Im Kreis der Familie begingen Eduard Schäfer und Else Nestle-Schäfer ihre diamantene Hochzeit. Dahinter (stehend von links): Schwiegersohn Theodor Ott, Enkeltochter Katharina Ott, Tochter Gisela Ott und Enkelsohn Johannes Ott. Bürgermeister Bernhard Haas (rechts, vorne) überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde. Trotz Jubeltag fachsimpelten die drei Orthopädie-Schuhmacher über einen gerade fertiggestellten neuen Maßschuh (im Vordergrund). Foto: Günther Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläum: Else Nestle-Schäfer und Eduard Schäfer feiern "Diamantene" / Arbeit schweißt zusammen

Dornstetten. Ihre diamantene Hochzeit feierten in Dornstetten Else Nestle-Schäfer und Eduard Schäfer.

Bürgermeister Bernhard Haas überbrachte die Glückwünsche der Stadt und die Glückwunschurkunde von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Ein wichtiges verbindendes Element zwischen Else Nestle-Schäfer und Eduard Schäfer, sie ist 89 Jahre und er 93 Jahre alt, waren zeitlebens die Schuhe.

Else Nestle-Schäfer stammt aus der Dornstetter Schuh-Dynastie Nestle. Ihr Vater Friedrich Nestle gründete 1919 ein Schuhgeschäft und war der erste Orthopädie-Schuhmachermeister im Landkreis. Auch in der Familie von Eduard Schäfer wurde das Schuhmacherhandwerk groß geschrieben: Als Buchenländer Schwaben betrieb sie in Czernowitz im Gebiet der heutigen Ukraine ein Schuhgeschäft. Eduard Schäfer wurde Schuhmachermeister wie sein Vater. Nach der zwangsweisen Umsiedlung nach Breslau, nach Krieg, Gefangenschaft und einer erneuten Zwangsumsiedlung fand Familie Schäfer eine neue Heimat in Bayreuth. Dort arbeitete Eduard Schäfer als Schuhmachermeister in einem Schuhgeschäft. Bei einem Ausflug in den Schwarzwald mit seinem neuen Motorrad lernte er 1955 Else Nestle kennen und lieben.

Die Hochzeit am 10. August 1956 war ungewöhnlich: Die Feier fand bei der Verwandtschaft in Renchen statt. Damit auch wirklich alle Gäste mitfeiern konnten, wurde ein Bus gechartert. Sechs Jahrzehnte später berichtet Else Nestle-Schäfer mit leuchtenden Augen: "Unser Omnibus war voll". Ehemann Eduard erlernte gleich nach der Hochzeit noch den Beruf des Orthopädie-Schuhmachermeisters.

Viele Jahrzehnte lang drehte sich beim Ehepaar Nestle-Schäfer alles um das eigene Schuhgeschäft in der Hauptstraße 50 in Dornstetten. Bis heute wird die Tradition des Orthopädie-Schuhmachers im Hause Nestle-Schäfer groß geschrieben. Wurden früher noch die Kriegsversehrten von Freudenstadt aus mit dem Leiterwagen ins Schuhgeschäft Nestle-Schäfer gefahren, um ihnen die Schuhe anzupassen, kommen die Kunden heute von nah und fern, um sich orthopädische Schuhe maßangefertigten zu lassen. Das Ehepaar hat zwei Töchter und vier Enkelkinder: Inge Nerz wohnt mit ihrer Familie im Badischen, Gisela Ott lebt mit ihrer Familie in Dornstetten. Gisela Ott, Kauffrau und Medizinische Fußpflegerin, und Schwiegersohn Theodor Ott, der gleichfalls aus einer Schuhmacher-Dynastie kommt und Orthopädie-Schuhmachermeister ist, übernahmen 1998 das Schuhhaus. Inzwischen steht mit Enkeltochter Katharina und Enkelsohn Johannes bereits die vierte Generation in den Startlöchern.

Wer viel schafft, bekommt keinen Händel

Das Jubelpaar verbringt seinen Lebensabend, liebevoll betreut durch Tochter Gisela, im Haus in der Hauptstraße 50 in Dornstetten. Was das Rezept für die gemeinsamen glücklichen 60 Jahre anbelangt ist für Eduard Schäfer klar: "Immer schaffen, wir haben gar keine Zeit gehabt zum Händeln." Dass die gemeinsame Arbeit stets im Vordergrund stand, bestätigt auch Else Nestle-Schäfer: "Hobby haben wir keines gehabt, und auch Verreisen war klein geschrieben."