Ein idealer Platz für Kinder, um sich inmitten des Dorffestes auszuruhen oder zu toben. Erstmals ist das Kindergarten-Gelände zeitweise geschlossen. Foto: Reichert Foto: Schwarzwälder-Bote

Spielplatz im Kindergarten während des Dorffestes nur zeitweise geöffnet / Vereinsring: Lage des Geländes ein Glücksfall

Von Peter Schönfelder

Dunningen. Maßnahme zum Schutz des Gemeindeeigentums oder übertriebene Einschränkung des Dorffestes? Bürgermeister Kröger spricht von einem gangbaren Kompromiss, der Vereinsring ist dagegen alles andere als zufrieden.

Am Anfang standen Beschwerden des Kindergarten-Personals. Nach jedem Dorffest sei das Gelände verdreckt, es gebe Beschädigungen und das Verhalten der Dorffest-Gäste nach Einbruch der Dunkelheit sei alles andere als appetitlich, hieß es aus den Reihen der Erzieherinnen. Dies sei ihm so zugetragen worden, bestätigte gestern Bürgermeister Stephan Kröger. Und er zog die Notbremse, um wie er sagt, Gemeindeeigentum vor Beschädigungen und Verunreinigungen zu schützen. Das Gelände des Kindergartens werde während des Dorffestes nicht zugänglich gemacht, so Krögers Entschluss. Aber er trat damit viel Unmut los. Gerade junge Eltern, die mit ihren Kindern zum Dorffest gehen, beschwerten sich. Für die Kleinen sei der Kindergarten eine Oase mitten im Dorffest, in der sie spielen und dem Gewühl entfliehen könnten. Kröger wurde gleichzeitig unterstellt, eine solche Entscheidung könne nur einer treffen, dem die nötige "Dorffest-Erfahrung" fehle.

Auch Karl Storz, Vorsitzender des Vereinsrings, hält Krögers Reaktion für überzogen. Das Dorffest sei dem Personal des Kindergartens immer ein Dorn im Auge, sagte er gestern auf Nachfrage unserer Zeitung, und seines Wissens nach sei auf dem Gelände während des Dorffestes noch nie etwas kaputt gemacht worden. Kein Grund also, das Gelände geschlossen zu halten. Ein Kinderspielplatz mitten im Dorffestgeschehen sei ganz im Gegenteil ein Glücksfall, betont Storz. Und dass man aufräume und das Areal nach dem Dorffest von Unrat reinige, das sei, so Storz, selbstverständlich.

Gemeinderat Helmut Faller, so berichtete Storz gestern, habe sich daraufhin eingeschaltet und seine Ratskollegen "durchtelefoniert", um sie nach ihrer Meinung zu fragen. Alle Gemeinderäte, bis auf ein Mitglied, hätten sich dabei gegen eine Schließung während des gesamten Dorffestes gewandt. Kröger lenkte ein. Also war eine andere Lösung gefragt.

Schließlich einigten sich Gemeinde und Vereinsring auf eine zeitlich begrenzte Öffnung des Kindergartengeländes während des Dorffestes. So können die Gäste den Spielplatz am Samstag von 16 bis 20 Uhr betreten, am Sonntag zwischen 11 und 18 Uhr. Zudem stellt der Vereinsring jemanden ab, der während der "Öffnungszeiten" regelmäßig ein Auge auf das Gelände hat. Auf dieser Grundlage wurde schließlich eine Vereinbarung zwischen Gemeindeverwaltung und Vereinen getroffen.

Zufrieden ist der Vereinsring in Person von Karl Storz dennoch nicht. Ihm sei nichts anderes übrig geblieben, als die Vereinbarung zu unterschreiben, so der Vorsitzende. Von bestimmten "Öffnungszeiten" des Kindergartens während des Dorffestes hält er weiterhin nichts.

Bürgermeister Kröger hingegen schätzt die Vereinbarung als praktikable Kompromisslösung ein. Damit haben, so Kröger, die Kinder weiterhin die Möglichkeit, den Spielplatz zu benutzen, aber es sei auch sichergestellt, dass nicht irgendwelche Unbefugten nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Gelände etwas anstellten. Ob dies eine Lösung auch für die kommenden Jahre sei, werde sich herausstellen, so Kröger. In diesem Jahr werde man zunächst Erfahrungen mit dem neuen Konzept sammeln.