Konzept: Kommunales Förderprogramm unterstützt Maßnahmen zur Entwässerung des Stadtteils Weiden

Entsiegelung, Speicherung, Nutzung, Verdunstung, Reinigung, Versickerung – am 2. Mai tritt das kommunale Förderprogramm Regenwasser der Stadt in Kraft. Ziel dessen ist es vor allem, die Abwasseranlage zu entlasten.

Dornhan. Die Entwässerung des Stadtteils Weiden erfolgt bis auf das Neubaugebiet Forstegert im Mischsystem. Vom Landratsamt Rottweil hat Dornhan die Auflage erteilt bekommen, das Entlastungsverhalten zu verbessern, beziehungsweise den Schmutzfrachtaustrag am Regenüberlauf 331 an der Kreisstraße 5520 nach Aistaig zu minimieren. Deshalb wird ein Regenrückhaltebecken mit einem Volumen von 660 Kubikmetern beim Regenüberlauf gebaut.

Zudem werden nun 15 000 Quadratmeter Fläche von der Mischwasserkanalisation abgekoppelt. Dabei greift das kommunale Förderprogramm. Für abgekoppelte Dach- und Hofflächen entfällt dann beispielsweise die Niederschlagswassergebühr. Das kleinere Ablaufbecken werde im März gebaut, erklärte Bürgermeister Markus Huber.

Günther Eisele von der Ingenieurberatung für Siedlungswasserwirtschaft ISW erläuterte das Förderprogramm zur Regenwasserbewirtschaftung. Generell handle es sich um einen einmaligen Zuschuss als freiwillige Leistung der Stadt Dornhan. Zuschüsse könne der Grundstückseigentümer für zweierlei Dinge beantragen. Ziel der Maßnahmen sei, Niederschlagswasser zurückzuhalten, verdunsten oder versickern zu lassen.

Bei der Abkopplung befestigter Dach- und Hofflächen von der Kanalisation (Wasserschutzgebietszone III) kann das mittels Flächenversickerung (wasserdurchlässige Flächenbefestigung), Muldenversickerung, Mulden-Rigolen-Versickerung, Rententionsraumversickerung (Teich und Versickerung) gegenenfalls mit Vorschaltung einer Zisterne, oder mittels Dachbegrünung und Versickerung erfolgen. Bei der Abkopplung von Dachflächen von der Kanalisation (Wasserschutzgebietszone II) können Niederschläge mittels Zisterne, Teich, Filtermulde oder Gründach, jeweils in Kombination mit einer Muldenversickerung, aufgefangen werden. Die zusätzliche Anforderung ist hierbei, dass das gering verschmutzte Wasser vor der Versickerung gereinigt wird.

Den Zuschuss der Stadt gibt es nur, wenn es sich nicht um schädlich verschmutztes Wasser handelt, die Mindestgröße der Fläche 15 Quadratmeter beträgt, die Maßnahme noch nicht begonnen wurde und es sich nicht um Neubauten im Rahmen der Fertigstellung von Außenanlagen handelt.

Der Fördersatz beträgt in WSG Zone III je nach Maßnahme fünf bis acht Euro pro Quadratmeter. Bei den Dachflächen in WSG Zone II gelten die acht Euro pro Quadratmeter für jede Maßnahme. Wer in das Förderprogramm einsteigt, der verpflichtet sich für mindestens zwölf Jahre.

Sechs Monate Zeit

Das Gebiet Forstegert falle aus dem Programm heraus, weil es sich darin um ein Trennsystem handle. Dabei werden Schmutz- und Niederschlagswasser jeweils in einem eigenen Kanalnetz abgeleitet. Das Schmutzwasser fließt in die Kläranlage, das Regenwasser in ein Regenversickerungsbecken.

Bei der Mischkanalisation wird beides gemeinsam in die Kläranlage geleitet und das Grundstück über einen Anschlusskanal entwässert. Das Programm ist bis zum 30. November 2019 befristet.

Wer einsteigen will, muss die Antragsunterlagen anfordern und ausfüllen. Nach einer Grundstücksbegehung und der Prüfung, ob die Fördervoraussetzungen gegeben sind, gibt es den vorläufigen Förderbescheid. Gründe dafür, einen Antrag abzulehnen, seien beispielsweise eine zu hohe Geländeneigung oder zu wenig Freifläche, meinte Eisele. Dann muss die Maßnahme innerhalb von maximal sechs Monaten durchgeführt werden.

Sobald die Anlage abgenommen ist, erfolgt die Auszahlung des Förderbetrags. Zum Thema wird am 30. März in Weiden eine Infoveranstaltung stattfinden. Die Stadt gehe mit gutem Beispiel voraus, sagte Huber. Drei öffentliche Gebäude, Rathaus, Schule und Halle, werde man dem neuen Konzept zuführen. Schließlich strebe man eine dauerhafte Lösung an.