Beate Scherer hat im Vortragssaal der Dotternhausener Feuerwehr über das Thema Demenz informiert. Foto: Seeburger Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Beate Scherer referiert beim Netzwerk "SonNe" über Demenz / Fragen der Zuhörer beantwortet

Dotternhausen. Kann man die inneren Erlebniswelten desorientierter Menschen verstehen? Ein Fachvortrag von Beate Scherer aus Mannheim hat diese Frage aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Den Leitgedanke ihrer Überlegungen formulierte die Referentin in den Sätzen "Ich bin in meiner Welt gefangen – komm mit in meine Welt".

Das Soziale nachbarschaftliche Netzwerk (SonNe) der Gemeinden Dormettingen, Dotternhausen und Dautmergen hatte zu dem Vortrag in den Schulungsraum der Feuerwehr Dotternhausen eingeladen. Mehr als 100 Personen sind der Einladung gefolgt.

"SonNe"-Vorsitzender Helmut Künstle begrüßte die vielen Gäste und betonte die große Akzeptanz des Netzwerks innerhalb der drei D-Gemeinden: "Wir übernehmen heute quasi die Aufgabe der früheren Großfamilie."

Theoretisch orientiert sich Beate Scherer an der "Validation" nach der US-amerikanischen Gerontologin Naomi Feil. Im Mittelpunkt steht dabei die Kommunikationsmethode, um mit desorientierten, alten Menschen in Kontakt zu treten. Ziel sei es, Stress abzubauen und Gefühle zu erkennen auf der Basis einer emphatischen Haltung, um dem Gegenüber die Würde und das Selbstwertgefühl zurückzugeben.

Dabei gehe es oft um die Lösung früherer, unbewältigter Konflikte oder den Rückzug aus einer schmerzlichen Gegenwart. Aber auch die Zeitverwirrtheit oder eine totale Umkehr nach innen spielten eine wichtige Rolle.

Wenn sich im Gehirn etwas verändere, die Logik schwinde und der Verstand abbaue, so bleibe die Gefühlswelt alter Menschen erhalten, hob die Referentin hervor und fügte hinzu, dass Streit die Demenz verschlimmere. Das Fragewort "Warum" sollte im Umgang mit dementen oder verwirrten Menschen nicht verwendet werden, sagte Scherer. Ihre Schilderungen aus dem täglichen Berufsleben waren so überzeugend, dass sich einige an ähnliche Erfahrungen im heimischen Umfeld erinnerten.

Für ihren lebendigen und informativen Fachvortrag gab es für Beate Scherer große Anerkennung und Dankbarkeit. Nach einer Pause stellte sich die Referentin den Fragen der Zuhörer.