus der finanztechnischen Sicht eines Kämmerers bedeuten Kredite Folgekosten durch Zinsen und Tilgungen. "Die Gemeinde muss dann über einen bestimmten Zeitraum Jahr für Jahr eine gewisse Summe bringen", so Kopf. Was den finanziellen Spielraum der Gemeinde weiter einenge.

Die andere Möglichkeit wäre ein Herunterfahren der sogenannten konsumtiven Ausgaben, die zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur und der Dienstleistungen der Gemeinde dienen, wie der Unterhalt der Hallen und anderer öffentlicher Gebäude, Angebote in den Kindergärten und Schulen oder die Personalkosten in der Verwaltung. Oder eben höhere Steuereinnahmen.

Der Haushalt des Jahres 2015 liegt den Gemeinderäten auf dem Tisch. Bisher gab es lediglich Nachfragen zu einigen Details. Nach menschlichem Ermessen werden die Räte Kopfs Zahlen folgen.

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