Vergnüglicher Lesestoff, eine außergewöhnliche Autorin und ein angenehmes Ambiente: Die Krimilesung mit Tatjana Kruse zog am Dienstagabend viele Interessierte in die Zehntscheuer. Foto: Haubold Foto: Schwarzwälder-Bote

Krimiautorin Tatjana Kruse besticht bei Dornstetter Buchwochen durch Charme und Situationskomik

Von Petra Haubold Dornstetten. Witzig, spritzig und kurzweilig: So erlebten rund 80 begeisterte Besucher am Dienstagabend die Krimiautorin Tatjana Kruse bei den Dornstetter Buchwochen in der gut gefüllten Zehntscheuer. Ihre Heimatstadt Schwäbisch Hall ist Schauplatz kriminalistischer Ermittlungen. Autorin Tatjana Kruse hat den findigen Ex-Kommissar Siegfried Seifferheld erschaffen. Neben dem Lokalkolorit und den spannenden Verbrechen gibt es in ihren bis jetzt erschienenen vier Büchern auch jede Menge zu lachen.

In der Zehntscheuer glänzte die Schriftstellerin mit einem Potpourri ihrer Kommissar- Seifferheld-Romane als Alleinunterhalterin in verschiedenen Rollen und spielte dabei mit vielen Klischees. Die 52-Jährige enthüllte immer wieder etwas von sich selbst und nahm die Besucher mit in ihre Heimatregion zwischen Kocher und Jagst. Mimik und Gestik ergänzten den oft hintergründigen Humor Kruses und brachten das Publikum bei ihrer gut eineinhalbstündigen Lesung immer wieder zum Lachen und Klatschen.

Sie schreibe bereits seit 14 Jahren und sei hauptberuflich Schriftstellerin, denn sie müsse einfach schreiben, erzählte Tatjana Kruse schmunzelnd – schließlich habe sie weder einen ordentlichen Beruf erlernt noch einen betuchten Ehemann. Und von ihrem Verlag habe sie "strenge Vorgaben bekommen, die da heißen: für Menschen über 50, ein älterer Held mit einem ungewöhnlichen Hobby", so die Autorin.

Schnell war die Idee für ihre Krimi-Reihe geboren, hatte Tatjana Kruse doch in ihrer Heimatstadt einen authentischen Blick für die Absurditäten des Alltags. Mit einem herrlich humorvoll vorgetragenen Mix aus ihren Bänden "Kreuzstich, Bienenstich, Herzstich" sowie "Finger, Hut und Teufelsbrut" hatte sie die vielen Fans von Regionalkrimis sofort im Griff, servierte sie doch die süß-sauren Geschichten um Unruheständler Siggi Seifferheld, dem Protagonisten ihrer Krimireihe, mit jeder Menge Spaß.

Kruse las nicht nur, sie verlieh dem Helden und seiner Familie die passende Gestik und demonstrierte, wie beispielsweise der fanatische Radfahrer mittleren Alters nach seinem mutmaßlichen Herzinfarkt auf dem Kocher-Jagst-Radweg nach 14 Tagen übel riechend geborgen wurde. "Die schlimmste Leiche, die ich je produziert hab", stellte Kruse fest. Das Publikum amüsierte sich köstlich über diese Situationskomik, der die Autorin eine große Portion Wortwitz beimengte.

Literarisch kriminell geht es auch in "Gestickt, Gestopft, Gemeuchelt" zu. Darin versprechen die gelungene Premiere auf der Haller Freilichttreppe, das begeisterte Publikum und die verführerische Hauptdarstellerin, die am Ende als Leiche aufgefunden wird, Lesevergnügen pur, denn der vierte Fall von Kommissar Seifferheld führt in die Theaterszene.

"Schriftsteller schreiben gern, über das, was sie kennen", erklärte Kruse und weckte mit Auszügen aus ihrem Band "Nadel, Faden, Hackebeil", darunter "eine nicht ganz jugendfreie Szene", die Neugier der Zuhörer. Herzhafte Lacher gab es, als die Tochter des Helden Seifferheld mit ihrem Freund Olaf "neues Leben zeugte".

Die Besucher bekamen am Ende intensive Stimmungsbilder aus dem Leben des umtriebigen Kommissars Seifferheld, der den VHS-Kochkurs für Männer besucht und dem ungewöhnlichen Hobby Sticken nachgeht.

Zum Abschluss gab es einen Vorgeschmack auf das neue, längst noch nicht fertige fünfte Buch, das im Sommer erscheinen soll. Anregungen für den sechsten Fall habe sie auch schon genügend, erklärte die Autorin.

Viel Beifall war der Dank für eine überaus amüsante Lesung, bevor sich die Gäste am Büchertisch von Felicitas Seeger mit neuen Romanen eindeckten und ihr Buch von der charmanten Autorin signieren ließen.