Schwupps ist die Krawatte weg: Beim Besuch des Parlamentarischen Staatssekretärs Hans-Joachim Fuchtel in Dornstettens Schuhhaus Nestle-Schäfer hat eine Schnogaklopferin kurzerhand zur Schere gegriffen. Foto: Büro Fuchtel Foto: Schwarzwälder-Bote

Einzelhandel: Investitionsimpuls der Familie Ott in Dornstetten / Zweites Geschäft in der Hauptstraße

Eigentlich war Hans-Joachim Fuchtel nicht der Narretei wegen nach Dornstetten gekommen, als seine Gespräche mit dem ortsansässigen Einzelhandel in die zweite Runde gingen. Doch plötzlich war der Bundestagsabgeordnete mittendrin im Geschehen und – schwupps – war die Krawatte weg.

Dornstetten. Eine mutige Schnogaklopferin hatte im Schuhhaus Nestle-Schäfer, wo sie den der Parlamentarischen Staatssekretär erspähte, behänd zur Schere gegriffen. Vor gut einem Jahr war Fuchtel schon einmal durch die Geschäfte der Innenstadt gezogen, um später festzustellen: "Es geht was in Dornstetten!"

Auch diesmal hatte der Politiker allen Grund, um die Investitionsfreude der Dornstetter zu loben, wie es in einer Pressemitteilung aus seinem Büro heißt. Denn die Inhaber Gisela und Theo Ott des Schuhhauses Nestle-Schäfer planen gemeinsam mit ihren Kindern ein zweites Geschäft gegenüber auf der anderen Seite der Hauptstraße (wir berichteten).

Auch wenn mit Schuh-Betriebswirtin Katharina Ott und Orthopädie-Schuhmacher Johannes Ott bereits die Nachfolger in den Startlöchern stehen – den Mut zur Investition in ein komplett neues Geschäft müsse man in heutiger Zeit erst mal haben, befand Fuchtel. Deshalb ließ er sich detailliert über die Pläne für das Haus Hauptstraße 51 informieren, in dem auf 300 Quadratmetern und über zwei Stockwerke verteilt "Lust auf schöne Schuhe" geweckt werden soll. Vis-à-vis bleiben in der Hauptstraße 50 die Abteilungen Orthopädie und Bequemschuhe samt Zubehör und Werkstatt, wie die junge Betriebswirtin erklärt.

Theo und Gisela Ott führen das Schuhgeschäft Nestle-Schäfer, das 1919 gegründet wurde, bereits seit 25 Jahren. "Es ist wichtig, sich im ländlichen Raum heutzutage vom normalen Alltagsgeschäft abzuheben und sich auch überörtlich zu profilieren", betonte Hans-Joachim Fuchtel, insofern seien die Investoren auf dem richtigen Weg. Sie würden mit ihrem Schritt zeigen, dass der Einzelhandel durchaus Zukunftschancen sieht.

Er hoffe, wird Fuchtel weiter zitiert, dass dieses Beispiel Mut mache. Wirtschaft und Tourismus müssten auf innovative Weise zusammenfinden. "Was wir in der Region brauchen, sind in dieser Hinsicht konzentrierte Erlebnisangebote", machte der Parlamentarische Staatssekretär deutlich, "denn unsere Gäste müssen gute Gründe haben, warum sie wiederkommen sollen. Das Ziel heißt: Nachhaltigkeit." Dafür habe Dornstetten mit seiner Stadtkulisse gute Voraussetzungen.

Zu einem verstärkten Blick auf das Thema Nachhaltigkeit riet Fuchtel ohnehin. Denn der Verbraucher kaufe bewusster ein und achte mittlerweile sehr wohl darauf, ob Waren unter Umweltgesichtspunkten und ohne Kinderarbeit oder Ausbeutung produziert werden. Dafür habe das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) die Handy-App "Siegelklarheit" initiiert, mit der Waren auf ihre nachhaltige Produktion hin zurückverfolgt werden können. Nach der Textilbranche könne dies bald auch die Lederindustrie erreichen, und dann gelte es, dabei zu sein.

CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Pascale Peukert, Bürgermeister Bernhard Haas und Carolin Baier als Leiterin von Tourist-Information, Kulturamt und Stadtentwicklung schätzen das Engagement der Inhaberfamilie Ott. "Das Tolle an dieser Planung ist", sagte Pascale Peukert, "dass gemeinsam mit zwei jungen Nachfolgern eine gute Aufwertung für Dornstetten erreicht wird."