Gerade läuft die Enderschließung des Baugebiets "Hochwiese" in Seedorf. Die Bauplätze dort werden nach Schätzung der Gemeinde nur noch bis zum Jahr 2018 reichen. Deshalb sei die weitere Ausweisung von Bauplätzen "auf der grünen Wiese" in Seedorf absolut notwendig. Foto: Schönfelder Foto: Schwarzwälder-Bote

Weitere wohnbauliche Entwicklung in Seedorf soll durch Anrechnung Lackendorfer Reserven sichergestellt werden

Von Peter Schönfelder Dunningen. Wohngebiete auf der grünen Wiese wird es in Zukunft weniger geben. Politisch ist stattdessen die Innenentwicklung der Kommunen gewünscht. Das zwingt zum Umdenken in den Rathäusern, auch in Dunningen. Indes, ganz ohne Neuerschließungen wird es in vielen Gemeinden nicht gehen.In der Verwaltungsgemeinschaft Dunningen/Eschbronn steht die Fortschreibung des Flächennutzungsplans für die Jahre 2015 bis 2030 an. Ziel ist unter anderem die Ausweisung neuer Wohnbauflächen im Ortsteil Seedorf. Indes, die angedachte Wohnbauentwicklung stößt auf Hindernisse.

Wie Planer Andre Leopold vom Rottweiler Ingenieur- und Planungsbüro in der gemeinsamen Sitzung des Dunninger Gemeinderats und der beiden Ortschaftsräte ausführte, geht das statistische Landesamt mindestens von einer Stagnation, sogar von einm Rückgang, der Einwohnerzahlen im Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft aus. Allerdings gilt die Einwohnerentwicklung als Genehmigungsgrundlage für die Ausweisung neuer Wohnbaugebiete.

Und nicht nur das: Die Politik fordert die Aktivierung von innerörtlichen Baulücken und Leerständen für die Wohnbebauung, und diese Flächen, so Leopold, müssten gegengerechnet werden. All dies, stellte der Planer fest, "blockiert die Entwicklung im Außenbereich." Und das Regierungspräsidium verhalte sich bei der Genehmigung von Wohngebieten sehr restriktiv, um den Flächenverbrauch zu begrenzen. Leopold machte folgende Rechnung auf: Dunningen-Ort sei nach Auffassung des Regierungspräsidiums bis in das Jahr 2030 mit Wohnbauflächen versorgt. In Seedorf gebe es derzeit keine ausgewiesenen Flächen im Außenbereich für eine weitere Wohnbebauung. In Lackendorf dagegen gebe es noch Möglichkeiten im bestehenden Baugebiet "Bösinger Weg". Zudem bestehe im Ortsteil noch eine größere Flächenreserve.

Die Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister Gerhard Winkler sieht die Sache allerdings anders als das Regierungspräsidium.

Als Unterzentrum werde die Gemeinde Dunningen ohne Zweifel weiteren Zuzug erfahren, die Kinderbetreuung sei sehr gut, Dunningen sei Schulstandort und die fast fertige Ortsumgehung mit großer Nähe zur Autobahn werde ebenfalls zur Attraktivität der Gemeinde, auch und gerade für junge Familien, beitragen.

In Lackendorf wirdFläche "abgezwackt"

Zudem sei seit Jahren zu beobachten, dass die sogenannte Belegdichte, also die Zahl der Wohnungsbewohner je Wohnung, abnimmt, was zu einem weiteren Bedarf an Wohnraum führe. Deshalb sei eine weitere wohnbauliche Entwicklung in Seedorf unabdingbar.

Das Regierungspräsidium sieht diese Notwendigkeit allerdings nicht. Deshalb lehnte Freiburg den Antrag auf ein neues Wohngebiet in der Größe von zwei bis zweieinhalb Hektar in Seedorf zunächst ab. Die Gemeinde verfüge über genügend Flächen in Lackendorf, heißt es zur Begründung.

Und doch gibt es aus der Sicht der Verwaltungsgemeinschaft eine Lösung: Da das Flächenangebot in Lackendorf für den zu erwartenden Bedarf der kommenden Jahre "überdimensioniert" sei, werde man einen Teil der Wohnbaufläche, etwas mehr als zwei Hektar, "abzwacken" und im Rahmen eines Flächentausches dem Ortsteil Seedorf zuzuschlagen, wo die Nachfrage an Wohnbauflächen in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat.

Allerdings ist noch nicht klar, wo dieses neue Wohngebiet liegen wird. Deshalb hatte Planer Leopold zwei Alternativen entwickelt. Eine Fläche liegt angelehnt an der Bergstraße, die andere im Bereich "Eschenwiesen". Man werde mit beiden Alternativen in die Verhandlungen mit dem Regierungspräsidium gehen, kündigte Bürgermeister Gerhard Winkler an. Er machte allerdings auch keinen Hehl daraus, dass für ihn der Standort "Eschenwiesen" Priorität genieße.

Die Begeisterung von Lackendorfs Ortsvorsteher Hermann Hirt hielt sich beim Thema Reduzierung des Baugebiets "Bösinger Weg" naturgemäß in Grenzen. Er gehe davon aus, dass Lackendorf für Baulandinteressierte ebenfalls sehr attraktiv sei. Ob es denn die Möglichkeit der Nachmeldung von Wohnbauflächen gebe, wollte Hirt wissen. Winkler und Leopold konnten ihn beruhigen. Die gebe es immer, eine gewisse "Flexibilität" sei stets gegeben, bestätigten die beiden.

Den Aufstellungsbeschluss der "Dritten Fortschreibung mit der dritten Änderung des Flächennutzungsplans für den Verwaltungsraum Dunningen-Eschbronn 2015 bis 2030" konnten so sowohl der Gemeinderat als auch die beiden Ortschaftsräte Lackendorf und Seedorf jeweils einstimmig fassen, wobei Hermann Hirt besonderen Wert auf die Möglichkeit der Nachmeldung legte. Auch der Gemeinsame Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft fasste diesen Entschluss zwei Tage später ohne weitere Diskussion einstimmig.