Foto: Bartler-Team

Abschluss schöner Jubiläumstage der Holzäpfelzunft mit Narrenmesse und großem Umzug.

Dunningen - Der Jubiläumssonntag der Holzäpfelzunft wurde in der St.-Martinus-Kirche mit einer Narrenmesse begonnen, vorbereitet von den Holzäpfelmädle, die auch ministrierten und den Lektorendienst übernahmen.

Pfarrer Hermann Barth, der die Messe unter dem Thema "Wie viele Masken braucht der Mensch" zelebrierte, begrüßte das Holzäpfelgremium, Holzäpfel und Narren im Häs aus nah und fern, die Musikkapelle Dunningen und die Band Mosaik, die die Messe mit Liedern aus dem extra erstellten Liederheft umrahmten. Die traditionelle Narrenpredigt hielt Gildemeister Karl Storz.

Danach war der Zunftmeisterempfang in der Festhalle angesagt, vom MV Dunningen eingeleitet, und von Präsident Martin Mauch eröffnet. Dazu begrüßte er ehemalige Präsidenten der Holzäpfelzunft, Ehrengäste sowie die Präsidenten der eingeladenen Zünfte und deren Vertreter. Dann übergab er das Wort an Amtsverweser und Schirmherr Peter Schumacher. Dieser begrüßte den Landtagsabgeordneten Gerhard Aden, Kreisrat Rainer Pfaller, die Präsidenten Berthold und Seepold, "Platzhirsch" Martin Mauch und die Zunftmeister. Schumacher erläuterte, dass er nur unter strengen Auflagen zum Schirmherrn gemacht worden sei. So wurde ihm vorgeschrieben, an allen Veranstaltungen teilzunehmen – egal als Redner, Musiker oder einfacher Besucher –, anständig gekleidet zu erscheinen, und vor allem zu später Stunde nicht die Muttersprache zu verlieren, und die Festmeile aufrecht zu verlassen.

Die Gemeinde sei stolz auf ihre Zunft, sagte Schumacher. Sie sei eine Botschafterin für Kultur und Brauchtum. In diesem Verständnis gratulierte er der Zunft zum Jubiläum. Nach dem Grußwort Schumachers beorderte Martin Mauch die Vertreter der Zünfte der Reihe nach zu sich ans Rednerpult, wo Dankesworte und Gastgeschenke hin- und hergingen.

Grußworte entrichteten auch Gerhard Aden und Rainer Pfaller. Nun sprach im Alter von 90 Jahren der älteste noch lebende Expräsident, Reinhold Burri. Er freute sich, beim Jubiläum dabei sein zu dürfen, denn er sei beauftragt worden, dem Heimatmuseum ein von Ehrenmitgliedern finanziertes Original-Holzäpfelkleidle zu übergeben. Er sei besonders erfreut, da er vor genau 60 Jahren das erste Holzäpfelkleidle entworfen und vorgestellt habe. Das hier platzierte Kleidle stamme aus den 60er-Jahren und entstamme der künstlerischen Hand von Erich Hauser. Dank gebühre Doris Schrägle, sie habe die Logistik und die gesicherte Finanzierung übernommen.

Lange vor Beginn bringen sich die Zuschauer in Position

Im Anschluss wurde das Mittagessen eingenommen, ehe die Zunftoberen sich zu den Startplätzen des Umzugs begaben. Lange vor Umzugsbeginn waren die Seedorfer- und Hauptstraße zur Rottweiler Straße auf beiden Seiten fest in der Hand von närrisch gut gelaunten Zuschauern. Angeführt von der Holzäpfelzunft mit dem ganzen Gefolge von Holzäpfelmädles, Funken, Elferräten und der Musikkapelle Dunningen sowie einer übergroßen Anzahl von Kleidlesträger. Danach folgte die Lackendorfer Baronengilde mit ihren kleinen und großen Gardemädchen, Weiß- und Schlossnarren sowie Härle Goischter und Frackträger. In neuen und wunderschönen Kostümen präsentierten sich Gardemädchen aus Seedorf. Dazu gesellten sich Raupen, Hansel, Gretel und Schantle, die sich gut begleitet fühlten von der Musikkapelle. Mit von der Partie war auch der große Raupenwagen, besetzt mit Elferräten, die mit Auswurfmaterial nicht geizten.

Aus Locherhof kamen die Heckenpfiefer, die es verstanden, mit den Zuschauern Schabernack zu treiben. Auf die Narren der Speckmockelzunft aus Bösingen warteten die Zuschauer gerne, sind sie doch dafür bekannt, Speckscheiben auszugeben.

Der Narrenruf "Horig isch dia Katz am Bauch und nit nau am Schwanz" wurde von den Waldmössinger Narren lauthals ausgerufen. Die folgenden Hagenhenker aus Beffendorf stürmten mit ihren Hörnern ins Publikum. Auch die Sulgener Kratte-Macher waren mit mehreren Narrentypen beim Umzug dabei.

Lieblich zeigten sich die Sauhirten und Hansel aus Aichhalden, wobei ihre Hexen gerne die Haare junger Mädchen zersausten. Auch aus dem Oberland waren die "Relle aus Zwiefalten", die Bauzenmeckzunft aus Ostrach sowie die Zunft aus Herbertingen mit ihrem Schlachtruf "It heine". Mit dabei aus Altshausen war die Zunft O-Haaa, wie auch die Bräutelzunft aus Scheer. Die vielen Tausend Zuschauer waren trotz dem über drei Stunden dauernden Umzug mit insgesamt 28 Zünften hellauf begeistert.