Die Rettungskräfte beim Einsatz auf den Bahndamm. Foto: Wiegert

Schrecklicher Unfall am unbeschrankten Bahnübergang in Aach. Auto wird von Regionalbahn in voller Fahrt erfasst.

Dornstetten-Aach - Am Sonntagmorgen ist ein Autofahrer bei einem schweren Unfall am unbeschrankten Bahnübergang im Dornstetter Stadtteil Aach tödlich verletzt worden. Sein Auto wurde von einer Regionalbahn erfasst und mehr als 100 Meter weit vor sich her geschoben. Der Fahrer erlag seinen Verletzungen.

Der 52-jährige Mann fuhr mit seinem weißen, fast neuen Wagen von Dornstetten über den Berg nach Aach. Als er den Bahnübergang überquerte, wurde das Auto auf der Fahrerseite von der Regionalbahn, die um 11.35 Uhr am Dornstetter Bahnhof in Richtung Freudenstadt losfuhr, in voller Fahrt erfasst und mitgeschleift. Trotz einer Notbremsung kam der Zug erst nach etwa 200 Metern zum Stehen. Offenbar hatte der Mann, so die Polizei, trotz des roten Blinklichts den Bahnübergang mit seinem Wagen überfahren. Schon seit Jahren ist bekannt, dass das rote Lichtzeiten an dem Bahnübergang auf der Dornstetter Straße in Aach von Autofahrern je nach Sonnenstand oft übersehen wird.

Ein Mädchen, das am Bahnübergang wartete, wurde offenbar Zeuge des schweren Unfalls. Die Bergung des völlig zerstörten Autos gestaltete sich schwierig. Die Feuerwehr und weitere Rettungskräfte gelangten über zwei auf den etwa 20 Meter tief steil abfallenden Bahndamm gelegte Strickleitern und auf dem Damm zu der Unfallstelle zwischen dem Bahnübergang und dem Viadukt.

Nach einer knappen Stunde wurde der Zug einige Meter zurückgefahren und das Autowrack damit zugänglich gemacht. Trotz größter Anstrengungen aller Einsatzkräfte, so die Feuerwehr, starb der mit lebensgefährlichen Verletzungen geborgene Fahrer noch an der Unfallstelle. Die 25 Zuginsassen und zwei Zugbegleiter blieben unverletzt. Sie konnten den Zug nach etwa einer Stunde verlassen. Der Schaden bei dem Unfall wird auf insgesamt mindestens 70.000 Euro geschätzt.

Schrankenanlage eigentlich vorgeschrieben

Die Feuerwehr war mit etwa 70 Mann und 13 Fahrzeugen im Einsatz. Die Bahnstrecke zwischen Dornstetten und Freudenstadt war für mehrere Stunden gesperrt.

Nach dem Unfall flammte die Diskussion über unbeschrankte Bahnübergänge wieder auf. Letztere dürfte es eigentlich gar nicht mehr geben: Schon im Sommer vergangenen Jahres hatte der Dornstetter Gemeinderat erfahren, dass alle Bahnübergänge nach einer Vorgabe des Eisenbahnbundesamts zwingend mit Schrankenanlagen nachgerüstet werden müssen.

Am schrankenlosen Bahnübergang in Aach hat es schon oft gekracht, allerdings bisher ohne Todesfolge. Konsequenzen wurden aus den Unfällen nicht gezogen. Lediglich ein akustisches Signal wurde angebracht, das allerdings nur Fußgänger und Radfahrer zusätzlich zu dem Lichtzeichen auf einen herannahenden Zug aufmerksam macht.

Bereits vor vier Jahren haben die Stadt Dornstetten und der Landkreis Freudenstadt die Deutsche Bahn AG auf die fehlende Beschrankung als Kernproblem an dem Bahnübergang hingewiesen. Die jahrelange Diskussion über die neuen Bahnhaltepunkte in der Stadt soll Ende dieses Jahres, spätesten 2018 jedenfalls durch Fakten beendet werden: Dann sollen die neuen Haltepunkte Heselwiesen und Aach fertiggestellt sein.