Viel erlebt haben Elisabeth und Karl-Heinz Krüger aus Hallwangen. Dies dokumentiert die eben erschienene Familienchronik. Foto: Keck Foto: Schwarzwälder-Bote

Karl-Heinz Krüger aus Hallwangen legt seine umfangreiche Familienchronik vor

Von Gerhard Keck

Dornstetten-Hallwangen. Neun Jahre lang hat Karl-Heinz Krüger daran gearbeitet, akribisch gesammelt, recherchiert, dokumentiert, fotografiert und gezeichnet – für seine Familienchronik unter dem Titel "Erlebt". Nun liegt sie vor, 325 Seiten stark im DIN-A-4-Format, reich bebildert mit über 900 zumeist farbigen Illustrationen.

Das Titelblatt ziert eine Federzeichnung des Autors aus dem Jahr 1947. Abgebildet ist die Danziger Marienkirche. Das Besondere an dem Werk zeigt sich darin, dass der Lebensgang der Familie Krüger eingebettet ist in eine Art nebeneinandergereihte Darstellung mit der Zeitgeschichte. Insofern münden die persönlichen Erinnerungen in einen historischen Abriss.

Der 85-jährige Oberstudiendirektor und frühere Leiter der Luise-Büchner-Schule in Freudenstadt hat den Erinnerungsband seiner Frau Elisabeth gewidmet. Eingangs hält er fest: "Ich bin dankbar für die erlebten Notzeiten, sie haben mich glücklich und zufrieden werden lassen."

Der Untertitel gibt die Richtung der Chronik vor: "Erlebtes von der Weichsel zu den Ufern des Kübelbachs." Sie beginnt mit Kindheit und Jugend im Freistaat Danzig und führt über die Wehrertüchtigung des 14-Jährigen auf der Marienburg, die Flucht im Treck und mit einem Frachtschiff über die Ostsee bis zur Ankunft im Schwabenland. Eingeschlossen in die Erinnerungen sind die Internierung in Dänemark, die spätere Schul- und Berufsausbildung inklusive Studium, Krügers Tätigkeit als Berufsschullehrer und natürlich die Familiengründung. Vier Söhne sind aus der Ehe mit Elisabeth, geborene Hammann, ebenfalls ehemalige Lehrerin, aus Hallwangen hervorgegangen.

Die Schilderungen weisen das Lesepublikum darauf hin, was Karl-Heinz Krüger umtreibt, wenn er Theodor Fontane zu Wort kommen lässt: "Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat besitzen."

Zahlreiche Geschichten und Anekdoten aus dem bewegten Leben der Krügers, großteils in Tagebüchern festgehalten, bereichern die dokumentarische Darstellung. Eine große Zahl von Verwandten, Freunden, Bekannten und Kollegen findet sich in so mancher Abbildung oder auf Fotografien wieder. Angemessenen Raum in der Darstellung nimmt die große Leidenschaft des Ehepaars Krüger ein: die Bootstouren mit der eigenen "Friendship" auf den europäischen Gewässern, teilweise über Monate hinweg, abenteuerlich und ein Stück weit symbolisch für das Gefühl von Freiheit.

Karl-Heinz Krüger genoss als Leiter der Luise-Büchner-Schule höchste Wertschätzung. Beleg hierfür ist beispielsweise eine Karte eines Abiturjahrgangs, die ihn zu Weihnachten erreichte: "Vielen Dank für Ihre großartige Menschlichkeit und Ihre hervorragende Art diese Schule zu führen, eine Schule mit viel Atmosphäre und der Möglichkeit zum Wohlfühlen."

das buch: ist bei Karl-Heinz Krüger, Promenade 22, in Hallwangen, Telefon 07443/81 19, zum Preis von 25 Euro, gegebenenfalls zuzüglich Versandkosten, zu bekommen.