Liederkranz Aach erhält Fördermittel für Chorprojekt mit Flüchtlingen und Einheimischen
Von Regina Schwenk
Dornstetten-Aach. Kommende Woche startet das neue Projekt des Liederkranzes Aach: ein Gesangsprojekt für Jung und Alt, für Flüchtlinge und Einheimische. Dafür gibt es Fördermittel vom Land.
Es ist ein ganz besonderes Projekt. Nämlich eines von landesweit 19 Kulturprojekten zur Integration von Flüchtlingen, die vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördert werden. Insgesamt stellt das Ministerium 250 000 Euro aus dem Innovationsfonds Kunst bereit. Ein Teil davon fließt in das Projekt des Aacher Liederkranzes. Selbiges trägt den Titel "Singen in der neuen Welt", setzte sich unter 155 Mitbewerben durch und umfasst genau genommen nicht einen, sondern gleich zwei Chöre.
In Kooperation mit dem Freundeskreis Asyl Dornstetten sollen ein Frauen- und ein Männerchor entstehen. Die Leitung des Frauenchors übernimmt Wiebke Peinemann. Geprobt wird ab der kommenden Woche dienstags ab 17 Uhr im Aacher Verreinsraum. Die Proben des Männerchors starten ebenfalls nächste Woche an gleicher Stelle, jedoch zu einem anderen Zeitpunkt. Geprobt wird montags ab 18 Uhr unter Leitung von Liederkranz-Dirigent Thomas Müller.
Das außergewöhnliche Projekt soll ein weiterer Baustein zur Integration der aktuell 74 in Aach wohnhaften Asylbewerber sein. Um diese bestmöglich in die Dorfgemeinschaft einzubinden, lassen sich die ehrenamtlichen Helfer des Freundeskreises Asyl so einiges einfallen: die Bandbreite reicht vom Fußball- bis zum Lauftraining, vom Sprachkurs bis zur Einkaufsbegleitung.
Sehen lassen kann sich dieses ehrenamtliche Engagement schon lange. Ab sofort soll es sich auch hören lassen können. Damit dies gelingt, setzt der Liederkranz auf eine rege Beteiligung der Bevölkerung. Insbesondere in Sachen Frauenchor. Denn unter den Aacher Asylbewerbern sind die Frauen derzeit in der Unterzahl.
Dabei ist das aktuelle Chorprojekt beileibe nicht das einzige Neuland, das der Liederkranz beschreitet. Bereits im vergangenen Jahr stemmte der Verein ein anderes innovatives Chorprojekt. Ein Singbündnis, das Kinder und Erwachsene unter dem Motto "Singen.Bündnisse" in einen gemeinsamen Projektchor holte. Für dieses Vorhaben flossen Fördergelder des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. 30 Kindergartenkinder erhielten im Rahmen dieses Projekts wöchentliche Sonderproben, die Erst- und Zweitklässer der örtlichen Grundschule wurden zudem stimmbildnerisch unterrichtet.
Im Zentrum der Förderung stehen laut Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst kulturpädagogische und künstlerische Projekte, die der besonderen Lebenssituation von Flüchtlingen Rechnung tragen. Diese sollen es den Menschen ermöglichen, ihre Erfahrungen und biografischen Hintergründe etwas direkter und persönlicher mitzuteilen und sich mit anderen auszutauschen. Zudem werden damit Möglichkeiten zur kulturellen Teilhabe und Qualifikation geschaffen. Die eingereichten Projekte decken das gesamte Spek-trum der Kunstsparten ab.