Organisatoren, weitere Beteiligte und Vertreter der Stadt freuen sich über die gelungene Premiere. Fotos: Anthony Foto: Schwarzwälder-Bote

Erster Naturpark-Markt in Dornstetten findet regen Anklang / Nur mit dem Knutschen wird es nichts

Von Sabine Anthony

Dornstetten. Seinen Urlaubsbeginn hatte Bürgermeister Bernhard Haas extra verschoben, um an der Premiere des Naturpark-Markts dabei zu sein. Die Idee, sich für eine Ausrichtung zu bewerben, hatte Pascale Peukert. Sie freute sich gestern besonders über den regen Zuspruch.

Viele Besucher, teils auch über die Kreisgrenzen hinweg, fanden sich in Dornstettens guter Stube, auf dem historischen Marktplatz, ein. Carolin Baier und Iris Lembach hatten diesen Tag bestens organisiert. Seit 1552 sei Dornstetten mit dem Marktrecht ausgestattet, berichtete Lembach. Bei der Vorbereitung sei es ihr besonders wichtig gewesen, einen abwechslungsreichen und eben regionalen Markttag zu konzipieren.

Das Konzept ging auf. Zu den 25 Direkt-Vermarktern, darunter Landwirte aus der Region, Winzer aus dem Badischen, Käsereien, Imkereien und Anbieter handwerklicher Deko-Artikel aus natürlichen Materialien, gesellte sich ein originelles, abwechslungsreiches Rahmenprogramm.

Der Heimat- und Museumsverein Dornstetten führte die schweißtreibende Arbeit an der historischen Apfelpresse vor. Bürgermeister Bernhard Haas wurde zum Mitkurbeln herangezogen und mit frischem Apfelsaft belohnt. Zum Thema "Streuobstwiesen" hielt der Landschaftserhaltungsverband Landkreis Freudenstadt umfangreiches Informationsmaterial bereit. Am Stand der historischen Imkerei wurden alte Bienenkörbe, eine Honigschleuder und wertvolle Imker-Utensilien aus Großvaters Zeiten präsentiert. In einem antiken Schaukasten konnte man zuschauen, wie fleißig Bienen sind.

Mit dem Thema "Heimat – Wege und Natur" sowie multimedialen Informationen über Wandern und Radfahren machte die Ortsgruppe Dornstetten des Schwarzwaldvereins auf ihre Angebote aufmerksam. Der Kindergarten Brunnenberg bot ein buntes Bastelprogramm mit heimischer Schafwolle an.

Am Platz der Partnerschaft im bunt blühenden Lammgarten hat der städtische Bauhof liebevoll eine Kräuterschnecke angelegt. Dort erklärte Naturpädagogin Bärbel Kalmbach als zünftiges "Kräuterweible" das aus 34 Kräutern bestehende, herrlich duftende Areal. Bei ihren Führungen "rund um die Schnecke" gab sie viele Anregungen und Tipps zum Anbau. Ihr "Dornstetter-Kräuter-Kartoffelsuppe"-Rezept wurde gerne mitgenommen. Die Kräuterschnecke steht den Bürgern zum behutsamen Selbstverbrauch zur Verfügung. Man darf also mitten im Städtle sanft abzupfen von Petersilie, Ananassalbei, Currykraut und Co.

Noch eine Premiere: Erstmals stand ein Naturpark-Markt unter einem Motto. Das hatten sich Carolin Baier, Iris Lembach und Pascale Peukert ausgedacht. "Pfiffiger Pilz knutscht wilde Kartoffel" – doch angesichts der hohen Temperaturen von über 30 Grad und der Tatsache, dass sich trotz intensiver Suche keine heimischen Pilze finden lassen wollten, sorgte das Ansinnen vielfach für heiteres Gelächter. Es wurde nichts mit dem "Knutschen". Katharina Schmelze, Kreisvorsitzende der Landfrauen, gab schmunzelnd zu: "Wir haben die wilden Kartoffeln einfach mit anderen Partnern wie Kräuterquark genüsslich kombiniert."

Die rege Nachfrage am Stand freute auch Juliane Vees. Die Präsidentin des Landfrauenverbands Württemberg-Hohenzollern setzt sich engagiert für ein Umdenken ein: weg von den Erdbeeren im Winter von irgendwoher – hin zu saisonalen und eben regionalen Produkten.

Jährlich finden 18 Naturpark-Märkte statt. Mittlerweile seien mehr Bewerbungen um die Ausrichtung vorhanden, als Sonntage zwischen Mai und Oktober zur Verfügung stehen, berichtete Naturpark-Markt-Organisatorin Friederike Stetter erfreut. Das Anliegen der Naturpark-Märkte sei es, so Stetter, auch auf die Regionalmarke "Echt Schwarzwald" hinzuweisen. Letztlich trügen die Verbraucher mit ihren Kaufentscheidungen wesentlich dazu bei, dass Kulturlandschaften wie der Schwarzwald erhalten bleiben. Auch das naturpädagogische Konzept "Muh die Kuh" solle dazu beitragen, dass heimische Produkte von Kindern neu entdeckt würden. "Wir haben mittlerweile eine Art ›Fan-Gemeinde‹, die uns hinterher reist", erklärte Friederike Stetter lachend angesichts der vielen "Hallos", die immer wieder über den Marktplatz schallten. An diesem Tag sind sicherlich neue "Fans" hinzugekommen.