Im Jugendhaus Dornstetten wurde rege diskutiert. Foto: Anthony Foto: Schwarzwälder-Bote

Runder Tisch: Vertreter diverser Einrichtungen tauschen sich im Jugendhaus zum Thema Sucht aus

Von Sabine Anthony

Zum Runden Tisch zum Thema "Suchtprävention in Kindergarten, Schule und Elternhaus" begrüßte Christa Dengler, stellvertretende Vorsitzende des Jugendfördervereins Dornstetten, viele Gäste in den Räumen des Dornstetter Jugendhauses.

Dornstetten. Die Initiative zum Thema "Suchtprävention" hätten Jutta Kohlrausch und sie selbst bereits vor einem Jahr ergriffen, schickte Dengler voraus. Umso mehr freute es die Sozialpädagogin, Vertreter von Stadtverwaltung, Diakonie Freudenstadt, Polizei und Schulsozialarbeit sowie Dornstetter Schul- und Kindergartenleiter, Elternbeiräte und Schülervertreter zum "Runden Tisch" begrüßen zu können. Ziel war es, Informationen zur aktuellen Situation auszutauschen. Fazit der regen Gesprächsrunde: Vielfältige Programme auf unterschiedlichen, auch altersstrukturierten Ebenen, seien zur Vorbeugung von Süchten vorhanden – einige Wünsche seien noch offen.

In ihrem Kurzreferat definierte Dengler den Begriff Sucht und beleuchtete anhand eines Stufenmodells Stadien der Abhängigkeiten. Als Ursachen, die zu Suchtverhalten führen könnten, nannte Dengler mangelndes Selbstvertrauen, fehlende Konfliktbereitschaft, Unselbstständigkeit, hohe Leistungsansprüche und Kontaktschwierigkeiten. Die Entwicklung präventiver Maßnahmen, die immer darauf abzielten, gesundheitliche Schäden zu vermeiden, zeigte Dengler in einem historischen Überblick auf. Waren in den 80er-Jahren Aufklärung und Gesundheitsförderung mit Einmal-Aktionen Schwerpunkte, änderte sich in den 90er-Jahren die Blickrichtung hin zu ganzheitlicher Betrachtung der Wirkungen von Suchtmitteln. Damit bildeten Maßnahmen zur Förderung von Lebens- und Sozialkompetenzen, eingebunden in kontinuierliche Programme, heute die Grundlage für Prävention.

Alles, was stark macht für den Alltag, sei Suchtprävention, fasste Rüdiger Holderried von der Freudenstädter Diakonie seine Erfahrungen als Streetworker zusammen. Während universelle Prävention in Schulen und Vereinen stattfinden könne, sei selektive Prävention wie die mobile Jugendarbeit im Landkreis Freudenstadt auf diejenigen ausgerichtet, die bereits süchtig seien, so Holderried.

Kriminalhauptkommissar Walter Kocheise, für Aufklärung an Schulen zuständig, stimmte Holderried zu, der von positiven Veränderungen, insbesondere in der Jugendarbeit in Vereinen berichtete. Lobenswert sei, so Kocheise, dass Jugendschutzbestimmungen, auch in der Fasnet, eingehalten würden.

Davon, dass schulische Einrichtungen Präventionsprogramme anbieten müssten, berichteten die Schulleiter. Heute spielten Alkoholexzesse kaum noch eine Rolle, waren sich alle einig. Dafür sei eine Entwicklung von gewalttätigem Verhalten zu beobachten, der man mit Programmen wie "Streitschlichter" und "Faustlos" begegne. Mit Elternabenden zum Thema "Gefahren im Internet" wolle man sensibilisieren. Das Klassenlehrer-Prinzip sei sehr hilfreich, betonten die Pädagogen. Ein Klassenlehrer kenne seine Schüler, so der Tenor.

Ein Tabuthema sei nach wie vor die Problematik suchtkranker Eltern. Die Arbeit mit Eltern, um diese zu stärken, sei deshalb von großer Bedeutung, betonte Bürgermeister Bernhard Haas.

Die Teilnehmer waren sich einig, dass der Informations- und Erfahrungsaustausch neue Erkenntnisse bringe. Einige Wünsche wurden geäußert, etwa die Einrichtung der Schulsozialarbeit am Gymnasium. Erfolgreiche Suchtprävention brauche gute Vernetzung und Kooperation untereinander. Christa Dengler lud zu einem weiteren Runden Tisch zur Suchtprävention ein – um sich gegenseitig zu stärken und möglichst frühzeitig zu sensibilisieren und sich bei präventiven Maßnahmen auszutauschen, zu ergänzen und weiterzuentwickeln.