Der Altbau der Grundschule in Dornstetten wird im Zuge des Erweiterungsbaus modernisiert.Archiv-Foto: Haier Foto: Schwarzwälder-Bote

Dornstetter Gemeinderat will Modernisierung anpacken / Räte bemängeln fehlende Übersicht über Finanzlage

Von Regina Schwenk

Dornstetten. Mitte April beschloss der Gemeinderat, die Dornstetter Grundschule über einen Erweiterungsbau mit der Stadthalle zu verbinden. Nun legte das Gremium nach und beschloss, auch die Modernisierung des bestehenden Schulgebäudes in Angriff zu nehmen.

Etwa 1,18 Millionen Euro wird der – durch den offenen Ganztagesbetrieb notwendig gewordene – Grundschulanbau samt Außenanlage kosten. Für die Modernisierung des Altbaus könnten nun laut Matthias Schneider von Kiefer Architektur zusätzlich bis zu 525 000 Euro fällig werden.

Wohlgemerkt: Könnten. Denn bei dem, was Schneider dem Gremium vorlegte, handelt es sich um eine erste Entwurfsplanung. Welche Maßnahmen tatsächlich angepackt werden, wird das Gremium im Zuge der weiteren Planungen entscheiden. Der Architekt hatte das Grundschulgebäude unter die Lupe genommen und an einigen Stellen Handlungsbedarf ausgemacht. Etwa am Dach. Denn dort tritt im Bereich eines Kamins Wasser ein. Die darunter liegende Holzverschalung sei bereits "total verfault", erklärte Schneider. Dort bestehe dringender Handlungsbedarf. Allerdings nicht zwingend in Form einer kompletten Dachsanierung: "Im Großen und Ganzen ist das Dach in Ordnung, aber es gibt einige Stellen, die man angehen muss."

Angehen müsste man aus Sicht des Architekten auch die in die Jahre gekommenen Fenster, die sanitären Anlagen, die Flure sowie die verschachtelte Raumaufteilung im Obergeschoss. Realisieren könne man die einzelnen Maßnahmen in zwei Blöcken, so Schneider. In den Sommerferien 2016 könne man die Sanierung des Dachs, der Fenster und der Toiletten anpacken. Über die Sommerferien des Folgejahres könnten dann die Flure saniert, Lehrer- und Klassenzimmer umgebaut werden.

Und auch über die Neugestaltung des Pausenhofs hatte sich Schneider schon einmal Gedanken gemacht: Vor der geplanten Mensa soll eine Grüninsel entstehen, in die die vorhandene Kletterwand integriert wird. Unterm Strich keine Luxussanierung, sondern ein Konzept, mit dem Dornstetten "mit wenigen Eingriffen wieder zu einem funktionalen Schulgebäude kommt", so Schneider.

Für Joachim Kumm alles in allem ein stimmiges Gesamtpaket. Der Gemeinderat habe sich zum Standort der Grundschule bekannt, "jetzt müssen wir Geld in die Hand nehmen". Kritik am Konzept kam auch von anderer Seite nicht auf. Der eine oder andere Gemeinderat fürchtete ob der ungeplanten Ausgaben jedoch um andere städtische Bauprojekte, wie beispielsweise den geplanten Kindergartenneubau in Hallwangen. Etwa Christoph Mannheimer (FW/CDU). "Wann kommen dann die anderen Projekte? Das muss die Verwaltung klar sagen", forderte der Rat.

Alles auf einmal geht nicht, räumte Bürgermeister Bernhard Haas ein. "Die Grundschule hat für mich Priorität." Im Zweifelsfall, so Haas, müsse der Kindergartenneubau noch ein Jahr zurückstehen. Eine Antwort, die Rolf Straub (FB) alles andere als zufrieden stellte. "Welche Auswirkungen hat diese Entscheidung auf andere Projekte? Das hätte die Verwaltung darstellen müssen. Als Gemeinderat geht einem die Gesamtübersicht sonst völlig verloren", kritisierte Straub.

Das wollte der Bürgermeister so nicht stehen lassen. Zweimal im Jahr informiere man das Gremium über die Haushaltslage inklusive der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt, hielt Haas dagegen. Ihm gehe es aber um aktuelle Zahlen als Grundlage für die nun zu treffende Entscheidung, konterte Straub. Hätte das Gremium diese Zahlen vorliegen, hätte dies sicherlich Auswirkungen auf den Beschluss. Aber eventuell wolle man seine Frage ja auch gar nicht verstehen.

Enthält die Verwaltung dem Gemeinderat also Informationen vor? Sicher nicht, setzte sich der Bürgermeister zur Wehr. "Wir handeln nach bestem Wissen und Gewissen. Es ist nicht so, dass wir etwas verstecken wollen."

Vom Eis ist die Kuh damit aber noch nicht: "Das werden wir an anderer Stelle noch mal diskutieren müssen", warf Pascale Peukert (FW/CDU) zur Überraschung des Schultes ein. "Als Gemeinderat hat man die Zahlen nicht so parat."

Nichtsdestotrotz stellte sich das Gremium am Ende einstimmig hinter die Modernisierung des Schulgebäudes. Vor allem die Sanierung des Dachs soll baldmöglichst angegangen werden. Ein Zimmermann wird den Zustand der Dachkonstruktion nun prüfen. Dann werde man entscheiden, ob eine Teilreparatur ausreiche, oder ob eine Komplettsanierung nicht wirtschaftlicher sei, so Haas.