Stargeiger Michael Grube spielte in der Dornstetter Martinskirche. Foto: Adrian Foto: Schwarzwälder-Bote

Michael Grube gibt glanzvolles Konzert in Dornstettens Martinskirche / Künstler beherrscht alle Finessen

Von Gabriele Adrian

Dornstetten. Mit einem ganz besonders eindrucksvollen Konzert gastierte Stargeiger Michael Grube in der Martinskirche in Dornstetten. Die war allerdings nur spärlich besetzt.

Der Künstler schien förmlich mit seiner historischen Amati-Violine zu verschmelzen, aus der er wundervolle Töne und Weisen hervorzauberte. Grube ist Professor für Musik, er wurde 1954 in Überlingen geboren und lebt heute in Ecuador, wenn er nicht gerade so wie jetzt auf Konzerttournee ist.

Bei dieser Tournee macht er in mehr als 15 europäischen Ländern Station und gibt rund 100 Konzerte. Für sein hervorragendes Violinspiel wurde Grube bereits im Alter von 14 Jahren ausgezeichnet, viele weitere Ehrungen folgten.

In seinem umfangreichen und anspruchsvollen Programm präsentiert er Meisterwerke der Musikgeschichte vom 17. bis ins 20. Jahrhundert. Nach der Begrüßung durch Kulturamtsleiterin Carolin Baier, die in Vertretung von Bürgermeister Bernhard Haas sprach, übernahm der Künstler selbst die Führung durchs musikalische Geschehen.

Jedem Stück – von Paganini bis Prokofjew, von Carl Nielsen bis Johann Sebastian Bach – verlieh er seine ganz besondere persönliche interpretative Note, ließ deutliche Kuckucksrufe, Vogelgezwitscher oder das leise Flattern von Schmetterlingsflügeln erklingen. Mit der Violine seines Vaters, Max Ludwig Grube, spielte er die von diesem komponierte Sonate Nr. II mit den Sätzen Präludium, Adagio und Presto melancholisch-hingebungsvoll, mit Wechseln in sehr hohe Lagen und vom Forte bis zum zarten Piano.

Vom 1934 in Wien geborenen Gerhard Track war das Stück "Friendship" zu hören, ein Werk, das der Komponist speziell für ihn, seinen Freund Michael Grube, geschrieben hatte. Leise, zurückhaltend und feinfühlig, aber auch virtuos und temperamentvoll interpretierte Grube das Werk, das speziell auch seinen, des Interpreten eigenen Charakter darstellen sollte. In der Partita Nr. 3 von Bach zeigte der Künstler am Ende der Veranstaltung noch einmal sein großes Können, ein Werk, das auf der Violine gespielt so ganz anders anmutet als etwa auf einer mächtigen Orgel. Jubilierend und voller Herzblut ertönten die Weisen, rasante Sätze folgten wehmütig anmutenden Passagen.

80 Minuten lang spielte der große Geigenvirtuose, ohne auch nur ein einziges Mal ein Notenblatt zu benötigen, viel Feingefühl zeigte der Künstler, der auf seiner wertvollen und besonders klangschönen Geige perfekt spielte – vom gekonnten Pizzicato bis zum Stakkato mühelos wechselnd und alle streicherischen Finessen virtuos und perfekt beherrschend.

Begeisterter Applaus animierte den Künstler zu zwei Zugaben. Mit einem ganz zart und andächtig gespielten "Guten Abend, gute Nacht", dessen Töne durch das Kirchenschiff zu schweben schienen, gelang dem wahren Zauberer mit der Geige ein wundervoller Abschluss des Konzertabends.