Die Straße ohne Namen hat jetzt einen: Der "Steinschorleweg" wurde bei der Aacher Fasnet eingeweiht (oben). Die "Jungen Wilden" (unten, links) machten die Fahrschule zum Thema, die Bomberdancers tanzten mit ihrer Trainerin Petra Schramm. Foto: Wolf

Aacher Narren prangern Zustand der Turn- und Festhalle an / Haas und Friedrich weihen Steinschorleweg ein

Von Sandra Zepf

Dornstetten-Aach. Der "unschlagbar beste" Conférencier Jürgen Mast eröffnete eine wieder unschlagbar gute Aacher Fasnet der Sportfreunde – die erste in der "Burgruine zu Aach". So zumindest interpretierte es die Lila Kuh Christine Petermann in ihrer wieder einmal letzten Bütt und spielte auf den Zustand der Turn- und Festhalle an.

Aber stattdessen prange ja nun ein Schloss auf dem Marktplatz zu Dornstetten, giftete die Lila Kuh. Der dort zu findende Hauptamtsleiter Oliver Zwecker könne nicht einmal in einem ordentlichen Schwäbisch Auskunft geben – kein Wunder, dass es für ihn mit diesen Sprachproblemen auf der Schwäbischen Alb keine Zukunft gegeben habe.

Spott richtet sich nicht nur an Stadtverwaltung

Bürgermeister Bernhard Haas sei dabei ertappt worden, als er bei der Reise nach Frankreich zur Feier der 40-jährigen Städtepartnerschaft seine Sakkos vergessen hatte und habe sich bei der Rückreise flugs als Vorsitzender für seinen neu gegründeten Verein für alle unterdrückten Männer zur Verfügung gestellt, hatte die Lila Kuh erfahren. Sie richtete ihre Giftspritzen aber nicht nur in Richtung Stadtverwaltung, sondern auch zur örtlichen Feuerwehr, deren Kommandant im Bach-Café nicht mal "a Brändle löscha" könne.

In dem abwechslungsreichen Programm zeigte Evi Leonhardt mit ihren "Donnerstag-Hopsern" als Black-Night-Dance-Group, dass sie ihre Gruppe auch bei Dunkelheit und Schwarzlicht gut zu konditionieren weiß.

Sibylle Kroll holte Bürgermeister Bernhard Haas aus Dornstetten und "Bürgermeister" Hermann Friedrich aus Aach für eine hochoffizielle Aufgabe auf die Bühne. Denn nur in Aach sei Unmögliches möglich, so Kroll: Es gebe eine Straße ohne Namen, und in dieser Straße einen großen Stein. Die Anwohner – die Familien Petermann, Kurz und Leonhardt – treffen sich dort regelmäßig zu Schorle und Bier. Bürgermeister Haas hatte erst kürzlich von diesem Mangel erfahren und sofort über Ortsvorsteher Friedrich eine Ortschaftsratssitzung anberaumen lassen. Mit einem Gedicht enthüllten die beiden Rathauschefs nun das Straßenschild "Steinschorleweg". Um ein Spiel in einem aufgeblasenen "Ganzkörperkondom" als Sumo-Ringer kamen Haas und Friedrich nicht herum. Ein Sieger konnte beim Wasserbombeneinsammeln dann zwar nicht festgestellt werden, dafür aber zwei Gewinner.

Nach ein paar Mast’schen Pausenfüllern für über 18-Jährige traten die gerade 18-Jährigen "Jungen Wilden" als Führerscheinneulinge auf. Mit Gesang und Witz berichteten sie darüber, was Jungs so alles in der Fahrschule erleben – vor allem mit der neuen Fahrlehrerin Nathalie. "Mit 18 isch elles guat – oder au net", befanden die "Jungen Wilden". Sandro Gaiser, Timo Schwenk, Felix Schölldorf, Fabian Grigas und Daniel Seeger sind unter Anleitung von Christel Gaiser auf dem besten Weg zu professionellen Fasnetsdarstellern.

Passend zum "Burgfest zu Aach" präsentierten die "Roten Funken" aus Waldachtal mit ihrer Trainerin Nathalie Neff gespenstisch ritterlich mit aufwendigen Drachen- und Narrenkostümen ihren mittlerweile 24. Showtanz in Aach. Auch die Blaue Garde vom TV Baiersbronn hatte unter der Leitung von Monika Bauer einen Gardetanz und mit Trainerin Sonja Weinläder einen Showtanz einstudiert.

Christine Petermann glänzt auch mit Gesang

Christine Petermann überzeugte bei ihrem zweiten Soloauftritt mit ihrer Sangeskunst, die sie laut Jürgen Mast "wohl bald zu einer Solokarriere nach Hollywood bringen wird", und einem Lied über das Selbstbewusstsein einer schwäbischen Hausfrau.

Die Jazztanzgruppe aus Musbach hatte ihren Showtanz kurz vor einem alljährlichen Höhepunkt der Aacher Fasnet: Die Bomberdancers, das vorzüglichste Männerballet, das Aach zu bieten hat, holten als Feuerwehrmänner ihre Trainerin Petra Schramm nach dem ersten Auftritt auf die Bühne und zeigten gemeinsam mit ihr den Tanz ein zweites Mal.

Zum Abschluss spielte die Guggamusik Hexa Heuler aus Freudenstadt, zu deren Musik alle im Saal auf Bänken und Tischen tanzten. Zwischendurch und bis zum morgendlichen Ende heizte die Band Wälderblut mit Schunkel- und Tanzrunden die Stimmung mächtig an.

Bei der Teenie-Party am Vortag legte DJ Timo Platten auf, und die "No Kids" des NGZ Freudenstadt zeigten einen Showtanz. Die Fleggazoddler aus Horb-Dettingen brachten die Party-Stimmung schnell zum Kochen – genauso wie die Bomberdancers mit ihrer Erstaufführung.