BETRIFFT: Bürgerentscheid in Dotternhausen

Wer die Dinge verfolgt, merkt: es stinkt an allen Ecken und Enden. Man spricht schon von "Dotternhausener Demokratie". Aus Erfahrung kann ich beurteilen, was das bedeutet. Vorne dran die Rathauschefin. Sie redet alles schön, beschwichtigt, verweigert, droht. Also die ganze Palette.

Fragende sind Störenfriede. Möglichst viel wird nichtöffentlich behandelt. Infoabende müssen erkämpft werden. Deren Durchführung mit einem teuren Moderator wird als Erfolg dargestellt. 20 000 Euro für anwaltliche Hilfe werden genehmigt, um zu prüfen, welche Infos man den Bürgern geben will und darf. Erkennen die Verantwortlichen auf dem Rathaus nicht, dass es Bürger gibt, die sich für den bestmöglichen Erhalt unserer Heimat und für bessere finanzielle Bedingungen der Gemeinde einsetzen?

Diese dann für Unfrieden im Ort verantwortlich zu machen, ist eine Fortsetzung der Schaffensweise der Bürgervertreter. Austrägern wird nahegelegt, unsere Infobroschüren nicht mehr zu verteilen. Das Gremium zeigt sich Holcim-freundlich. Drei Gemeinderäte haben im letzten Jahr das Gremium verlassen.

Die meist Fügsamen wünschen nun das Vertrauen der Bürger. Der Bürger soll über den Plettenberg entscheiden. Diese Maßnahme wurde durch einige Aktive erst erwirkt. Die Vorbereitung und Fragestellung und deren Auslegung ist derart verwirrend, dass nur wenige wissen, was bei einem Ja und bei einem Nein passiert. Eine Mutter erklärte es ihrem Kind so: "Bei einem Ja wird das Loch auf dem Plettenberg größer, bei einem Nein kleiner."

Holcim unterlässt nichts, um für sich zu werben. Beim Infoabend wurden von Mitarbeitern Plakate präsentiert. Entgegen den Vorschriften wurden die Besucher der Veranstaltung sowie diese selbst durch eine Person in Holcim-Weste gefilmt. Im Ort wurden Infos angeboten und Kaffee verteilt. Personen und Firmen, die für uns Plakate drucken und deren Aufstellung erlauben, werden von Holcim kontaktiert und gemaßregelt. Als Krönung verteilen junge Dotternhausener am Valentinstag Tulpen: Werben für Vertrauen in den Gemeinderat und für friedliches Miteinander.

Fast alles sind Kinder von Holcim-Beschäftigten, Gemeinderäten oder gesponserten Vereinsmitgliedern. Wer der Blumensponsor ist, dürfen Sie raten. Winterlingen hat gezeigt, wie man Bürger hinters Licht führen kann. Sollte Dotternhausen mehrheitlich mit Ja stimmen können Sie gespannt sein, was danach noch herauskommt.

Günter Schäfer

Dotternhausen